Freitag 01.04.2022

 

Seit gestern Abend plagen uns kleine schwarze Fliegen. Stechen und beißen zwar nicht, sind aber trotzdem lästig. Wir beschließen weiter in Richtung Aqua Verde zu fahren, um dort Pascal und Anja wieder zu treffen.

Es sind ca. 60km, eigentlich keine riesige Strecke, aber die letzten 45km sind pure offroad-Strecke mit viel Waschbrett, Schlaglöchern und Schädeldecken unterschiedlicher Größe (wir nennen sie so, weil sie aus dem harten Boden herausstehen wie das obere Drittel eines Schädels). Den Knubbeln muss man dauernd ausweichen sonst rumpelt es kräftig. So ist man kontinuierlich auf Schlingerkurs bei niedriger Geschwindigkeit. Das geht selbst bei kurzen Strecken an die Substanz, da man ständig hochkonzentriert arbeitet.

Die Landschaft ist sehr ursprünglich und wild. Wir nennen so eine Gegend immer Chatos Land... Man erwartet jeden Augenblick, dass ein staubiger Cowboy mit Colt aus dem Gebüsch bzw. zwischen den Kakteen hervor reitet. Die Berge rundherum zeigen dieselbe Verwitterung und Formen wie die Berge in Utah in und um das Monument Valley.

Zwischendurch kommen wir an einer grünen Oase vorbei. Hier wird das hervortretende Wasser angestaut und sorgt für etwas Grün in der sonst trockenen und staubigen Umgebung.

20km vor Ziel geht es in abenteuerlichen Serpentinen Richtung Küste. Der Weg ist aber auch für unseren Dicken breit genug, so dass er für uns problemlos befahrbar ist.

Das Meer ist dunkelblau und die Ausblicke auf die langgestreckte Küste mit ihren Strandbereichen ist einfach wunderschön.

7km vor Aqua Verde kommen wir eine lange Berganfahrt hoch und sehen von oben ein Fahrzeug stehen, welches unseren beiden Freunden gehören könnte. Wegen den Büschen davor sehen wir nur den oberen Teil und es fehlen auch die beiden farbigen Kajaks. Wir sind uns nicht sicher und sind auch schon ein paar Kilometer Holperstrecke an einer möglichen Einfahrt vorbeigefahren. Es wäre aber schade, wenn wir sie verpassen würden, und so fahren wir über die Bergkuppe rüber und finden auf der anderen Seite eine Stelle zum Wenden und kurbeln die letzten 5km wieder den Berg hinunter und zurück.

Die Einfahrt ist leicht zu übersehen und die ersten 200m sind heftig, aber wir kommen durch und nach 1km durch offenes, sandiges Gelände wird das Buschwerk sehr dicht. Wenn da nicht kürzlich jemand mit viel Aufwand die schmale Durchfahrt mit einer Motorsäge verbreitert und dickere Äste entfernt hätte, müssten wir wieder umkehren. So kommen wir unbeschadet bis zum Strand. Es sind tatsächlich Anja und Pascal, die sich sehr freuen, dass wir sie gefunden haben. Wir parken wieder längs zum Meer auf den Unterlegkeilen für einen ebenen Stand ein.

Marion muss sich erst eine Stunde im Bett ausstrecken, da sie die Strecke trotz des guten luftgefederten Sitzes sehr mitgenommen hat und ihren Hals und Rücken stark beanspruchte. Ich/P ziehe gleich mal die Badehose an und erkunde das Meer.

Als ich wieder heraus stapfe spüre ich an der Wade einen Stich, kann aber nichts entdecken und nach 10min ist der leichte Schmerz auch weg. Anja meinte das könnten Miniquallen sein, welche mit ihren Nesseln diese Stiche auslösen, die stark an Brennnesseln erinnern.

Beim nächsten Ausflug nehme ich die Schnorchelausrüstung und die Gopro mit. Mal sehen, was die Felsen und Korallen vorne am Eck zu bieten haben. Der Ausflug ist zuerst sehr kurz, da ich vergessen habe, den 4tage-Bart zu entfernen und deswegen die Brille an der Oberlippe nicht dicht ist. Also zurück, rasieren und auf zu einem neuen Versuch. Jetzt ist die Brille dicht und ich kann die Unterwasserwelt mit den hunderten von Fischen, meistens „Tigerentenfische“ in verschiedenen Größen, bewundern.

Bin noch mit der Gopro und Rotfilter am Experimentieren unter Wasser, daher die noch nicht optimale Bildqualität.

Wenn man so an der Oberfläche schwebt und sich nicht bewegt, gehört man sofort zum Biotop und die Fische kommen ohne Scheu auf mich zu. Ich schwimme in Fischsuppe. Zwischen den Felsen entdecke ich viele kleine Seesterne und Seeigel. Bei meinem dritten Ausflug, wegen dem schlechteren Licht mal ohne Gopro, sehe ich meinen ersten Stingray (Stachelrochen), grau und von der Größe eines Pfannkuchen. Er hat etwas Angst und entschwindet mit wellenden Randbewegungen schnell zwischen die Felsen. Wegen dieser Rochen sollte man hier überall an den Sandstränden Badeschuhe mit festen Sohlen tragen, da die Rochen einen Giftstachel auf dem Schwanz sitzen haben, der sich schmerzhaft in den Fuß bohren kann. Ist nicht lebensgefährlich, außer für Allergiker, aber sehr schmerzhaft und kann sich leicht entzünden. Dieser hier war bisher die erste und einzige Begegnung. Hoffentlich bleibt's dabei.

Gegen Abend kommen noch ein Auto mit Einheimischen, die im Zelt übernachten und zwei Fahrzeuge mit Amis, eines davon ist ein kleineres Earthroamer Exemplar, die amerikanischen Variante der teuren Expeditionsmobile.

Wir sind noch lange bei phantastischem Sternenhimmel und lauer Luft mit unseren Nachbarn zusammen, bevor dann alle müde werden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Strand 7km vor Aqua Verde, GPS: 25.524277, -111.102296, kein Telcel-Empfang, lange sehr holprige Anfahrt, Sandstrand, empfehlenswert,

 

 

 

Samstag 02.04.2022

 

Typischer Strandtag mit Schnorcheln, Lesen und mit den Nachbarn quatschen.... Zwischendurch zeigen wir Pascal, einem seit 30 Jahren leidenschaftlichen GO-Spieler, das Spiel Gipf. Als Dank zeigt er uns GO und erklärt uns auf was man so achten sollte. Eigentlich haben wir zuhause mit Schwager Götz auch einen passionierten GO-Spieler, aber irgendwie hatten wir bisher nicht die Geduld und es gibt ja so viele andere tolle Brettspiele. Wir werden GO in nächster Zeit mal testen und auf dem kleinen 9x9-Feld ausprobieren und schauen, ob es uns Spaß macht.

Als es dunkel wird und sich die Sterne am Himmel zeigen werden von den amerikanischen und inzwischen drei mexikanischen Familien am Strand Lagerfeuer entzündet. Sehr romantisch! Was nicht so ganz dazu passt ist die Musik, allerdings – für Mexiko - ungewohnt moderat. Neben dem typischen Mariachi-Gejaule gibt es in Mexiko als weitere Musikrichtung die der bayrischen Blasmusik sehr ähnlich. Das zentrale Instrument ist die Tuba. Wie in Deutschland in einem bayrischen Biergarten. Sehr ungewohnt und irritierend.

Wir vier spielen mehrere Runden Rummikub bevor wir müde ins Bett gehen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Strand 7km vor Aqua Verde, GPS: 25.524277, -111.102296, kein Telcel-Empfang, lange sehr holprige Anfahrt, Sandstrand, empfehlenswert,

 

 

 

Sonntag 03.04.2022

 

Anja und Pascal fahren heute weiter nach La Paz, da sie dringend ihre emails abrufen müssen, wegen einem anstehenden Termin. Ich/P helfe noch beim Beladen des Camperdachs mit den Kajaks. Die Ziege kommt zum Abschied von Anja und Dobby (dem Hund) auch noch vorbei.

Die mexikanischen Kiddies sind schon früh morgens beim Baden und mit den Kajaks unterwegs.

Wir wollen auf jeden Fall noch die knappen 7 km bis ans Ende der Dirt Road ins Fischerdorf Aqua Verde fahren, wenn wir schon die Strapaze der langen Strecke auf uns genommen haben.

Sollten wir aber keinen passenden Platz finden, laut den Beschreibungen unserer Bekannten und im iOverlander, kann es schwierig werden, werden auch wir wieder raus auf die Mex#1 Richtung La Paz fahren.

Wir haben das Dorf problemlos erreicht und sind direkt am Strand im Kiesbett eingeparkt. Von hier aus können wir gut die schöne Sandbucht sehen und einen Teil der Straße zu dem besonders tollen Sandstrand, die wohl sehr schwierig sein soll. Wir sehen keinen Grund es zu probieren, sondern bleiben hier einfach stehen.

An der Ostseite des Strands stehen noch weitere Wohnmobile und Pickup-Camper, allerdings kostet dort das Stehen bzw. Übernachten 100P und nochmal 200P=9€ für eine Palapa. Brauchen wir beides nicht.

Marion setzt sofort Brotteig an, während ich das Meer in einer ersten Dümpelrunde erkunde. Man muss leider ca. 25m über größere Felsbrocken stolpern bis man auf sandigen Grund kommt. Für Marion sind die Steine nicht so einfach zu meistern, langsam und vorsichtig, dann geht es.

Es windet etwas vom Meer her, dementsprechend müssten wir gegen die Wellen mit dem Kajak zur Sandbucht paddeln. Dazu haben wir heute keine Lust. So sitzen wir gemütlich im Schatten und genießen das tolle Kalenderbild vor uns.

Gegen Spätnachmittag kommt der erste Fischer von seiner Ausfahrt zurück und bringt mehrere Körbe mit großen grünen Barschen mit. Wir gehen zum Wiegeplatz und fragen einfach mal, was die Fische kosten. Sie wollen 100P pro Fisch. Da sie die Fische für uns filetieren nehmen wir gleich zwei. Marion schätzt anschließend, dass es gut 1,5kg Filets sind, das gibt wieder einige Fischtacos. Neben dem Boot wartet eine große Schar Möwen und Geier schon sehnsüchtig auf die Fischreste. Als der Filettierer die Reste an den Strand wirft geht der Radau um die Leckerbissen los.

Leider habe ich nur 500P-Scheine, die die Fischer nicht wechseln können, so kratze ich alles Kleingeld zusammen und komme auf etwas mehr als 160Pesos, was dann ausreichend als Bezahlung ist.

Der Händler mit seinem kleinen Kastenwagen halb voll mit Eis macht es sich wieder gemütlich. Anhand der geparkten Trailer müssen noch einige Fischer draußen sein. Wir gehen zurück, frieren eine Hälfte des Fisches ein und die andere Hälfte gibt es gleich morgen aus der Pfanne.

Jetzt gehen wir noch eine Runde zum Schwimmen und danach macht Marion sich daran, den Brotteig in Brötchen aufzuteilen und zu backen.

Erst als es schon Nacht ist hören wir die restlichen Fischer anlanden. Ich/P bin neugierig, schnappe die LED-Lampe und marschiere vor zum Umschlagplatz.

Diese Fischer kommen von weiter draußen und haben die sogenannten Yellow-Tails dabei. Diese Fische wiegen über 10-15kg und werden mit viel Muskelschmalz aus dem Bootsinneren in Körbe verladen und anschließend ausgewogen, bevor sie im Kastenwagen des Fischhändlers landen.

Bei meinem/P Nachmittagsspaziergang rüber an den Bezahlstrand bin ich mit einem Paar aus Colorado ins Gespräch gekommen, die jemanden suchen, mit dem sie sich so einen großen Fisch teilen können, da einer für 2 Personen einfach zu groß ist.

Ich bin ohne Geld, nur zum Zuschauen zu den Fischerbooten gegangen und komme daher gar nicht auf die Idee einen kaufen zu wollen. Außerdem haben die Fischer hier mitten in der Nacht sicher keine Lust, für einen Urlauber in der Hektik des Ausladens einen großen Fisch zu filetieren. Die wollen nur fertig werden und Feierabend machen.

Als ich schon wieder nach Hause will, da nur noch ein Boot auszuladen ist, und auch dieses dieselben Fische dabei hat, spricht mich einer der Fischer von diesem letzten Boot an und streckt mir ein etwas kleineres Exemplar entgegen. Ich versuche ihm zu erklären, dass ich kein Geld dabei habe und den Fisch deshalb nicht kaufen kann. Er winkt ab und sagt 'No Money' und schenkt mir den ca. 7kg schweren Fisch. Oh je, was wird wohl Marion sagen, wenn ich mit diesem Burschen nach Hause komme?

Marion staunt nicht schlecht, als ich mit einem ganzen Yellow-Tail angestapft komme: „Toll! Und jetzt? Was sollen wir mit dem großen Fisch anfangen – ist doch viel zu viel für uns!? So eine Menge bekommen wir auch nicht eingefroren.“

Ich/P baue den Tisch auf und Marion holt die Gaslampe für ausreichend Licht. Ich muss nochmal losmarschieren, zurück zu dem Paar aus Colorado, die sind schon im Bett, aber als ich ihnen erzähle, dass ich einen dieser großen Fische zum Zerlegen habe, kommt er mit ein paar scharfen Messern und Stirnlampe bei uns vorbei. Nach einer gründlichen Waschung im Meer, schneiden wir, wie vom Fischer gezeigt, schräg vom Kopf runter an die Bauchseite und entlang des Rückens. So lässt sich das Filet gewinnen, ohne den Fisch unnötig zu öffnen und die Innereien zu entfernen. Am Ende der Schnippelarbeit bleiben für jeden von uns 1,5 Kilo schönes Filetfleisch übrig. Den Rest des Fisches lege ich etwas entfernt an den Kiesstrand und bin mal gespannt, ob Morgen früh noch was davon übrig ist.

Jetzt muss ich nur noch das Handtuch und den Tisch, auf dem die Schlachterei stattgefunden hat, reinigen. Währenddessen zerlegt Marion das Filet in zwei große Portionen und friert sie gleich ein. Jetzt haben wir reichlich Fisch an Bord und inzwischen schon drei verschiedene Sorten. Bin mal gespannt, wie die zwei Neuen schmecken werden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Strand von Aqua Verde, GPS: 25.51418, -111.069187, kein Telcel-Empfang, lange, sehr holprige Anfahrt, rocky beach, empfehlenswert,

 

 

 

Montag 04.04.2022

 

Nach dem Frühstück haben wir beide keine Lust zusammen zu packen und weiter zu fahren. Wir bleiben einfach stehen. Allerdings ist es heute wieder sehr windig. Kein Kajaken und auch schwimmen reizt nicht so. Ich/P habe mir eine Verspannung zwischen den Schulterblättern eingefangen, wahrscheinlich bei offenem Fenster im Wind gesessen. Habe daher nicht gut geschlafen und hole den Schlaf während einer ausgedehnten Siesta nach. Gut ausgeruht, Marion hat inzwischen ein gutes Stück Tagebucheinträge korrigiert, wandern wir den Strand und die felsige Küste nach Süd-West. Es ist Ebbe und so können wir immer entlang den Felsen bis in die nächste Bucht klettern. Ein herrlicher Sandstrand, der nur per Boot oder Kajak erreichbar ist. Die ganze Küste ist hier voll mit diesen einsamen, nur vom Wasser aus erreichbaren Buchten. Hier ist es windstill und der Sandstrand reizt zum Baden aber wir haben keine Handtücher und auch die Badeschuhe nicht dabei. Da 2 Boote in Sichtweite liegen ist Nacktbaden und anschließend in der Sonne trocknen auch keine Option. Also wandern wir wieder zu unserem heute sehr windigen Platz am Kiesstrand zurück und lassen das Schwimmen heute ausfallen.

Als Belohnung für die vor allem für Marion anstrengende Klippenkletterei gibt es heute zwei der gestern gekauften Filets. Wir finden nur wenige Gräte; der Fisch ist absolut lecker.

Wir verbringen die restliche Zeit im Haus, da der Wind auch abends nicht spürbar nachlässt, obwohl der Sternenhimmel lockt.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Strand von Aqua Verde, GPS: 25.51418, -111.069187, kein Telcel-Empfang, lange, sehr holprige Anfahrt, rocky beach, empfehlenswert,

 

 

 

Dienstag 05.04.2022

 

Gestern Abend noch eine kräftige Portion Wärmebalsam auf die Schultern bekommen habe ich ohne Schmerzen und Migräne durchgeschlafen. Der Schmerz zwischen den Schulterblättern ist zwar noch nicht gänzlich weg, aber viel besser. Ich muss jetzt halt die nächsten Tage etwas vorsichtiger sein.

Heute wollen wir die erste Etappe in Richtung La Paz hinter uns bringen, welche durchs Landesinnere geht, weg vom blauen Meer. Geplant sind ca. 170km bis zu einem Stellplatz in der Wüste zwischen Kakteen in der Nähe der Mex#1.

Aber zuerst müssen wir wieder die 41km zurück auf der üblen Holperstrecke. Wegen Waschbrett, Mulden, Löchern und dicken Steinen kommen wir nur mit ca. 20 km/h im Schnitt voran, vor allem auch wegen den steilen Serpentinen in die Bergkette hoch. Da muss der Moppel kräftig arbeiten, aber er macht das im 2. Gang mit Bravour. In jeder Kurve können wir nochmal die Küste in Richtung Aqua Verde sehen bzw. vor uns die Berge.

Die nächsten 60km bis Ciudad Insurgentes geht es durch die Berge rauf und runter, durch eine tolle Landschaft.

20km vor der kleinen Stadt haben wir plötzlich 4G-Vollausschlag auf dem Handy und deshalb nutzen wir sogleich die Möglichkeit mit Deutschland zu telefonieren, da es dort schon wieder abends 21 Uhr ist. Es gibt nicht viel Neues seit vergangener Woche. Schmuddelwetter für die Daheimgebliebenen, kalt, Regen und sogar Schnee! Brrrr – igittigitt!

10Km vor Insurgentes kommen wir an einem riesigen Müllplatz vorbei, so dass wir auch unser angesammeltes Häufchen problemlos entsorgen können. In Mexiko gibt es Müllkippen außerhalb der Städtchen und auch leider häufig 'wilde' Müllkippen. Heute müssen wir uns daher nicht auf die Suche nach Mülleimern in der Stadt machen, da diese dann eh hierher gefahren werden.

Die letzten Kilometer vor und besonders nach Ciudad Insurgentes wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Es ist unglaublich wie neben trockener, staubiger, mit Kakteen bewachsener Wüste, das Gemüse wächst, allerdings mit viel Wassereinsatz. Auch die unzähligen Düngemittel und Pestizidläden entlang der Straße sind nicht zu übersehen.

Wir machen nur einen kurzen, aber leckeren Stopp am Ortsausgang bei einem kleinen Straßenrestaurant, wo es Carnitas, also pulled pork mit Tortillas und etwas Beilage gibt. 150 gr sind schnell bestellt und da wir Hunger haben verdrücken wir den gut aufgehäuften Teller voll mit bestem Fleisch. 'Also mit der Waage kann was nicht stimmen, wenn ich nicht per Handzeichen gebremst hätte, dann wäre noch mehr Fleisch draufgepackt worden. Inkl. 2 Cola kostet uns das Essen dann 175P=8€. Heute brauchen wir definitiv nichts mehr zu essen. Bevor wir den Ort verlassen, gibt es noch einen 10kg-Sack Orangen für 5€ aus lokalem Anbau und eine große Portion Medjool-Datteln, ebenfalls von hier. Die sind für 4,60€ nicht gerade billig aber absolut lecker.

Ab jetzt geht die Fahrt nur durch staubige Wüste, mit viel Staubhosen und Seitenwind. In der Entfernung schillert die heiße Straße wie ein Spiegel.

Bin mal auf den Stellplatz in ca. 70km gespannt. Vor lauter Eintönigkeit sind wir an der Abfahrt vorbeigefahren, haben aber spontan entschieden nicht umzudrehen, da es noch viel zu früh zum Einparken ist und wir sicher auch weiter südlich einen staubigen Platz abseits der Straße finden werden.

Im iOverlander ist ein abseits liegender Schotterplatz beschrieben, allerdings erst in ca. 170km und damit sozusagen kurz vor LaPaz. Wir fahren jetzt einfach mal zu und schauen wie lange es Marion mit ihrem Rücken aushält. Als nächstes kommen wir durch Ciuadad Constitución, der drittgrößten Stadt auf der Baja, aber da wir nichts brauchen und es hier auch in der Wüstenstadt nichts anzuschauen gibt, fahren wir zügig durch. Die weitere Straße gen Süden ist gut ausgebaut und daher ohne großes Gerumpel zu fahren, so dass wir nach 2h bei der Abfahrt zum Quarry ankommen. Marion hatte unterwegs Kontakt zu Anja, welche inzwischen in der Nähe von LaPaz am Strand stehen. Auf der Karte gecheckt sind es nur noch läppische 50km bis dorthin. Strand oder staubiger Schotterplatz.... Marion hat ein Einsehen und gibt die restliche Strecke bis zum Strand frei.

Als wir ankommen, steht die Sonne noch so hoch, dass wir noch locker einen Badegang im lauwarmen Wasser einlegen und den Staub des Tages abwaschen können.

Wir quatschen noch etwas mit den Beiden, aber für langes Raussitzen und Spielen haben wir alle heute keine Lust. Anja hat massive Probleme mit ihren Halswirbeln und Rücken und will heute nur noch liegen und einen Film aus der Konserve anschauen. Auch Marion ist nach den heute absolvierten 340km froh sich ausstrecken zu können. Wir haben hier am Platz sehr gutes Netz, so dass die Socialmedia-Kanäle und emails gecheckt werden können. Homepage wird erst morgen upgedatet.

Nachdem die letzten Sonnenuntergangsgäste nach Hause gefahren sind, stehen wir wieder total alleine mitten in der Natur. Nur gegenüber der Bucht leuchtet das Lichtermeer von LaPaz.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Playa El Comitan gegenüber von LaPaz , GPS: 24.129927, -110.417988, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, schöner Sandstrand, empfehlenswert,

 

 

 

Mittwoch 06.04.2022

 

Heute ist Ruhetag nach der langen Anreise. Wir machen viel Homeoffice, telefonieren mit Oli, sitzen mit den Nachbarn unter der Markise und genießen die Ruhe am Strand. Leider weht ein stetiger Wind vom Wasser her, so dass man immer etwas in den Campingstuhl rutschen muss, um diesem Windzug auszuweichen. Anja und Pascal verabschieden sich am Nachmittag, da sie noch einiges für ihren Rückflug am Ende des Monats von LaPaz aus organisieren müssen. Dafür ist ein Campingplatz mitten in in der Stadt am besten geeignet.

Wir chatten zwischendurch noch mit Kerstin und Hanno, welche mit ihrem Fahrzeug Bruno inzwischen in Kolumbien angekommen sind. Die beiden sind ca. 12km von unserem Standort entfernt auf den Dunas del Mogote gestanden und haben es von dort aus geschafft, schnell ins Wasser zu kommen und mit einem Walhai zu schwimmen. Von LaPaz aus kann man das auch von einem Boot aus machen, kostet aber 1500 P/Pers also 69€. Wenn einer gesichtet wird, springen alle 5-10 Passagiere mit Schnorchel bewaffnet ins Wasser und versuchen dem Tier hinterher zu schwimmen. Der wedelt nur einmal mit seinem kräftigen Schwanz und ist weg. Also alle wieder an Bord und die Verfolgung mit dem Boot aufgenommen. Walhaie sind die größten Fische der Welt und absolut friedliche Planktonfresser. Wenn sie nicht gestresst werden lassen sie sich durch das leicht trübe planktongesättigte Wasser treiben und filtern das Fressen aus dem Wasser. Die Saison geht Anfang April eigentlich schon zu Ende und daher werden wir keine Tour mitmachen, aber vielleicht sehen wir von den Dünen aus eine Finne.

Daher packen wir kurzentschlossen zusammen und fahren die 12km raus. Bei den Dünen ist es sehr weichsandig und so kommen wir nur bedingt in Wassernähe, haben aber vom befestigten Weg aus einen guten Überblick über die Bucht. Ich/P mache gleich mal eine Ortsbegehung runter ans Wasser.

Es ist sehr ruhig und einsam hier und auch hier gibt es ein gutes 4G-Netz. Mal sehen, ob wir morgen sobald die Sonne aufgeht, was sichten. Weit draußen in der Bucht sehen wir mehrmals einen Wal abblasen, das ist ja schon mal nicht schlecht, aber bei den Wellen und der untergehenden Sonne ist sicher keine Walhaifinne mehr zu sehen.

Der Sonnenuntergang ist auf jeden Fall mal wieder toll und wir werden nicht müde ihm nachzusehen.

Mit dem guten Netz buchen wir gleich mal für 15 Pesos=0,70€ 2h volle Downloadrate und schauen einen Netflixfilm bei kaltem Bier und einem großem Tequila-Sunrise.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Dunas del Mogote gegenüber von LaPaz, GPS: 24.178507, -110.437010, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, Sandstrand etwas entfernt, tolle Aussicht,empfehlenswert,

 

 

 

Donnerstag 07.04.2022

 

Es ist relativ windstill heute morgen und ruhige See. Allerdings weit und breit nichts zu sehen, keine Walhaie. Gegen 8 Uhr kommt dann ein kleines Ausflugsboot mit 4 Passagieren relativ nahe am Strand vorbei. Und da sehen wir bei vollem Zoom durch die Kamera eine Finne in der Nähe des Bootes und auch gleich 4 Personen, die mit Schnorchel ins Wasser springen. Mehrfach gehen die Passagiere ins Wasser und versuchen mit Flossen und Taucherbrille bewaffnet dem Walhai hinterher zu kommen. Wenn das Boot nicht in der Nähe wäre, hätten wir die Finne wahrscheinlich nicht gesehen. Nach mehreren Ein- und Ausstiegen, ist der Walhai weg und das Boot tuckert an der Küste entlang, um hoffentlich einen weiteren Walhai zu finden.

Bei uns gibt es jetzt Frühstück mit frisch gepresstem O-Saft. Noch während des Frühstücks kommen weitere Boote mit nicht nur 4 sondern zum Teil bis zu 10 Passagieren an Bord vorbei. Es muss noch einige Walhaie da draußen geben, und zwar gar nicht so weit vom Ufer entfernt wie wir bisher vermutet hatten, denn alle diese Boote werden langsamer, beginnen zu kreisen und lassen ihre Passagiere in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ins Wasser.

Wir halten uns noch zurück und schauen dem Treiben aus der Entfernung zu. Die meisten Boote wären zum Rausschwimmen dann doch zu weit weg. Wir haben auch gelesen, dass die Bootsführer zum Teil sehr aggressiv auf Schnorchler reagieren, die nicht Gast einer gebuchten Tour sind, sondern umsonst mit den Walhaien schwimmen wollen.

Ich/P nutze die Zeit und klettere aufs Dach und nehme mich der kaputten Solarkabeldachdurchführung an. Da ist wohl mal ein kräftiger Ast dagegen geknallt. Aber wie geplant, ist den Kabeln nichts passiert und damit hat das Teil seinen Zweck erfüllt. Ich kann im Verteilerkasten zwar die Kabelkupplungen zu den Solarpanelen lösen, allerdings gehen diese nicht durch die Öffnungen in der Durchführung. Das Blöde ist, dass die Kupplungen nicht wiederverwendet werden können, wenn man sie mal abmacht. Gottseidank habe ich noch einen kleinen Vorrat davon dabei. Wie ich so gerade die Durchführung mit Sikaflex anklebe und beginne, die neuen Kupplungen an die Kabel zu klemmen, kommt ein Schwarm mit zigtausenden fliegenden Ameisen auf mich zu und beschließt unseren Moppel und mich/P als Landebase für das Hochzeitsfest zu nutzen. Ich flüchte so schnell ich kann vom Dach und wir versuchen alle Fenster bzw. die Moskitonetze davor abzudichten. Irgendwie schaffen es dann doch einige der Krabbler ins Innere, so dass Marion alle Hände voll zu tun hat. Ich suche mir solange draußen eine neue Beschäftigung und repariere die gestern notdürftig auf der Fahrt gesicherte Halterung für die vorderen LED-Scheinwerfer auf dem Fahrerdach. Aber auch hier kann ich immer nur kurzzeitig arbeiten, bis die Ameisen mich entdecken und auf mir Platz nehmen wollen. Nur unten im Schatten unter der Markise bin ich einigermaßen sicher. Marion gibt mir den Mückenschutzspray raus und ich beginne den Kampf auf dem Dach. Mehrfach sprühen und dann schneller Rückzug. Mit der Zeit gewinne ich Boden, aber das muss ich wohl noch den Nachmittag über aussitzen. Wir hoffen, dass gegen Spätnachmittag die Lust der begattenden Tiere nachlässt und wir unser Heim wieder zurückerobern können.

Um die Mittagszeit wird es bei den Walhai-Booten ruhiger und wir gehen irgendwann mit Schnorchel und Gopro bewaffnet auch ins Wasser.

25m vom Ufer entfernt gibt es eine höhere unter Wasser liegende Sandbank, so dass vom Ufer bis zur Sandbank ein kleiner Kanal entstand. Marion dümpelt dort im schultertiefen Wasser, während ich/P außerhalb der Sandbank auf 'Pirsch' bin.

Prompt kommt eine Haiflosse auf Marion zu. Sie schreit mir mehrmals, aber ich bin mit dem Kopf unter Wasser und höre nichts. Als ich es mitbekomme ist die Rückenflosse schon direkt neben Marion und ich ca. 25m von ihr entfernt. Dummerweise habe ICH die Gopro dabei, so dass Marion das tolle Erlebnis hat, aber wir keine Bilder davon machen können. Bis ich bei Marion ankomme ist der Hai schon weiter weg. Ich versuche ihn noch im Wasser zu verfolgen und einzuholen, aber er ist einfach schneller. So schade!! Die nächste halbe Stunde keinerlei Sichtungen mehr und wir wandern über die Düne hoch zu unserem Fahrzeug. Marion ist natürlich noch komplett aufgeregt von der hautnahen Begegnung. Sie hätte ihn ohne Probleme anfassen können, hat sich aber nicht getraut.

Inzwischen ist es auch auf dem Dach ruhiger geworden, nur noch wenige Ameisen, und ich kann meine Kabel mit kleinen Störattacken fertig konfektionieren und jetzt kommt auch wieder Strom an der Batterie unten an. Zum Abschluss reinige ich noch die Panelen vom Flugsand und Ameisenleichen. Ebenso die ganzen Dachluken. Marion gibt mir dazu den Staubsauger hoch und ich sauge aus allen Luken zwei große Handvoll Ameisenleichen.

Was für ein Tag! Aber immerhin zwei wichtige Punkte von der ToDo-Liste und Marion kann den Punkt „mit Walhai schwimmen“ auch von ihrer Bucketliste streichen.

Bis zum Sonnenuntergang beobachten wir mit Argus-Augen das Meer, aber keine Finnen mehr in Sicht. Kurz vor Sonnenuntergang kommt noch eine kleine Delphinschule fast am Ufer im seichten Wasser vorbei, aber bis wir unten gewesen wären, wären die schon wieder weiter. Trotzdem ein schöner Abschluss des Tages.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Dunas del Mogote gegenüber von LaPaz, GPS: 24.178507, -110.437010, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, Sandstrand etwas entfernt, tolle Aussicht,empfehlenswert,

 

 

 

Freitag 08.04.2022

 

Die ganze Nacht hat kräftig der Wind geblasen und das Wasser ist sehr unruhig. Heute ist es mit Walhai-Beobachtung nicht so einfach wie gestern bei spiegelglatter See. Uns kommt das gerade recht, wir wollen sowieso heute nach LaPaz zum Einkaufen und Wasser tanken.

Schon auf der Einfallstraße in die Stadt rein, sehen wir am Straßenrand den Van von John und Carly, mit denen wir zuletzt in Loreto beim Essen waren. Sie stehen bei einer Wassertankstelle wo es Aqua purificada gibt. Wir parken nebenan ein und quatschen solange mit den Beiden bis deren Tank voll ist. Sie sind schon in Todos Santos auf der Pazifikseite gewesen, hatten dort aber kein Netz und konnten nicht arbeiten. Auch wird es ihnen, wie uns auch, so langsam zu heiß und daher machen sie kehrt, wollen wieder bis Mulegé hochfahren und dort noch etwas Zeit verbringen.

Gestern haben sie dann noch zwei junge Hunde adoptiert, haben zwar schon einen größeren Ausgewachsenen dabei, aber es ist ja noch etwas Platz im Van-Bett, grins. Sind schon süß die Kleinen, Marion bekommt auch gleich einen der Puppies in die Arme gedrückt, aber für uns immer noch nichts.

Wir verabschieden uns ein weiteres Mal und parken sobald die beiden weggefahren sind näher bei der Zapfstelle ein und lassen ebenfalls unsere halbvollen Tanks wieder mit 260L gutem Trinkwasser für 165P=7,60€ auffüllen. Wir können den dicken Schlauch des Händlers nutzen, da wir direkt über die Reinigungsöffnung unter dem Bett befüllen und so geht es bei uns ratzfatz.

Jetzt geht es direkt zum Baumarkt Homedepot, in dessen Nähe auch der Walmart, der große Soriana und weitere Supermärkte sind. Alles noch gut außerhalb der Stadt und von der Mex#1 super easy zu erreichen.

Unser Toilettendeckel, bzw. dessen Halterung ist gebrochen, aber so, dass sie nicht reparierbar ist. Wir brauchen deshalb einen neuen, neben anderen Kleinigkeiten. Die Auswahl an Klo-Brillen ist sehr begrenzt. Es wird eine einfache, sehr leichte, reine Kunstoffbrille mit Deckel. Bin mal gespannt, wie lange diese die Strapazen auf den mexikanischen Straßen aushält.

Draußen hat es schon über 30 Grad und hier in der Stadt weht kein Lüftchen. Wir sind froh in den etwas klimatisierten Märkten unterwegs zu sein. Der Nachteil sind die hohen Preise. In den kleineren rein mexikanischen Supermärkten ist es um einiges billiger, auch wenn die Qualität niedriger ist. Da muss man halt mehr prüfen und genauer hinsehen, dafür sind die Früchte zahlreicher und reifer. Zum Mittagessen gibt es eine frische, heiße Pizza von Little Cäsars, eine Pizza-Kette, die wir aus den USA kennen und sehr gute, günstige, standardisierte Pizzen verkauft. Müssen 15min warten, da die Pizza mit frischem Hefeteig nach unserer Bestellung gefertigt wird.

Im Baumarkt dachte ich, ich hätte eine Reisebekanntschaft Gianna erkannt, bin aber gerade einem Angestellten hinterher marschiert und konnte nicht nachhaken. Als wir dann später draußen unsere Einkäufe verstauen kommt Gianna auf uns zu und ist total baff uns nach genau 2 Jahren hier auf der Baja anzutreffen. Wir hatten uns in Litibú am Strand kennengelernt und zwei Tage nebeneinander gestanden. Sie selbst ist gerade erst mit der Fähre vom Festland von Mazatlan nach LaPaz gekommen. Welch ein Zufall, dass wir uns gerade hier im Baumarkt nach zwei Jahren über den Weg laufen. Eine Stunde hin oder her und wir hätten uns nicht getroffen.

Wir erzählen ihr wo wir auf den Dünen bei den Walhaien stehen und sie freut sich darauf uns dort zu besuchen und die Geschichten der letzten zwei Jahre auszutauschen. An solch einsamen Stellen weit draußen, steht sie als allein reisende Frau ungern und so freut sie sich sehr, kann sie gemeinsam mit uns diesen schönen Platz genießen.

Inzwischen ist es in Deutschland schon nach 24 Uhr und wir rufen unseren Sohn Michi noch vom Supermarktparkplatz aus an, direkt mal per Skype-Call, um zum runden 30sten Geburtstag zu gratulieren. Er ist noch wach und freut sich über die ersten Glückwünsche. Mal sehen ob wir Morgen früh, also gegen Abend in Deutschland, nochmal einen Skype-Call zusammenbringen.

Als wir wieder über die 22km Holperstrecke zurück auf der Düne sind, gibt es nur eines was jetzt nötig ist, rein in die Badehose und ins Meer zum Abkühlen. Das Wasser hat zwischen 22-24 Grad, also eigentlich gut warm aber bei dem Hitzestau in der Stadt ist es einfach wohltuend in den sanften Wellen zu wiegen. Wir haben die Schnorchel und die Gopro dabei, aber die Sonne steht schon zu tief und das Wasser ist zu aufgewühlt, als dass es Sinn macht nach Fischen zu tauchen bzw. so lange wir schwimmen sichten wir auch keine Walhai-Finne.

Während wir auf den Sonnenuntergang warten, kommt Gianna angefahren und parkt vor uns ein. Wir bleiben draußen sitzen und quatschen bis es dunkel ist und der Sternenhimmel seine Pracht wieder entfaltet. Der Mond ist auch schon halb aufgegangen, weshalb die Milchstraße nicht so klar wie vorige Woche zu erkennen ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, besonders da wir wissen, dass Deutschland unter Schneeregen-Aprilschmuddelwetter leidet.

Seit wir wieder auf Reisen sind, passen wir uns viel mehr dem normalen Tagesrhythmus an, also früh aufwachen wenn es hell wird und müde werden, sobald es dunkel wird. Gianna geht es gleich und daher bleiben wir nicht allzu lange draußen sitzen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Dunas del Mogote gegenüber von LaPaz, GPS: 24.178507, -110.437010, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, Sandstrand etwas entfernt, tolle Aussicht,empfehlenswert,

 

 

 

Samstag 09.04.2022

 

Gleich zum Frühstück rufen wir meinen/P Studienkollegen Martin an, da er auch am 9.4. Geburtstag hat, wie unser Sohn. Bevor der Strandtag startet und es wieder runter ans Wasser geht, machen wir noch etwas Homeoffice.

Auf der Straße beobachten wir eine Echse, wie sie die Ameisenleichen von gestern einsammelt und frisst.

Den ganzen Morgen beobachten wir die Boote, die an unserem Standort vorbeiziehen, allerdings weit bis ans Ende der Bucht.

Irgendwann beschließe ich/P schnorcheln zu gehen und schnappe mir die Ausrüstung und die Gopro. Der Wasserstand ist niedrig und ich muss weit raus über die Sandbank marschieren, um tiefer als Kniehöhe ins Wasser zu kommen. Kurz bevor ich die Sandbank hinter mir lasse, spüre ich einen heißen Stich unterhalb des Knöchels seitlich in meinem Fuß. So ein Mist, habe im trüben Wasser einen Stachelrochen überrascht, der sich gleich mit seinem Giftstachel gewehrt hat. Er hat mit wohl mit einer seitlichen Schwanzbewegung den Stachel in den Fuß gerammt. Es hat sofort höllisch zu schmerzen angefangen und ich bin mehr humpelnd als gehend die Strecke im Wasser zurückmarschiert und dann mit blutendem Fuß noch hoch zum Fahrzeug. Habe Marion schon von weitem informiert, dass sie nachlesen soll, was man dagegen unternehmen kann. Habe mich und den Fuß zuerst mal mit Süßwasser abgeduscht, mit Papiertüchern und etwas Druck die Blutung gestillt und vorsichtig im angeschwollenen Bereich versucht zu ertasten, ob noch ein Teil des Stachel drinsteckt. Das scheint nicht der Fall zu sein, wohl hat der seitliche Stoff der Badeschuhe etwas geholfen. Leider werden die Schmerzen immer heftiger. Wir googeln und der einzige Tipp ist, den Fuß in 45 Grad heißes Wasser zu tauchen, damit das Gift, ein Eiweiß denaturiert und seine Wirkung etwas einbüßt. Das mit dem heißen Wasser ist zu umständlich, aber wir haben ja unseren Biteaway gegen die Mückenstiche und der funktioniert ebenfalls mit Hitze für denselben Effekt bei Insektenstichen. Die nächste Stunde brate ich unzählige Male die Einstichstelle und die umgebenden Bereiche. Ich bilde mir ein, dass es hilft und die Schmerzen erträglicher werden. Die nächsten zwei Stunden flacht der Schmerz langsam ab, allerdings wandert das Gift an der Achillessehne hoch Richtung Waden und ich habe dort noch einmal ein zweite Schmerzwelle, gegen die ich mit dem Biteaway nichts ausrichten kann. Zwischendurch lege ich mich mal rein aufs Bett, da Hochlegen auch helfen soll.

Als ich wieder einigermaßen laufen kann, sieht Marion dort, wo in der Zeit als ich mit den Stichschmerzen beschäftigt bin ein Boot vor unserer Haustüre gelegen hat und die Schnorchler mindestens 1,5h Walhai-Begegnungen hatten, die Finne eines Walhaies. Das Boot ist inzwischen weg, aber der Walhai ist wieder oder noch immer da. Marion schnappt sich die Ausrüstung rennt zum Strand runter und mit lautstarken Hinweisen von meiner erhöhten Position geht sie irgendwann ins Wasser und schwimmt zur Position raus, wo der Walhai hin- und herschwimmt. Es dauert nicht lange und er dreht wieder um und kommt direkt auf Marion zugeschwommen. Er schwimmt direkt in Tuchfühlung wieder an ihr vorbei und sie kann trotz getrübtem Wasser etwas filmen. Irgendwann dreht er um und kommt nochmal zu ihr zurück. Dieses Mal traut sie sich und berührt ihn an der Schwanzflosse. Das hat er gemerkt und mit zwei Schwanzschlägen ist er weg.

Der Ausflug ist anstrengend und daher kehrt sie ans Ufer zurück, obwohl wir, Gianna und ich von erhöhter Position erkennen, dass wenn Marion gewartet hätte, jetzt die dritte Begegnung anstehen würde. Sie ist aber so schon total aus dem Häuschen über die fantastische Begegnung mit dem größten Fisch der Welt.

 

Hier der kleine Video: (54 Mb)

 

 

Während der nächsten Stunde sitzen wir unter der Markise und quatschen über die letzten zwei Jahre und den unterschiedlichen Erlebnissen, als wir wieder eindeutig eine Finne an der gleichen Stelle sehen.

Peters schmerzender Fuß ist inzwischen wieder bei Normalzustand angekommen und jetzt will er doch auch noch seine Chance nutzen. Die Sonne steht schon tief, daher machen Schnorchel und Gopro keinen Sinn. Am Ufer angekommen, sehe ich/P noch einmal die Finne und wate mit sehr gemischten Gefühlen durch das jetzt klare Wasser. Ich schlürfe etwas durch den Sand und signalisiere damit den Stachelrochen rechtzeitig zu verschwinden. Ich wate nicht weit hinein, da der Walhai sich nicht mehr gezeigt hat. Nach 20min Warten kommt er immer noch nicht und ich kehre wieder nach Hause um. Sonnenuntergang. Wir sitzen noch mit Gianna, nach einer kurzen Führung durch ihren selbst renovierten Van, draußen, bis es richtig dunkel ist und wir alle müde sind.

Was für ein aufregender Tag, für Marion mit absolut tollen Begegnungen der besonderen Art und Peter mit der schmerzhaften Seite der Natur.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Dunas del Mogote gegenüber von LaPaz, GPS: 24.178507, -110.437010, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, Sandstrand etwas entfernt, tolle Aussicht,empfehlenswert,

 

 

 

Sonntag 10.04.2022

 

Heute morgen beim Aufwachen, ist der Himmel grau und da wir endlich mal einen Arbeitstag einlegen wollen, passt das genau. Wir haben einige kleinere Reparaturen, Aufräumarbeiten, Bilder bearbeiten und Backen auf dem Programm, da ist es hinderlich wenn es schönes Wetter ist und dann auch noch ein Walhai vorbei kommt.

„Leider, leider“, grins, scheint die Sonne nach dem Frühstück schon wieder volle Kanne. Als wir um 9 Uhr noch den regulären Sonntagskype-Familiencall ansetzen, schwimmt prompt wieder ein Walhai vorbei.... Aber wir hoffen, dass er nachher nochmal vorbeikommt und starten den Call.

Nach dem Call schauen wir regelmäßig raus, aber der Bursche oder einer seiner Kollegen lässt sich nicht mehr blicken. So haben wir doch die notwendige Zeit unsere ToDo-Liste abzuarbeiten. Marion setzt eine Sauerteigstartermasse an und hofft, dass in 4-6 Tagen sie einen dauerhaften Vorrat an Sauerteig hat, den man dann regelmäßig füttern muss, aber auch immer frisch zum Backen darauf zurückgreifen kann. Parallel backt sie wieder leckere Vollkornweckle und zum Abendessen gibt es eine selbstgemachte Pizza. Unsere große Kruschtelschublade ist schon lange ein Dorn in Marions Auge, daher werde ich die heute mal in Angriff nehmen, nachdem wir im Baumarkt drei Schalen gekauft haben, um damit etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Ist wie in einer Damenhandtasche, immer voll und alles drin bzw. es kommt immer was Neues hinzu. Und wenn man was sucht kriegt man die Krise. Jetzt ist wieder alles sortiert und ich habe mal wieder alles in den Finger gehabt und im Kopf abgespeichert. Einiges wurde aussortiert, worüber sich Gianna gefreut hat, da sie die Sachen gut gebrauchen kann.

Auch den Toilettendeckel habe ich noch ausgetauscht.

Jetzt noch etwas Büroarbeit und die Bankkonten bezüglich März auf Unregelmäßigkeiten geprüft und schon ist der Großteil des Tages wieder vorbei.

Immer wieder schauen wir angestrengt raus, aber heute zeigt sich außer dem Einen von heute morgen kein weiterer Walhai in Sichtweite. Nach der Pizza sitzen wir noch mit Gianna draußen, allerdings kommt nach dem tollen Sonnenuntergang etwas stärkerer Wind auf, so dass es selbst im Lee, also mit LKW im Rücken, frisch wird.

Ist natürlich relativ, wenn man den ganzen Tag bei über 30 Grad unterwegs ist, dann sind Temperaturen unter 20 Grad schon unangenehm und man muss die Badehose gegen die Jogginghose tauschen. Grins.

Der Sonnenuntergang ist auch mal wieder spektakulär.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Dunas del Mogote gegenüber von LaPaz, GPS: 24.178507, -110.437010, Telcel-Empfang 4G 2 Striche, Sandstrand etwas entfernt, tolle Aussicht,empfehlenswert,

 

 

 

Montag 11.04.2022

 

Nachdem das Wochenende vorbei ist, wollen wir zu neuen Ufern aufbrechen. Heute morgen ist es bewölkt und es dauert sehr lange bis die ersten Walhai-Boote vereinzelt auftauchen. Sie brausen alle vorbei mit Ziel Ende der großen Bucht. Wir schauen trotzdem die ganze Zeit raus, vielleicht lässt sich ja doch noch einer vor unserer Haustüre wie die letzten Tage blicken. Ohne Sonne ist die Sicht im Wasser natürlich nicht optimal aber wir würden trotzdem nochmal versuchen ein Rendezvous hinzubekommen. Aber als wir gegen 10:30 Uhr zusammenpacken und uns abfahrbereit machen, haben wir immer noch keine Sichtung... dann soll es halt nicht mehr sein und der Abschied fällt uns nicht ganz so schwer.

Wir verabschieden uns von Gianna und sind gespannt, ob wir uns in den nächsten Wochen nochmal über den Weg laufen.

Wir fahren wieder in die Stadt rein, machen kurz beim HomeDepot halt, da dort direkt am Parkplatz große Mülleimer stehen, wo wir unseren Restmüll, der sich die letzte Woche angesammelt hat, komplett entsorgen können.

Der nächste Zwischenstopp in Richtung Markthalle Mercado Maredo ist eine im iOverlander mit Spitzenbewertungen beurteilte Taquetería, wo es wohl die besten Fischtacos von LaPaz geben soll. Als wir dort ankommen, ist der Laden geschlossen und wir total enttäuscht, da sich der kleine Hunger eingestellt hat und wir schon in freudiger Erwartung waren. Dann halt nicht. Weiter geht es zum Mercado. Je zwei Querstraßen rund um dieses Viertel mit vielen Geschäften und Märkten sind alle Parkplätze belegt. Also drehen wir eine Ehrenrunde und bekommen in der dritten Querstraße einen ausreichend großen Parkplatz für unseren Dicken.

Wir marschieren zu der Markthalle und sind von dem kleinen Angebot von Gemüse und Früchten etwas enttäuscht. Der Bereich mit Fleisch und Fisch meuchtelt doch recht heftig, so dass wir über den Westausgang mitten durch die Leder-, Bekleidungs- und Gitarrenabteilung den Markt wieder verlassen.

Die Catedrál de La Paz (de Nuestra Senora de La Paz) ist von hier aus ein Fußmarsch von nur 15min entfernt. Vielleicht finden wir unterwegs auch noch was zu essen. Zu essen gab es nichts aber eine Straße weiter stoßen wir auf eine gut ausgestattete Ferreteria (Eisenwarenhandlung, Werkzeuge und vieles mehr, wie ein kleiner Baumarkt). Hier fragen wir gleich mal nach einem Wetzstein, da wir unseren nicht mehr finden bzw. wir uns nicht sicher sind, ob wir einen dabei haben. Im Homedepot haben wir einen gesehen, der hätte aber fast 20€ gekostet, das war uns dann doch zu viel. Hier verschwindet der Mitarbeiter kurz ins Lager und kommt mit einem schönen, neuen Wetzstein für 50P=2,30€ an. Da greifen wir natürlich sofort zu und nachdem wir an der Kasse wirklich nur 50P bezahlen, sind uns nicht ganz sicher, ob das evtl. ein Auszeichnungsfehler ist, sind wir freudestrahlend wieder zurück zu unserem Pfad in Richtung Catedrál.

Diese ist sehr spartanisch eingerichtet, erlangt ihre Berühmtheit eher durch die Historie, 1535, und ist daher auch schnell besichtigt.

Auf dem Rückweg zum Markt bzw. zum Moppel, kommen wir noch durch eine kleine Touri-Fußgängerzone und geben die Unsumme von 60Pesos für einen LaPaz-Kühlschrankmagneten mit schönem Walhai aus.

Wir fragen direkt die Standinhaberin, ob sie uns eine Empfehlung für einen Fischtacostand in der Nähe hätte. Hat sie natürlich. Zwei Blocks nach links und einer nach rechts und schon erreichen wir den Stand. Der Kohldampf hat sich inzwischen deutlich gesteigert, so dass insgesamt 5 Tacos und zwei Cola Zero den Besitzer für 185Peso=8,50€ wechseln. Jetzt sind wir wieder für den Rest des Tages satt.

Kurz bevor wir unser fahrendes Haus erreichen kommen wir an einem Churros-Stand vorbei. Obwohl wir wirklich gut gesättigt sind, gehen solche mit Zimtzucker bestreuten in heißem Öl ausgebackenen Teigstangen immer noch rein. Aber als wir die Tüte leer haben passt dann wirklich nur noch ein dünnes Pfefferminzblättchen unter das Gurgelzäpfchen.

Wir telefonieren nochmal mit Anja und Pascal, die die letzten Tage am leider überfüllten Playa Tecalote gestanden sind und heute wieder zurück nach LaPaz kommen. Die Beiden sind immer noch mit der Buchung eines Rückflugs nach Deutschland von LaPaz aus Ende April beschäftigt. Auskunft bekommt man am Flughafen nur, wenn Flüge abgehen und dann das Personal anwesend ist. Die Auskunft war dann letztlich, dass sie online buchen müssen, obwohl sie aber wegen Dobby, ihrem Hund, das gerne persönlich vor Ort geregelt hätten. Sie übernachten somit die nächsten 2 Tage in LaPaz auf dem Campingplatz und versuchen endlich den Sack zuzumachen.

Wir haben uns für die Weiterfahrt auf der Mex#1 in Richtung Cabo Pulmo einem Strand-Nationalpark entschieden. Mal schauen wie weit wir heute noch kommen.

Bevor wir nach Süden abbiegen, wollen wir den Malecon (Strandpromenade) einmal abfahren, wo die vielen Restaurants und die Touri-Hotspots sind. In den Strandlokalen ist noch nicht arg viel los, aber der Strand mit den vielen Booten und Palmen sind sehr nett aus. Wäre auch mal was, um mit dem Fahrrad rauf und runter zu fahren. Vielleicht müssen wir, wenn wir von unserem Südspitzenausflug wieder zurückkommen, mal doch noch eine Nacht am Malecon verbringen.

Wir verlassen den Malecon und halten auf der Fahrt aus LaPaz raus noch an einer der vielen Pinturas (Farbenhandlungen) und kaufen eine Dose Klavier/Nitrolack, da unsere Bambusküchenarbeitsplatte inzwischen nicht mehr so schön aussieht. Diese Lacke auf Wasserbasis, die man in Deutschland fast nur noch bekommt, sind für eine Küchenarbeitsplatte auf Dauer nicht geeignet. So werden wir in den nächsten Tagen die Oberfläche abziehen bzw. abschleifen und mit dem neuen Lack frisch versiegeln. Mal sehen wie der sich auf die Dauer hält.

Wir brauchen über eine halbe Stunde für die ca. 7km durch LaPaz mit seinen unzähligen Ampeln und Haltestellen bis wir auf der Mex#1 die Stadt nach Süden verlassen.

Auf dem Weg raus aus der Stadt kommen wir an einer neuen riesigen Kirche mit Kuppel vorbei, die teilweise fertiggestellt ist und bisher als Betonklotz noch nicht wirklich ansehnlich ist. An der Stadtgrenze entstehen große Wohnsiedlungen für die Mittelschicht, die sich solch eine Wabe im Bienenstock leisten kann.

10Km weiter nehmen wir den Abzweig nach Südosten und nicht in Richtung Todos Santos am Pazifik. Diese Seite besuchen wir auf der zweiten Hälfte unseres Loops durch den Süden.

Das eine oder andere Dorf durch die bergige Landschaft ist durch seine Wandermöglichkeiten oder historische Bauten berühmt geworden und ist entsprechend herausgeputzt.

Jetzt geht es erst mal knapp 80 km durch die Randbereiche der Bergwelt der Sierra de la Laguna, dem Zentrum des südlichsten Teils der Baja Sur.

Als wir in Los Barriles nach unzähligen Serpentinen wieder auf Meeresniveau sind ist bereits 5Uhr nachmittags. An einem Früchtestand hole ich /P noch eine Tüte voll Bananen, Trauben, Datteln, Golden Mangos, Zitronen und eine kleine Wassermelone für die nächsten Tage.

Am Ortseingang von Los Barilles geht eine Abfahrt entlang eines RV-Parks direkt zum öffentlichen Strand. Schon von der Straße aus sehen wir den tollen Sandstrand und das tiefblaue Wasser, was eine gewisse Schwimmtiefe gleich vom Strand weg verspricht. Wir fahren gleich mal runter, um uns das genau anzusehen. Ganz nach vorne können wir wegen dem weichen Sand nicht fahren, aber was sind schon 15m Abstand vom Wasser. Es stehen nur noch zwei andere Camper in der Nähe, so dass wir kurzentschlossen seitlich zum Meer einparken, mit den Auffahrkeilen die Lage nivellieren und Feierabend machen.

Marion ist es nicht so wohl und sie legt sich gleich mal in die Kajüte während ich sofort in die Badehose hüpfe und das kühle Nass erkunden gehe.

Wegen dem blöden Stachelrochen vor zwei Tagen habe ich immer noch ein recht mulmiges Gefühl einfach so am Sandstrand ins Wasser zu gehen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass sich bei der Brandung Stachelrochen im Sand befinden, wirble ich vor jedem Schritt den Sand vor mir auf und gebe eventuell vorhandenen Tieren die Chance auf Flucht. Schon nach wenigen Metern ist das Wasser so tief, dass ich beruhigt in die Fluten stürzen kann. Ich lasse mich über eine halbe Stunde in den sanften Wellen treiben, bis die Sonne hinter den Bergen im Landesinneren untergeht. Nach einer Dusche setze ich mich vorne an den Strand gehe erst wieder nach Hause als es sehr dunkel wird, was man so dunkel bei Halbmond nennen kann. Marion ist inzwischen auch wieder aufgestanden und es geht ihr ein bisschen besser. Wir sind noch gut gesättigt von unserem Mittagsmahl, so dass es bei mir /P eine Schlüssel mit Fruchtsalat und Joghurt gibt, während Marion sich mit einem halben Wecken ohne alles zufrieden gibt.

Bin mal gespannt wie wir heute Nacht mit Wellengeräusch schlafen werden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am public beach von Los Barilles, GPS: 23.671327, -109.698085, Telcel-Empfang 4G 4 Striche, grobkörniger Sandstrand, top Wasser mit ruhigen Wellen, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Dienstag 12.04.2022

 

Die Wellen waren sehr leise, deshalb haben wir gut geschlafen. Nach dem Frühstück kommt die lokale Semana Santa Eingreiftruppe und verbreitet komische Hektik. Die Gemeinde will einige Tafeln mit Geschwindigkeitsbeschränkungen am Strand aufstellen, damit die Strandbuggy-Rallye die nächsten Tage nicht überhand nimmt. Alle Freiwilligen haben einheitliche T-Shirts bekommen, damit sie am leeren Strand nicht verloren gehen. Über die Hälfte der Truppe sind betagte Amis, die sicher hier schon seit Jahren in Rente sind und dauerhaft wohnen. Natürlich geben sie auch bei dieser Aktion das Kommando an und scheuchen die mexikanischen Helfer inkl. dem Bürgermeister hin und her.... aber auf einer richtigen Baustelle arbeiten immer nur 1-2 und der Rest steht unterstützend dabei.... da es den Amis nicht schnell genug geht, machen sie es letztendlich selber... ausgleichende Gerechtigkeit. Die Wortführerin fragt uns noch wie lange wir stehen bleiben wollen, da wir so querstehend nach ihrer Ansicht zu viel Platz verbrauchen. Wir sagen, dass wir Morgen gehen und dann ist sie zufrieden und lässt uns in Ruhe.

Marion setzt reichlich Brotteig an, bevor wir die Schnorchelausrüstung schnappen und mal schauen was für Fische sich in unserem Vorgartenpool tummeln. Habe den Rotfilter vergessen und auch die falsche Einstellung an der Gopro gewählt, daher keine Bilder von diesem Schnorchelausflug. Mal sehen, ob es heute Mittag besser wird.

Marion ist heute im Back- und Kochmodus und daher bereitet sie noch mit einer Packung Sojaschnitzel, Möhren und Zucchini eine leckere Tomatensoße. Als Nachtisch gibt es wieder zuckersüße Ananas.

Während Marion am Mittag noch am Backen ist, mache ich einen weiteren Schnorchelgang und jetzt klappt es mit den Einstellungen besser. Aber Bilder können die schöne bunte Fischsuppe in der man sich treiben lässt eh nicht so gut wiedergeben. Muss man selber erleben....

Am Spätnachmittag sehen wir die ersten Rochen, schwarzer Rücken, weißer Bauch, die aus dem Wasser springen, 2-3 Flügelschläge machen und dann mit einem lauten Bauchpflatscher aufs Wasser knallen. Wir sind total happy als wir den ersten Flug mit einer Serienaufnahme mit der Kamera eingefangen bekommen.

Wenn wir gewusst hätten, dass gegen Abend nicht nur vereinzelt die Rochen springen, sondern zum Teil ganze Gruppen loslegen, dann hätten wir das nicht geglaubt. Habe hier mal mehrere Serienaufnahmen zu einem kleinen Film zusammengestellt. Haben wir so noch nie gesehen bzw. gewusst und daher ist dieser Punkt auf die Bucketliste gekommen und gleich wieder als erledigt gestrichen worden.

 

 

Während wir noch fasziniert den Rochen beim Segeln zusehen, kommt von rechts eine Delphinschule ins Bild geschwommen und beginnt im Jagdmodus mit einer tollen Delphinshow. Da sieht man sofort, dass man den Delphinen die tollen Sprünge nicht mit Leckerli in Gefangenschaft beibringen muss, sondern diese Eigenschaft ein natürliches Verhalten ist. Wir sind auf jeden Fall total begeistert von der Truppe, haben aber leider nur die Hälfte mit der Kamera einfangen können.

Auch hier wieder die Serienaufnahmen zusammengefügt:

 

 

Als wir nach Sonnenuntergang den Strand wieder für uns alleine haben, parken wir noch an die Seite um, damit wir weniger Platz verbrauchen und auch notfalls besser stehen, um flüchten zu können.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am public beach von Los Barilles, GPS: 23.671327, -109.698085, Telcel-Empfang 4G 4 Striche, grobkörniger Sandstrand, top Wasser, bei wenig Wind und ruhigen Wellen super zum Schnorcheln, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 13.04.2022

 

8 Uhr in der Früh... wir sind komplett alleine am Strand.... sind sehr gespannt, wann die Semana Santa Invasion starten wird...

Um es abzukürzen, am Abend haben sich dann doch ganze zwei Autos eingefunden und sie sitzen bis spät ums Lagerfeuer herum... Vermutlich ist heute der starke Wind schuld.

Wegen dieses starken Windes sind wir heute auch nicht zum Schnorcheln, da die Wellen heute doch recht kräftig waren.

Als Alternative dazu haben wir einen sehr langen Strandspaziergang gemacht

und zwar bis zu der kleinen Sandhalbinsel wo sich die Kitesurfer treffen und bei dieser steifen Brise mit einem Affenzahn über die Wellen schießen bzw. einige sich mehrere Meter von der Wasseroberfläche hochheben lassen. Sieht absolut geil aus und man möchte es auch gleich mal ausprobieren. Wobei die heutigen Windverhältnisse eher was für die Vollprofis sind. Wir haben uns die letzten beiden Tage über das fast windlose Wetter gefreut und gewundert, da der Strand von Los Barilles als Kitesurfer-Treff bekannt ist.

Die Wanderung im groben Sand ist sehr anstrengend weil er deutlich weniger Halt als der feine Sand gibt und man mehr Kraft aufwenden muss um voranzukommen. Die Rückstrecke machen wir auf der parallelen Straße im Dorf. Btw. der Umspanntrafo steht einfach so im Garten ohne Abzäunung rum und man kommt problemlos an die blanken Drähte ran.

Nach der Ankunft geht es zuerst zur Abkühlung und Erfrischung zum Wellenbaden.

Gegen Spätnachmittag nimmt der Wind noch zu und man muss sich schon tief in den Campingstuhl verschanzen um ihm auszuweichen. Wie wir so auf der Düne sitzen mit Blick in die dunkelblaue Bucht, kommen Anja und Pascal angefahren. Sie haben ihre Rückflüge nach Deutschland gebucht und leider keine Ersatzfenster für ihre defekten Dachluken gefunden. Wir hatten den beiden die Bilder von den Rochen und den Delphinen gesendet und da sie noch ein paar Tage am Strand verbringen wollen, haben sie sich dafür entschieden uns zu besuchen, was uns sehr gefreut hat.

Sie haben direkt neben uns eingeparkt, so dass der Raum zwischen unseren Fahrzeugen, relativ windstill ist und wir in Ruhe raussitzen können, ohne sandgestrahlt zu werden. Wir quatschen wieder bis fast 22 Uhr bei Vollmond und Sternenhimmel über dem Sandstrand.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am public beach von Los Barilles, GPS: 23.671327, -109.698085, Telcel-Empfang 4G 4 Striche, grobkörniger Sandstrand, top Wasser, bei wenig Wind und ruhigen Wellen super zum Schnorcheln, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 14.04.2022

 

Kaum ist das Frühstück vorbei, beginnt es wieder an, stark zu winden. Damit sind die Kitesurfer glücklich, aber aus unserem Wunsch heute mal wieder zu schnorcheln wird wohl nichts. Selbst das abhängen auf die Düne ist auf die Dauer unangenehm, so wie einem der Wind ins Gesicht oder die Ohren fährt.

Aber damit gibt es jetzt keine Ausrede mehr die letzten zwei Wochen des Tagebuchs bzw. die dazugehörigen Bilder zu bearbeiten und hochzuladen. Marion macht solange einen Strandspaziergang und als sie zurück ist gibt es heute das erste Filetstück des grossen geschenkten Yellow-Tails mit Gemüsereis. Das Fleisch ist etwas fester in der Konsistenz aber trotzdem sehr lecker. Das Filetstück war doch recht groß und daher sind wir wieder gut satt.

Nachmittags während Marion meinen Erstentwurf des Tagebucheintrags nochmal querliest und korrigiert, mache ich mich endlich an die Küchenarbeitsplatte. Mit einem Ceranschaber kratze ich fast drei Stunden lang den alten, verdreckten und leider nie vollständig ausgehärteten Lack ab. Die Lacke auf Wasserbasis sind in einer täglich benutzten Küche ungeeignet. Habe in LaPaz einen Nitrolack gekauft, aber leider nicht daran gedacht, daß ich nicht einfach in den Keller kann und dort einen Verdünner finde. Der Lack hat eigentlich auch recht dünnflüssig ausgesehen, als die Dose im Geschäft geöffnet wurde, aber nun stellte sich beim Streichen heraus, daß er doch zu dick ist. Nützt nichts, die empfindliche Bambusoberfläche muss wieder versiegelt werden. Da muss ich dann halt nochmal etwas abschleifen und mit verdünntem Lack nochmal eine Schicht auftragen. Um vorzugreifen, der Lack ist schön ausgehärtet bis zum nächsten Tag, nicht ganz glatt, aber voll einsatzbereit.

Der Nitrogestank, wie Marion sich ausdrückt, treibt sie aus dem Haus, während bei mir alte Erinnerungen ans Studium hochkommen. Gegen Abend lässt der Wind nach und wir sitzen noch mit den Nachbarn draussen.

Die Semana Santa hatte heute den Strand mit unzähligen Zelten und Strand-Buggys gefüllt, aber die laute Musikbeschallung wie befürchtet ist dann doch nicht eingetreten.

Nachts um halb eins telefonieren wir noch mit den Eltern, da wir morgen an der Küste entlang in Richtung Cabo Pulmo weiterfahren werden und dort die nächsten Tage keinen Empfang haben werden.

 

 

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am public beach von Los Barilles, GPS: 23.671327, -109.698085, Telcel-Empfang 4G 4 Striche, grobkörniger Sandstrand, top Wasser, bei wenig Wind und ruhigen Wellen super zum Schnorcheln, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 5. und 6. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:

Mex_2022_April_1

 

 

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