So. 01.12.19 – Mo. 02.12.19

 

Damit Marion sich komplett auskurieren kann, bleiben wir mindestens 1-2 Tage stehen und gönnen ihr/uns etwas Ruhe. Das Wetter ist eh nicht besonders, dann verpassen wir auch nichts. Roswitha und Klaus haben sich bisher nicht blicken lassen bzw. haben uns wahrscheinlich nicht gefunden. Wir werden sie kontakten, sobald wir wieder Netzempfang haben.

Die Umgebung hier ist ziemlich karg und öde, nur vereinzelt gibt es trockene Büsche. Aber schöner Sonnenuntergang.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen BLM-Land Nähe Joshua Tree NP, GPS: 33.680328, -115.829330, riesiger Platz, kein Netzempfang, relativ ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 03.12.19

 

Marion ist wieder reisefähig, also fahren wir heute nach Palm Springs um zu waschen, einzukaufen und im Aquatic Center ausgiebigst heiß zu duschen.

Wir finden sogar einen Aldi, der allerdings bis auf 1-2 Artikel nur amerikanische Produkte im Sortiment hat. Im Panda Express gönnen wir uns ein günstiges, gut gewürztes reichhaltiges Menü bevor wir am Spätnachmittag die Stadt wieder verlassen. Palm Springs ist eine klassische Seniorenstadt, wie man sie in ganz Südkalifornien und Florida findet. Wer es sich leisten kann, kauft sich hier seinen Ruhesitz in einer der zig abgeschlossenen bewachten Wohnanlagen, die oft so groß wie bei uns eine Kleinstadt sind und mindestens einen großen Golfplatz im Zentrum besitzen. Was will man als Rentner denn sonst machen, außer Bridge oder Golf spielen? Zudem ist man von lauter Gleichgesinnten bzw. Gleichaltrigen in ähnlichen finanziellen Verhältnissen umgeben.

Palm Springs bietet für uns keine Möglichkeit zum Übernachten, daher fahren wir wieder raus, etwas südlicher Richtung Salton Sea. Da der Abend aber in großen Schritten näher kommt, nutzen wir den Parkplatz für RVs eines großen Casinos außerhalb in der Nähe des Highways. Ist jetzt nicht die Wunschlösung, aber für eine Nacht auf der Durchreise wird es schon gehen. Wir können unseren Müll entsorgen und nachdem die Generatoren unserer Nachbarn in ihren fahrenden Reisebussen gegen 23 Uhr abgeschaltet werden, können auch wir bei leichtem Nieselregen ins Bett kriechen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Fantasy Springs Casino, Indio, GPS: 33.724896, -116.195045, großer Platz, laut wie auf einem Walmart-Parkplatz, als Ausweichstellplatz auf der Durchreise empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 04.12.19

 

Die Fahrt an den Salton See, Westseite, geht zügig über den Highway, nur unterbrochen durch einen Stopp im Walmart von Indio, und wir finden auch schnell den ehemaligen „Campground“ bei dem Dörfchen Salton City in der Nähe des Ufers, wo wir für die Nacht einparken. Der Wasserrand ist inzwischen schon eine halbe Stunde Fußmarsch vom Campground-Gelände entfernt. Durch die massive Landwirtschaft im Umkreis von mindestens 50km um den See wird diesem immer mehr Wasser entzogen, er versalzt zusehends und der Wasserspiegel sinkt kontinuierlich. Der so freigelegte Morastboden des Sees wird über die Jahre immer breiter und gammelt vor sich hin, weswegen hier auch niemand mehr Urlaub machen möchte. Die Pläne für Salton 'City', die Straßen sind zum großen Teil schon angelegt, wurden wieder auf Eis gelegt. Für uns ist dies eine Möglichkeit, auf der Durchreise einen bequemen ruhigen Platz zu finden.

Das Wetter hat sich noch nicht gebessert, schwarze Gewitterwolken hängen am Himmel. Es zieht an uns vorbei, wir bekommen nur etwas Nieselregen ab.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Salton Lake, Salton City, GPS: 33.331991, -115.950444, großer ehemaliger Campground, eher trostlos, aber sehr ruhig, kein Netzempfang, für die Durchreise ok; die Ostseite des See ist wohl besser.

 

 

 

 

 

 

 

Do. 05.12.19

 

Auf dem Parkplatz des Tortoise Casinos in Twentynine Palms haben wir einiges über ebay bestellt und erwarten diese Pakete in ein paar Tagen in Oceanside, eine Stadt direkt am Pazifik. Spanisch-Sprachbücher, eine Gopro8-Kamera und Ersatz-LED-Scheinwerfer für den Moppel. Elektrogeräte und die Gopro8-Kamera sind hier in den USA deutlich günstiger, und auch die Scheinwerfer kosten hier nur umgerechnet 50 Euro/Paar, während man in Deutschland das 10-fache dafür hinblättern muss. Sie haben dann zwar kein E-Kennzeichen, aber außer den Deutschen TÜV interessiert dies sonst niemanden auf der Welt. So kann ich die billigen einbauen und die teuren im Stauraum schonen für die Rückkehr nach Europa.

Da die Ware erst in ca. 5-6 Tagen geliefert wird, haben wir reichlich Zeit und können noch einen Tag hier am ruhigen Seeufer einlegen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Salton Lake, Salton City, GPS: 33.331991, -115.950444, großer ehemaliger Campground, eher trostlos, aber sehr ruhig, kein Netzempfang, für die Durchreise ok; die Ostseite des See ist wohl besser.

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 06.12.19

 

So schön ist es hier auch wieder nicht, so dass wir heute nach dem Aufklaren wieder unsere Sachen zusammenpacken und uns über Borrego Springs auf der #S22 Richtung Oceanside und Pazifikküste aufmachen.

Unterwegs machen wir an einem Statepark Campground einen Stopp, müssen leider 10$ Eintritt bezahlen und können dann unsere Wassertanks mit Trinkwasser auffüllen und die heißen Duschen nutzen.

Stehenbleiben ist noch keine Option, weil viel zu früh am Tag.

Als wir durch die Polamar Mountains kommen ist, hängen die Wolken schwer und tief in den Bergen, weshalb der Plan, die über 2000 Höhenmeter zum weltbekannten Polamar Observatorium hochzufahren sprichwörtlich ins Schneeregenwasser fällt. Dort oben gäbe es auch den einen oder anderen Platz zum Freistehen, aber wegen Schnee bzw. Winter ist alles geschlossen und somit nicht erreichbar. Glücklicherweise haben wir via Internet die aktuellen Infos aufgerufen, sonst hätten wir den beschwerlichen Weg durch die Berge umsonst gemacht.

Bei Nieselregen kommen wir am Casino Pauma in Pauma Valley an und fragen nach zwecks Übernachtung. Zuerst mit dem Ausweis kostenlos registrieren lassen, dann erhält man einen Spielerpass mit 15$ Freispielguthaben. Mit diesem Pass bekommen wir dann von der Security die maximal 3 Tage gültige Genehmigung, auf dem Parkplatz zu übernachten. Außerdem erhalten wir je einen Gutschein für das Restaurant für eine komplette Mahlzeit vom reichhaltigen All you can eat-Buffet. Heute, Freitag, ist Meeresfrüchtetag. Freitags sowie am Dienstag beim Surf & Turf, also Steak und Shrimps, gelten die Gutscheine nicht und wir müssten die vollen 30$ pro Person bezahlen. Schon entschieden: Wir lösen unsere Gutscheine ein nachdem wir Morgen von unserem Ausflug nach Oceanside zurück sind.

Im Valley Obstanbau vom Feinsten: Zitrusfrüchte jeglicher Art, Persimon und Granatäpfel! Wir erstehen bei der Einfahrt ins Valley einen 22kg Sack Orangen für schlappe 20$. Endlich haben wir mal wieder ausreichend Früchte für den morgendlichen frisch gepressten Orangensaft.

Bevor wir uns ins Mobil zurückziehen, wandern wir noch durch das Casino und verspielen an ein paar Automaten die Handvoll geschenkte Dollars. Das Vergnügen dauert nur ein paar Minuten und dann ist das Guthaben weg. Wir verstehen es immer noch nicht, wie man hier sein Hab und Gut verspielen kann. Wir sehen, dass der großteil der Spielenden den Natives angehören und hier wahrscheinlich ihren wöchentlichen Sozialscheck verzocken. Auf uns übt diese Zocker- und Spielautomatenwelt in keinster Weise Einfluss aus und daher verlassen wir nach kurzer Zeit wieder die Hallen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Casino Pauma, Pauma Valley, GPS: 33.329670, -116.992927, großer Platz, sehr hell erleuchtet. Als Ersatzplatz OK, da die anderen Plätze in der Umgebung des Mount Palomar geschlossen waren.

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 07.12.19

 

Laut Paketverfolgung im Internet müssten eigentlich alle unsere Pakete in Oceanside angekommen sein. So brechen wir auf und fahren trotz Mistwetter rüber in die Großstadt. Im zuständigen Postamt bekommen wir fast alle Pakete; eines steht allerdings noch aus. Nach mehreren Anläufen und Drangsalieren des Beamten am Abholschalter erbringt die Recherche, dass der Versender eine falsche Filiale mit anderem ZIP-Code angegeben hat, weshalb wir jetzt noch zu dieser Filiale fahren müssen. Wir sind angekündigt, der Empfang des letzten Paketes ein Kinderspiel.

Wir haben aber noch mehr zu erledigen. In den USA gibt es Büromaterialmärkte „Staples“ mit integriertem Kopiercenter, wo man problemlos Kopien machen kann. Wie wir von einigen Reisenden gehört haben, ist in vielen lateinamerikanischen Ländern, also auch Mexiko, die Masche der Polizei, eine erfundene Verfehlung im Straßenverkehr zu nutzen, um Touristen anzuhalten, deren Papiere zu prüfen und diese erst dann wieder zurückzugeben, wenn man den 'fiktiven Strafzettel' bezahlt hat, weswegen man nur Kopien aushändigen sollte, die die Cops dann auch gerne einbehalten können. Auch wir wollen von allen offiziellen Dokumenten wie Pässe, Führerscheine und Kfz-Papiere Kopien machen und diese in einem Klarsichtordner verstauen. Originale sind gut versteckt und werden nur auf der Polizeistation vorgezeigt, wenn nachweislich eine Verfehlung stattgefunden haben sollte und man sich nicht rausreden kann.

Danach fahren wir die Uferstraße von Oceanside entlang, aber erstens regnet es und zweitens gibt es nur kleine, sehr teure Parkplätze an dieser Straße, und bei dem Mistwetter macht uns ein Spaziergang auch nicht an.

Aber immerhin sehen wir einige ausgewachsene blühende Strelitzie nicolae. Die bei uns zuhause im Wintergarten hat einfach nicht die optimalen Bedingungen, um zur Blüte zu kommen.

Nach der kleinen Rundfahrt kehren wir der Stadt wieder den Rücken und fahren ins 60km entfernte Pauma Valley zurück.

Dort kaufen wir an zwei Straßenständen je eine Tüte Granatäpfel und Persimon. Die nächsten Tage werden wir im Vitaminrausch sein.

Es regnet so vor sich hin. Als wir am Casino ankommen parkt wenig später ein weiteres Fahrzeug von Langzeitreisenden ein, ein rotes Zebra mit Michaela und Haimo aus Salzburg, Österreich (www.ziegeleder.at).

Wegen des schlechten Wetters gibt es nur ein schnelles Hallo, aber vielleicht trifft man sich heute Abend noch beim Essen im Restaurant.

Gegen 19 Uhr machen wir uns fertig und schlemmen anschließend einmal quer durch das leckere und reichhaltige Buffet. Mir/P hat es vor allem das frisch aus dem Ofen kommende Brisketfleisch angetan, das so butterzart ist, dass man es fast ohne Beilagen genießen kann. Da bleibt für den Nachtisch, diverse süße Versuchungen, fast kein Platz mehr.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Casino Pauma, Pauma Valley, GPS: 33.329670, -116.992927, großer Platz, sehr hell erleuchtet. Als Ersatzplatz OK, da die anderen Plätze in der Umgebung des Mount Palomar geschlossen waren.

 

 

 

 

 

 

 

So. 08.12.19

 

Mein/P Reisepass läuft Mitte Juli 2020 ab und da wir geplant haben, Ende April aus Mexiko wieder in die USA zurückzukommen und bis zum Herbst dort weiter herumzureisen, brauche ich unbedingt einen neuen Reisepass, damit es keine Schwierigkeiten an der Grenze gibt. Etwas Recherche und wir wissen, dass das deutsche Konsulat in Los Angeles auch eine Passstelle hat. Wir haben online einen Termin für Dienstag Morgen kommender Woche vereinbart und gestern auch schon die notwendigen Kopien angefertigt.

Demnach steht heute die Reise bei leider schlechtem Wetter nach Los Angeles an. Bevor wir aber fahren unterhalten wir uns noch ausführlich mit unseren Reisenachbarn, die bereits einen deutlich längeren Weg, nämlich schon ganz Südamerika, hinter sich haben.

Die Fahrt raus aus dem Pauma-Valley mit seinen Plantagen führt uns auf den Highway #15 Richtung Norden ins Herz von Los Angeles.

LA ist, was Straßenführung und -breite angeht, mit bis zu 12 Spuren parallel, einfach der Hammer. Gottlob ist heute Sonntag, deshalb halten sich die Staus einigermaßen in Grenzen.

Bevor wir uns um einen Stellplatz kümmern fahren wir direkt am deutschen Konsulat vorbei und checken in direkter Umgebung die Parkplatzsituation – für unseren Dicken ja nicht ganz so einfach. Ein knapper Platz für die Nacht, mit Ach und Krach würde es gehen. Aber wir sind uns nicht sicher, ob uns der Wärter Morgen früh um 6 Uhr dann nicht doch noch wegjagt. Wir gehen mal besser kein Risiko ein. Nacht ist es sowieso schon. Auf dem Parkplatz in der Nähe der Universal Studios finden wir nach etwas Kreisen auf dem Parkplatzgelände ein Plätzchen wie für uns gemacht. Wir passen genau in die Lücke, unsere Plattform ragt komplett über ein Blumenbeet.

Gegen später kommt noch jemand vom Wachpersonal vorbei und bescheinigt uns, dass das so passt. Wir gehen zur Metrostation am Platz, da sich dort die Bezahlautomaten befinden: 3$ für 24h als „Pendler“ - ist ein absolutes Schnäppchen; man benötigt formal eine Metrokarte mit der darauf stehenden Nummer. Online kann man ohne Metrokarte nicht buchen. Direkt an den Automaten dagegen gibt es kein Problem. Morgen haben wir solch eine Karte, aber für heute Abend wäre das Geld verschwendet.

 

Übernachtungsplatz:

P&R-Parkplatz Universal Studios, Los Angeles, GPS: 34.141611, -118.361381, nur zwei mögliche Plätze für große LKWs, Lautstärke entspricht LA, guter Ausgangspunkt, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 09.12.19

 

Da wir von der langen Fahrerei gestern ziemlich müde waren, haben wir trotz des Grundrauschens der Megacity einigermaßen gut geschlafen. Wir frühstücken gemütlich und rufen zuhause bei Oma an, schließlich ist heute ihr Geburtstag.

Danach machen wir uns fertig, buchen erneut ein Parkticket, kaufen ein Metroticket und ziehen los. Als erstes Ziel fahren wir nach Beverly Hills und dort auf den Hollywood Boulevard. Natürlich wollen wir mindestens einmal im Leben auf dem Walk of Fame spazieren und einige der mehr als 2500 Messingsterne der Stars und Sternchen bestaunen. Im Kodak Theatre, wo die Oscars verliehen werden, probiert Marion schon mal die Treppe hinauf in die heiligen Hallen aus.

Etwas weiter oben auf dem Boulevard liegt das berühmte Manns Chinese Theatre, vor dessen Toren viele Stars für Sid Graumann, dem Besitzer des Theaters, ihre Namen und Hände/Füße in Beton verewigt haben.

Wir schlendern noch etwas auf dem Hollywood-Boulevard, sehen den Aufbau für die Premiere des neuen Jumanji-Films und einen überdimensionalen Dino mit Weihnachtsmütze, der eine McDonalds-Filiale ausraubt. Den Rodeo Drive lassen wir wegen der astronomischen Preise aus.

Als nächstes fahren wir runter zum Santa Monica Pier mit seinem historischen Vergnügungspark. Riesiger Strand hier und einiges los dank des schönen Wetters. Das Pier ist auch das offizielle Ende der Route #66, die in Chicago startet und das ganze Land bis zum Pazifik quert. Irgendwann mal, davon träumen wir zumindest, wollen wir auf ihr wenigstens ein Stück weit auf Harleys entlang cruisen.

Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu. Wir müssen los, wollen zum Griffith Observatorium hoch. Dieser Aussichtspunkt ist bekannt als bester Platz für den Sonnenuntergang bzw. LA bei Nacht und natürlich auch aus mehreren Hollywood-Filmen, z.B. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ mit James Dean – echter Kultfilm.

Von hier aus ist auch sehr gut das Hollywood-Schriftzeichen in den Hills zu sehen.

Als die Sonne untergeht füllt sich die Balustrade rund ums Observatorium mit hunderten von Schaulustigen und alle versuchen, die nächste Stunde viele tolle Bilder von der beleuchteten MegaCity zu machen.

 

Übernachtungsplatz:

P&R-Parkplatz Universal Studios, Los Angeles, GPS: 34.141611, -118.361381, nur zwei mögliche Plätze für große LKWs, Lautstärke entspricht LA, guter Ausgangspunkt, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 10.12.19

 

Heute Früh haben wir den Termin auf der Passstelle des Konsulats. Um pünktlich dort anzukommen, müssen wir die richtigen Buslinien erwischen. Der zweite Bus, den wir laut Navi nehmen sollten, kommt leider nicht, aber wir können nach Rückfrage beim Busfahrer eine andere Linie nutzen und schaffen es noch rechtzeitig.

Auf dem Konsulat müssen wir noch mehr als eine halbe Stunde warten bis wir bzw. ich/P endlich drankomme . Wie auf einer deutschen Behörde: Viele Angestellte, 5 Schalter, und man gewinnt den Eindruck, dass fast nicht gearbeitet wird. Irgendwann komme ich an die Reihe und gebe Passbilder, diverse Formulare und Kopien ab. Es wird 3-4 Wochen dauern, bis der neue Pass fertig ist, der dann hier aufbewahrt wird, bis wir wieder aus Mexiko zurück sind. Wir müssen also auf alle Fälle nochmal nach LA.

Nachdem dieser Tagespunkt erledigt ist, nehmen wir mit unserem Metrotagesticket mehrere Linien in Anspruch bis zum Getty Center in den Hills von LA. Das Getty Center ist ein riesiges Kunstmuseum in schön angelegten Anlagen mit wundervollem Blick auf LA und auf die in den Hügeln drumherum verteilten Millionenvillen der Sternchen und Schwerreichen. Das Museum ist in modernen architektonisch interessanten Gebäuden untergebracht und kann von Jedermann/frau kostenlos besichtigt werden, bis auf Sonderausstellungen, für die ein annehmbarer Betrag bezahlt werden muss. Wir haben Glück, zur Zeit gibt es eine Manet-Sonderausstellung.

Von jeder Etage gelangt man von den Ausstellungsräumen in wenigen Schritten auf außen liegende Balkone und kann so jederzeit eine kurze Pause von der Kunst einlegen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Wer länger Pause machen will, kann dies im schön angelegten Parkgelände rundherum machen.

Die Haupträume sind voll mit Klassikern von Van Gogh, Cezanne, Manet, Monet, Renoir, Turner, etc etc. Hier nur eine kleine Auswahl der bekannteren Gemälde.

In einem separaten Gebäude ist eine sehr umfangreiche Ausstellung zu der Künstlerin Käthe Kollwitz, über ihr gesamtes Schaffenswerk, unterschiedliche Herstellungstechniken und deren Veränderung über die Jahrzehnte. Interessant, wie Kunsthistoriker versucht haben, bis in die Tiefen alles zu erforschen und verständlich bzw. nachvollziehbar aufzubereiten. Die düsteren Bilder der sich zu Tode schuftenden Arbeiter und Bauern sind deprimierend, vor allem wenn man bedenkt, dass es gerade mal etwas mehr als hundert Jahre her ist und diese Menschen wie Sklaven behandelt wurden für ein bisschen Ertrag zum Überleben und der großteil nicht älter als 50-60 Jahre alt wurde. - Noch deprimierender allerdings ist, dass dies in vielen Regionen der Erde auch heute noch der Fall ist....

Auf der Rückfahrt zu unserem Moppel nutzen wir wieder mehrere Buslinien. Lässt sich nicht vermeiden, wenn man in LA vorankommen will. Eigentlich ganz OK, auf diese Art bekommt man einiges zu sehen, ohne sich ständig auf den Verkehr konzentrieren zu müssen. Und beim Linienwechsel legt man zwischendurch auch mal ein Stück zu Fuß zurück. So auch jetzt, und wir entdecken eine Filiale der Cheesecake Factory. Da müssmer hin. Mal sehen, ob Penny da ist (Insider für Big Bang Theory-Fans). Leider nicht, dafür sind wir angenehm überrascht von der Kuchenauswahl. Aber unsere Freude wird sogleich getrübt von der Großstadtrealität. Der Preis für ein! Stück Kuchen liegt zwischen 8 und 10$ - nichts für uns arme Schwabenherzen. „Wir wollen eigentlich nur ein Stück und nicht den ganzen Kuchen kaufen.“ Diesen Witz hat die Verkäuferin nicht verstanden. Wir ziehen unverrichteter Dinge von dannen.

Was alles wollen wir uns noch ansehen? Es gibt natürlich noch vieles, was wir uns noch einverleiben könnten, aber wir kommen zu dem Schluss, dass wir in den vergangenen zwei Tagen vorerst genug gesehen haben. Muss ja noch was für den nächsten Besuch übrigbleiben. Wir könnten noch einen weiteren Tag bleiben und die Universalstudios anschauen. Im Moment sind uns 80$ pro Person bzw. noch mehr, wenn man nicht ewig Schlange stehen will, zu viel und wir verschieben auch das evtl. auf die Zukunft. Und so geht es auf dem schnellsten Weg hinaus aus dem großraum LA, bevor uns der Feierabendverkehr erwischt – gelingt uns nicht ganz.

Wir verlassen LA auf dem Ocean Highway #1 gen Süden, grobe Richtung San Diego. Irgendwann, nach weit über hundert Kilometern verlassen wir den komplett zugebauten Großstadtbereich; die Sonne geht unter als wir nach LA das erste Stück Strand und Meer zu Gesicht bekommen. Die Farben sind genauso, wie man es an der kalifornischen Pazifikküste erwartet. Wir machen kurz Pause und genießen das sich dauernd verändernde Farbenspiel.

In Dana Point wechseln wir auf den Megahighway #5, um schneller voranzukommen, ab hier ist er kostenfrei. In einer großen Einkaufsmall gehen wir bei all dem Weihnachtstrubel schnell Chinesisch essen. Draußen ist es mittlerweile Nacht und alles inkl. Palmen ist illuminiert und weihnachtlich dekoriert.

Laut iOverlander gibt es am Highway#5 vor der Stadt Oceanside einen großen Rastplatz, wo man halboffiziell nächtigen kann. Als wir dort ankommen stehen dort neben unzähligen LKWs auch einige Camper. Aber die Autobahn ist so laut, dass wir sicherlich kein Auge zu machen werden. Wir sind zwar schon recht müde, trotzdem wollen wir unser Glück lieber in einer Seitenstraße am Strand in Oceanside probieren. Die Straße hatten wir vor ein paar Tagen bei der Durchfahrt entdeckt.

Wir finden einen an sich schönen Spot, allerdings direkt an der Bahnlinie. Wie kann man sich bloß eines dieser teuren Strandhäuser kaufen in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie und somit mit durchfahrenden Zügen die ganze Nacht!? In den USA ist es ja leider so, dass Züge bei Ortsdurchfahrten permanent hupen, obwohl es Bahnschranken gibt. Wollen wir hoffen, dass es heute Nacht nicht zu viele Züge werden. Total erschöpft fallen wir ins Bett.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Streetparking, Oceanside, GPS: 33.172180, -117.363178, mehrere Plätze, allerdings neben der Bahnlinie, eigentlich nicht wirklich empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 11.12.19

 

Wie erwartet, werden wir mehrfach geweckt und sind deshalb nicht wirklich erholt, selbst nach der anstrengenden Fahrt Gestern.

Wie soll's weitergehen, welche Route fahren wir? Ursprünglich ist der Plan gewesen, auf die Baja California in Mexiko zu fahren. Dagegen spricht allerdings, dass die Wale bzw. Walhaie dort erst Anfang Februar auftauchen. Also neuer Plan: Zuerst Mexiko-Mainland, dort Richtung Schlucht 'Barranca del Cobre'. Dieser Canyon soll dreimal so groß wie der Grand Canyon sein. Und später dann mit der Fähre rüber auf die Baja.

Weiter Richtung San Diego macht deshalb keinen Sinn, sondern auf US-Seite wieder die Ostrichtung einzuschlagen, um dann in El Centro/Mexicali oder Yuma/San Luis die Grenze zu überqueren. Die gleiche Strecke über Pauma-Valley bzw. Mount Palomar wollen wir nicht nehmen. Wir fahren jetzt etwas weiter südlich Richtung Anza-Borrego-Desert Statepark.

Wieder geht es durch den Grüngürtel, 60-80 km breit entlang der Küste, eine Plantage an der anderen.

An dieses fruchtbare Gebiet schließt sich im Osten durch Berge abgeschirmt, die die feuchte Luft vom Meer abhalten, die knochentrockene Anza-Borrego-Wüste, wo es nur noch Geröll und Kakteen gibt. Voll krasser Kontrast.

In der Anza-Borrego fahren wir zur Ranger Station mit angrenzenden Campground, allerdings hat dieser vor 15min die Tore geschlossen, so dass wir nicht mehr in den Genuss einer Dusche kommen, aber freundlicherweise am Wasserhahn unsere Tanks auffüllen dürfen.

Zum Übernachten wollen wir noch 20 km weiter, zum kostenfreien primitive Campground inmitten der Wüste zwischen den Kakteen.

Schon wieder dunkel. Wir brauchen unsere Dachzusatzscheinwerfer, um einen schönen ebenen Platz zu finden. Es ist Vollmond und inzwischen zu frisch, um sich noch länger draußen aufzuhalten.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Mountain Palms CG, Anza-Borrego Desert SP, GPS: 32.862931, -116.214194, großer Platz mitten in der Wildnis, sehr ruhig, kein Netzempfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 12.12.19

 

Nach LA genießen wir die Abgeschiedenheit und Ruhe der Wüste und bleiben heute auf jeden Fall stehen. Ich lasse mal die Drohne über das Gelände fliegen.

Wir duschen nachdem die Sonne Wärme erzeugt und relaxen den Rest des Tages bis zum Sonnenuntergang.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Mountain Palms CG, Anza-Borrego Desert SP, GPS: 32.862931, -116.214194, großer Platz mitten in der Wildnis, sehr ruhig, kein Netzempfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 13.12.19

 

Auch wenn es hier angenehm ruhig ist nach all dem Großstadtlärm und wir eigentlich Lust hätten, noch länger zwischen den Kakteen zu stehen … - kein Internet.

Ohne Netz keine Planung. Wir möchten nämlich anhand der Reiseberichte anderer Langzeitreisenden eine Mexiko-Mainland-Route austüfteln mit möglichst vielen Hotspots bzw. eher 'hidden' Spots unterwegs. D.h. Weiterfahren. Ziel in ca. 150 km die Algodones Dunes nördlich von El Centro.

Als wir aus dem Wüstenbecken hinauf auf die Höhe kommen, haben wir schon wieder Internet-Empfang. Hier oben stehen einige Camper in der Wildnis. Wir fahren zu unserem beschlossenen Ziel.

Aus dem Anza-Borrega Desert State Park raus kommen wir durch einen großen Windpark. Heute ist Flaute und die Windräder drehen sich nicht. Windräder begeistern uns immer wieder, besonders eine so große Ansammlung davon. Wir wissen, es gibt viele Menschen, die diese riesigen aus der Ferne filigranen Gebilde als Verschandelung der Landschaft ansehen; wir finden sie einfach nur ästhetisch und ein Mahnmal an die Gewinnung sauberer Energie. An einem dieser Riesen arbeiten Techniker auf einer ich-weiß-nicht-wie-viele-Meter ausfahrbaren Hubbühne unterhalb der Gondel. Anhand dieser Größenverhältnisse wird sichtbar, wie riesig diese technisch hochentwickelten Nachfahren der jahrhundertealten Windmühlen im alten Europa sind.

In Ocotillo geht es auf die Interstate #8, die sich direkt nach El Centro zieht. Rechts und Links nur trockene Wüstenlandschaft.

In El Centro wollen wir mal wieder nach einem Storage für unsere Fahrräder bzw. dem Motorrad von Marion Ausschau halten. Hier, weiter weg von der teuren Pazifikküste, hoffen wir auf günstigere Preise. Entlang der Nord-Süd-Autobahnen von LA bis nach San Diego und deren Einzugsgebiete rundherum liegen die Preise für eine 5x8ft-Box bei weit über 100$/Monat. Das ist uns zu teuer.

Hier gibt es mehrere große Gelände mit hunderten unterschiedlich großen Lagereinheiten. Beim ersten Anbieter haben wir sogar gleich Glück und es ist noch eine kleine Box frei für akzeptable 44$/Monat. Aber man will ja nicht sofort beim ersten Angebot zuschlagen! Deshalb fahren wir noch etwas in den nördlichen Teil der Stadt, wo auch die Einkaufsmalls und Supermärkte sind, und wollen dort bei 2-3 weiteren Anbietern Preise anfragen.

 

Auf der Fahrt aus der Wüste habe ich/P festgestellt, dass die Gänge beim Einlegen etwas haken und bei der Ankunft in El Centro wird es immer schlimmer. An der Kreuzung auf Höhe Walmart-Target-Aldi wird die Ampel grün und ich bekomme keinen Gang mehr rein. Also Warnblinker an und weiterprobiert. Nach etwas „Rühren im Diesel“ springt der 4. Gang rein und ich biege gleich rechts auf den Targetparkplatz ein. Hier parken wir am Rand im Schatten ein.

Wenn wir Glück haben reicht Entlüften des Kupplungssystems. Aufwändiger wird es, wenn wir die Zylinder ausbauen und reinigen müssen bzw. die Gummilippendichtungen defekt sind. Also rein in die Arbeitsklamotten und runter unter den Moppel. Es zeigt sich schnell, dass Entlüften nicht die Lösung ist, da keine erkennbaren Luftbläschen am Entlüftungsventil kommen und keine Kraftübertragung von oben nach unten stattfindet.

Da heißt es in den sauren Apfel beißen und den Nehmerzylinder nach Ablassen der Dot3-Flüssigkeit ausbauen. Nach dem Öffnen sieht es eigentlich nicht schlecht aus: Keine Riefen oder Ablagerungen an der Zylinderwand. Streicht man über die Oberfläche spürt man allerdings etwas leicht Sandiges. Also alles mit Bremsenreiniger sauber auswaschen und trocknen. Vor Beginn unserer großen Reise, hatte ich noch über ebay einen neuen Kolben für den Nehmerzylinder als Ersatzteil erstanden. Wenn ich den Zylinder schon offen habe, dann kann ich auch gleich den neuen Kolben mit neuer elastischer Dichtlippe einsetzen. Im Fundus habe ich auch noch das richtige Bremszylinderfett, welches resistent gegen Dot3-Flüssigkeit ist. So gereinigt und eingefettet flutscht der Kolben sauber rein und nach etwas Gymnastik meinerseits unter dem LKW ist der Zylinder auch wieder eingebaut. Zwischen Auspuff und Getriebe ist der Zylinder nicht gerade gut zugänglich zum Schrauben und zudem ist alles noch schwarz ölig vom Ölrüsseldampf. Dementsprechend dunkel eingefettet komme ich dann auch wieder aus dem Untergrund hervor. Die alte nach über 70.000 km schon dunkle schwarze Flüssigkeit habe ich natürlich abgelassen und frische klare Dot3 eingefüllt. Leider zeigt sich, dass sich trotz Entlüften kein Druck im Zylinder aufbaut und sich daher an der Kupplung auch nichts rührt.

 

Also ist meine Hoffnung verfrüht gewesen und es liegt wohl doch am Geberzylinder oben im Fahrerraum. Sch....ade aber auch! Erstens habe ich für diesen kein Ersatzteil dabei und zweitens ist das Teil eine Tortur zum Ausbauen. Um an die hintere der beiden Befestigungsschrauben zu gelangen, muss ich das Gestänge aushängen und den Fußapparatekasten soweit ausbauen, dass er sich mehrere Zentimeter aus dem Hohlraum im Fahrerhaus herausziehen lässt. Dummerweise ist die eigentlich festgeschweißte Kontermutter nicht mehr fest und so muss ich versuchen, sie mit einem Schlüssel zu fixieren. Der verfügbare Raum reicht fast nicht aus, um einen Gabelschlüssel einzuführen geschweige denn eine Nuss mit Verlängerung unterzubringen. Ich will es kurz machen: Wir haben uns bei einsetzender Dunkelheit fast zwei Stunden abgeplagt, bis das Mistding endlich raus war. Dieser Zylinder hat leichte Ablagerungen vom Gummi, aber die Oberfläche hinterlässt kein sandiges Gefühl. Die Dichtlippen der beiden Dichtungen sind nicht mehr scharfkantig, aber schon noch leicht gewölbt .... Da es schon mehrere Stunden dunkel ist und wir keine Lust mehr haben, beenden wir unser Tagwerk und verschieben den nächsten Test auf Morgen früh.

Also alles einpacken und nach einer sehr aufwändigen Reinigung meinerseits ist es dann kurz vor 22 Uhr als wir müde auf dem Sofa landen. Dummerweise ist heute schon Freitag, also in Deutschland schon Samstag, und niemand erreichbar, um ein Ersatzteil zu organisieren. Da müssen wir auf den Sonntagabend warten, also Montagmorgen in Deutschland, bis uns jemand helfen kann.

Die Firma Aigner, bei der wir den LKW gekauft haben, hat uns schon in der Vergangenheit schnell und kompetent mit Ersatzteilen geholfen. Ich schreibe am besten gleich noch eine email mit meiner Anfrage, damit Michael, der Chef, am Montag die Anfrage schon auf dem Tisch hat.

Irgendwann nachts um 24 Uhr wird es hier auf dem Supermarktplatz auch ruhiger und wir fallen in tiefen Schlaf.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Parkplatz Target, El Centro, GPS: 32.814153, -115.568453, relativ ruhig und ungestört, Walmart-Parkplatz ist etwas weiter weg und noch ruhiger, mittelmäßiger Verizon-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 14.12.19

 

Bei der ganzen Schrauberei, vor allem an den Pedalen im engen Fußraum der Fahrerkabine, habe ich mir die Nacken-/Schultermuskulatur so verdreht, dass ich früh mit einer Migräne aufwache und gleich mal Tabletten einschmeiße bevor es noch schlimmer wird und mir den Rest des Tages versaut.

Nach ausgiebigem Frühstück, es hilft ja nichts, geht es wieder raus zur Baustelle. Bevor ich aber den Zylinder wieder einbaue, schnappe ich mir das Fahrrad und radel die nächsten 1,5h alle möglichen Auto-/Truck-Teilehändler der Stadt ab, in der Hoffnung, evtl. eine baugleiche Dichtung auftreiben zu können. Aber wie zu erwarten: Vergebliche Liebesmüh.

Zylinder einbauen. Die hintere Befestigung habe ich mit einer sehr langen Schraube so umgebaut, dass man in Zukunft einfacher ran kommt und arbeiten kann. Aber leider hat alles Reinigen und Einfetten nichts genützt. Es ist keine Dichtigkeit bzw. Druck aufzubauen. So ein Mist.

Tja, wie soll es weitergehen. Wir müssen mit mindestens 1-2 Wochen Wartezeit rechnen bis das Ersatzteil eintrifft. So lange wollen wir eigentlich nicht auf dem Parkplatz stehen bleiben. Also rufen wir bei den zwei RV-Parks hier in El Centro an, ob sie noch Plätze frei haben. Der Erste ist erst wieder am Montag zu erreichen. Der Zweite, der sowieso näher liegt, ist ab 10 Uhr erreichbar. Die haben sogar noch Plätze frei, allerdings zwischen 37- 45 $/Tag. Als wir bei einem Heavy Duty Abschleppdienst anrufen, bekommen wir leider keine Kostenabschätzung, sondern müssen uns auch hierfür bis Montag gedulden, wir wollen ja nicht unbedingt noch Wochenendzuschlag zahlen.

Da uns hier auf dem Platz bisher noch niemand belästigt oder weggeschickt hat, kommt es auf einen weiteren Tag auch nicht an.

Unsere Reisefreunde Klaus und Roswitha, die mit ihrem Laster gerade 100km entfernt in Yuma stehen, und in den nächsten Tagen in unsere grobe Richtung zu den Algodones Dunes fahren wollen, fragen wir per WhatsApp an, ob sie evtl. einen kleinen Umweg machen und uns die 7,5km auf den RV-Park schleppen können.

Sie stimmen sofort zu und wir sind happy, eine so unkomplizierte Lösung und Hilfe zu bekommen. Es wird abgestimmt, dass die Beiden Montag Nachmittag bei uns aufschlagen und uns zum RV-Park abschleppen.

 

Am späten Nachmittag marschieren wir mit den Rucksäcken bepackt los und gehen zum Walmart und Aldi unsere Vorräte auffrischen. Weil wir den Kühlschrank schon recht leer gemampft haben, damit wir für den Grenzübergang keine frischen Lebensmittel mehr an Bord haben, ist auf Grund der neuen Situation dringend Abhilfe zu schaffen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Parkplatz Target, El Centro, GPS: 32.814153, -115.568453, relativ ruhig und ungestört, Walmart-Parkplatz ist etwas weiter weg und noch ruhiger, mittelmäßiger Verizon-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

So. 15.12.19

 

Heute lassen wir es etwas ruhiger angehen. Ich probiere erst nachmittags nochmal aus, die Gummilippen mit einer Teflonband-Ummantelung zu verstärken. Ist ein Versuch, ein dünner Strohhalm, und leider erfolglos.

Um einen Eindruck von dem RV-Park zu bekommen, satteln wir unsere Fahrräder und radeln die knapp 8 km an den Stadtrand und kurven etwas auf dem Platz herum. Leider hat die Rezeption entgegen der Ansage auf dem Band heute schon um 15:30 Uhr geschlossen und unsere Fragen zu freien Plätzen unbeantwortet. Zwischen den Full-Hookup Reihen gibt es einige freie Plätze. Wir schauen uns aber auch die Plätze mit Wasser/Elektrik an. Diese sind aber nicht sehr ansprechend und kosten trotzdem noch 37$. Da schlucken wir lieber die Kröte und nehmen Full-Hookup; liegt schöner und bietet mehr Platz.

Als wir unsere Runden beendet haben, beginnt es schon wieder dämmrig zu werden. Zu Hause angekommen radeln wir gleich nochmal zum Walmart und holen noch etwas mehr Lebensmittel, damit wir nach dem Umzug auf den RV-Park nicht mit vollen Rucksäcken hin und her fahren müssen.

Als wir am Abend zusammensitzen und die Situation diskutieren, kommen wir irgendwann zum Schluss, dass uns das Geld für den RV-Park zu schade ist und wir lieber hier auf dem Parkplatz ausharren. Mit viel Glück könnte eine Lieferung bis Ende der kommenden Woche möglich sein bei den kurzen Laufzeiten von Fedex/UPS bei Expresslieferungen. Hängt natürlich stark von der Ersatzteilverfügbarkeit ab.

Nachts um 1 Uhr versuchen wir mehrfach Michael Aigner zu erreichen und irgendwann klappt es dann auch. Er verspricht, trotz des eskalierenden Jahresendgeschäfts gleich beim Großhändler anzufragen und sich wieder zu melden.

Damit ist die Aktion am Laufen und wir können endlich ins Bett.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Parkplatz Target, El Centro, GPS: 32.814153, -115.568453, relativ ruhig und ungestört, Walmart-Parkplatz ist etwas weiter weg und noch ruhiger, mittelmäßiger Verizon-Empfang, empfehlenswert

Hier wieder die Kartenübersicht der 73. und 74. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

USA_2019_Dez_1

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