Mi. 15.08.18

Frühmorgens, wenn der See noch mit Frühnebel bedeckt ist, weil das Wasser noch wärmer als die Außenluft ist, erinnern die Inseln im See entfernt an die Geschichten/Nebel von Avalon. Aber kaum ist die Sonne über dem Horizont, lösen sich die Nebelschwaden schnell auf, und nach erfrischendem Schwimmen beginnen wir mit Obstschnippeln für's Frühstücksmüsli.

Inzwischen sind auch Moni und Stefan aus den Federn. Heute wollen wir aber wirklich weiterkommen. Aber wie es so kommt, quatschen wir wieder über Gott und die Welt, etwas Politik und über die Unendlichkeit des Universums und 'unseren' Platz darin und schon geht der Zeiger der Uhr wieder über die 12 hinaus. Nach einem großen Abschied, wir merken dass es jetzt wirklich weitergeht und wir getrennte Wege gehen, kommen wir dann auch endlich in die Hufe und fahren direkt nach Westen nach Parry Sound.

Leider darf man dort am Waubuno Beach nur tagsüber parken und baden. Deshalb weichen wir abends an den Stadtrand zum Walmart-Parkplatz aus. Beim Wali ist man nie alleine, da sich gegen Abend immer an die 10 andere Reisemobile einfinden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, Parry Sound , GPS: 45.346224, -80.01104, nachts relativ ruhig, empfehlenswert

 

Do. 16.08.18

Kaum aufgestanden, ist es schon wieder so heiß, dass wir ohne große Diskussion beschließen, noch VOR dem Frühstück zum Beach zu fahren und den Tag in der Nähe des Wassers zu verbringen. Marion ist mal wieder an der Reihe, mein Tagebuchgeschreibsel in einigermaßen grammatikalisch richtige Form zu bringen und zu ergänzen, wo ich was vergessen habe. Mit dem Laptop im Schatten einer Linde - Stuuunden später.......

Ein paar mal gebadet und schon isses Abend. Vor dem Einparken beim Walmart, gehen wir noch beim NoFrills vorbei (Subbr Supermarkt). NoFrills hat einige günstige Lebensmittel der Marke President Choice und eigene NoName-Produkte, deren Inhalt den entspr. Produkten von Walmart und Maxi entspricht, aber halt deutlich günstiger. Vor allem gibt es hier das günstige alkoholfreie Bier in 3 verschiedenen Geschmacksrichtungen (Red Brew, Blonde Brew, Radler).

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, Parry Sound , GPS: 45.346224, -80.01104, nachts relativ ruhig, empfehlenswert

 

Fr. 17.08.18

Seen, Seen, Seen, seenreiches Ontario, wir suchen immer noch nach einem aufblasbaren Kajak bzw. Kanu. Deshalb fahren wir Richtung Killbear Provincial Park zu einem großen Outfitter. Nope, auch keins. Bestätigt uns erneut, dass solche Boote nur in den USA zu bekommen sind, Lieferzeit bis zu zwei Wochen. Wir denken zwar kurz darüber nach, wo wir evtl. noch 1-2 Fiberglas-Kajaks an unserem Moppel unterbringen könnten. Aber da ist einfach kein Platz mehr! Außerdem liegen die Teilchen so zwischen 900 - 2000 C$, was schon recht heftig ist. Bleibt nur ausleihen und dann in den USA zuschlagen. Johannes und Sophia, Camp-Nachbarn Huntsville Hutcheson-Beach Parkplatz, hatten ein aufblasbares Zweimann-Kajak für ca. 200 US$ aus den USA mitgebracht und waren sehr zufrieden. Das wäre auch so unsere Größenordnung.

Da wir schon fast vor den Toren des Killbear-PP stehen, bezahlen wir die 14,50 C$ Tagespass und fahren zum Badestrand runter. Eine Runde schwimmen, Beantwortung aller Fragen der natürlich schon wieder reichlich vorhandenen Neugierigen, Futter (Interviews machen hungrig), damit wir gestärkt sind für die geplante Fahrradtour durch den Park (immerhin 7 km – hin und zurück, also 14 km! Und viel bergauf!).

Fertig? Eigentlich ja, aber.... Marion findet ihren Akku nicht. Diese Strecke ist durchaus ohne zu bewältigen, aber wir brauchen ihn ja bestimmt noch auf anderen Touren. Wir stellen die ganze Bude auf den Kopf, unauffindbar. Er fehlt. Nach kurzem Überlegen, kann er eigentlich nur bei unserer letzten Ausfahrt im Algonquin-Park verloren gegangen sein. Wahrscheinlich auf den Tanks abgelegt und bei der Abfahrtskontrolle nicht bemerkt, oder diese schlampig durchgeführt (natürlich von beiden). Grummel! Marion ist deprimiert. Einen Ersatzakku aus Deutschland schicken lassen ist nicht gerade einfach und ziemlich teuer (Akku ca. 500 € + Verzollung, Versand, Schiff - nicht Airmail, ist bei E-Bike-Akkus nicht erlaubt, also lange Wartezeiten....). Boah ey!!!!

Inzwischen ist es 4 Uhr mittags und die Lust zum Radeln ist irgendwie weg. Wir fahren mit dem Mobil nochmal quer durch den Park zum Lighthouse-Beach – Schwimm-Stopp, sehen unterwegs einige der zahlreichen Rehe, aber leider keine Schlangen und Schildkröten.

Auf dem Rückweg zum Parkein-/ausgang beginnt es heftig zu regnen, so dass wir froh sind, uns gegen die Radtour entschieden zu haben, sonst hätte es uns volle Kanne erwischt. Da der Radweg weitestgehend entlang der Parkstraße verläuft, haben wir auch nicht viel verpasst. Jetzt fahren wir zuerst mal nach Parry Sound zurück und nutzen das Internet beim Walmart zur Recherche von Telefonnummern im Algonquin-Park. Vielleicht wurde der Akku ja gefunden und irgendwo im Fundbüro abgegeben. Bis wir eine brauchbare Nummer recherchiert haben, ist es schon recht spät, Telefonieren ist heute nicht mehr - Morgen dann.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, Parry Sound , GPS: 45.346224, -80.01104, nachts relativ ruhig, empfehlenswert

 

Sa. 18.08.18

Telefonieren Algonquin-Park: Als wir heute morgen endlich jemanden erreichen, ruft dieses Fräulein vom Eastgate-Dienst beim Two Rivers Lake - Campground office an, da der Parkplatz, auf dem wir wahrscheinlich den Akku verloren haben, gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt. Ein paar Minütchen warten, „Ja, es wurde ein Akku abgegeben und wir können ihn dort abholen.“ Wow, wir sind total baff, machen uns sofort auf den Weg in den 150km entfernten Park. Sollten wir tatsächlich so viel Glück haben? Schaun wir mal.

Als wir nach ca 2,5h Fahrt ankommen, schauen uns die Damen im Two Rivers Lake Campground-Office etwas 'irritiert' an und wissen von nichts. Ein Dritte bemerkt, dass vor 2 Wochen ein Akku gefunden wurde, dieser aber nach 3 Tagen abgeholt wurde, ansonsten wäre ihr auch nichts bekannt. P's Blutdruck steigt dann doch etwas an (nix mehr gechillt), erklärt (ganz ruhig), dass wir auf Grund der telefonischen Aussage gerade 150km angefahren wären. Daraufhin wird nochmal beim Eastgate angerufen, das dortige Fräulein vom Dienst meint, sie hätte mit dem Chief Ranger gesprochen. Der ist natürlich gerade nicht da. Wir kommen in 20Min wieder, fahren in der Zwischenzeit zum damaligen Parkplatz und zum ebenfalls in der Nähe liegenden Fahrrad-Verleiher, abchecken. Fehlanzeige. Zurück am Camping-Office ist Josh inzwischen eingetroffen, seines Zeichens Chief Ranger. Er erinnert sich an das Telefonat bezügl. Des Akkus und gesteht, dass es wohl ein Kommunikationsfehler war. Es wurde ein viereckiger Kasten gefunden, der ein Akkuladegerät war; dieser wurde allerdings inzwischen auch schon abgeholt. Also nicht unserer.

Er verspricht, gleich morgen seine gesamte Mannschaft zu informieren, da diese regelmäßig die Straßen im Park kontrollieren. Wir bleiben per email in Kontakt, und sollte der Akku gefunden werden, kann Josh uns über einen Lebensmittelzulieferer den Akku innerhalb von 1-2 Tagen an alle Parks in Ontario zuschicken lassen; wir müssten also nicht nochmal hierher fahren.

Sehr enttäuscht machen wir uns vom Acker. Die Hoffnung stirbt zuletzt – wir checken selbst alle infrage kommenden Spots, fahren die gesamte Strecke ab nach dem Verladen unserer Fahrräder. Irgendwann sind wir kurz vor dem Westausgang des Parks und haben fast alle Stellen, wo wir noch angehalten hatten, abgeklappert. Eigentlich fehlt nur noch der Platz, den wir kurz nach der Elch-Sichtung angefahren hatten, um dort unseren Müll loszuwerden. Irgendwie haben wir diesen auf unserer Suchfahrt verpasst. Marion meint, jetzt sind wir schon hier, lass uns den nochmal suchen, dann sind wir sicher, dass wir alles abgecheckt haben. Wenn wir DEN jetzt nicht checken, geht uns das ewig im Hirn rum: Vielleicht...., hätten wir.... Also wieder ca 25km zurück nach Osten. Wir finden die Stelle der Elch-Sichtung und auch die Abfahrt 500m weiter rechts in den Wald. Kurz vor dem Platz mit den Müllbehältern ist ein weiteres Camp-Office. Wir halten kurz, schildern zum X-ten Male unsere Akku-Story. Auf dem Gesicht dieses Fräuleins entsteht ein Lächeln und sie verkündet, solch ein Akku sei bei ihr abgegeben worden. P+M: Really? F: Sure! Sie holt ihn aus ihrem Büro. Wir sind total gespannt! Und wirklich: Es ist Marions Akku! Hammer :-) !Wo auch immer M ihn abgelegt hatte, er hat mehrere Kilometer Fahrt durch den Park durchgehalten, ist erst nach kurviger Einfahrt auf dem nicht geteerten Platz bei den Müllbehältern 'runtergefallen. Marion ist total happyhappy und fällt der Rangerin zum Dank um den Hals, trägt ihren Akku wie ein verlorenes Katzenbaby selig zurück zum LKW. Die Rangerin ist auch happy, denn jetzt ist sie dieses komische schwarze Ding endlich los – niemand wusste so genau, was das ist.

Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung und wir machen uns auf den 150km Rückweg nach Parry Sound.

Endlich auf dem Weg raus aus dem Park, kommen wir noch bei einem der beiden Wasserflugzeug-Hafen vorbei. Fragen auch nochmal beim größten Outfitter in der Region nach einem aufblasbaren Kajak, aber auch hier Fehlanzeige.

Eigentlich wollten wir ja bereits heute Mittag auf einem PowWow in Shawanaga sein (35km nördlich von Parry Sound); mal sehen wie spät es dann wird, bis wir dort eintreffen. Sonnenuntergang in Parry Sound, schnell volltanken, dann weiter zum PowWow.

Als wir in Shawanaga ankommen, ist nichts mehr los. Zu wenige Besucher waren hier, deshalb sind alle nach Hause gefahren. Morgen um 12 Uhr mittags geht es mit der großen Zeremonie weiter. Können wir hier auf dem Parkplatz bis morgen stehenbleiben? Kein Problem. Wir suchen uns also ein Plätzchen am Waldrand hinter dem Baseballfeld und freuen uns auf die ruhige Nacht, da außer einem kleinen Zelt weit und breit niemand zu sehen oder hören ist.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Healing Center, Shawanaga , GPS: 45.514975, -80.284358, Parkplatz neben PowWow-Platz, First Nation Land, nur erlaubt weil Sa/So jährlicher PowWow war.

 

So. 19.08.18

Die große Zeremonie startet erst gegen 12 Uhr, reichlich Zeit für ein geruhsames Frühstück. Aus der Ferne hören wir immer mal wieder ein Probestück der Trommler und Sänger.

Ausgerüstet mit dem großen bunten Regen-/Sonnenschirm (Hitze – stöhn), machen wir uns zum PowWow-Platz auf und klappern dort vorher noch die Händler ab.

Leicht verspätet geht der große Einmarsch mit den Fahnen der unterschiedlich anwesenden FirstNation-Stämme los, ein 'Priester' spricht in der Originalsprache ein Gebet zu Manitou, und dann legen die Sänger, Trommler und Tänzer in ihren unterschiedlichen „Trachten“ los.

Während der offiziellen Zeremonie ist das Photographieren leider wieder verboten, aber hinterher darf dann wieder geknipst werden.

Nach ca. 2 Stunden brechen wir wieder auf, da sich für das ungeübte Ohr die meisten Lieder und Tänze gleich anhören bzw. nur wenig unterscheiden.

Auf dem Weg Richtung Norden nach Sudbury. Entlang der Strecke gibt es einige kleinere Provincial Parks, die hauptsächlich als Startpunkt für Kanufahrten raus in die zerklüftete Georgian Bay genutzt werden. Wir müssten uns bei einem Outfitter außerhalb ein Boot mieten und es irgendwie in den Park transportieren. Geht nicht – kein Platz. Fahren stattdessen zum French River Visitor-Center und machen dort den Recollet Falls Trail zu den Stromschnellen (hauptsächlich bekannt wegen der Group of Seven).

Der French River zieht sich vom Nipissing-See im Nordosten ca 150km nach Südwesten zur Georgian Bay und hat auf diesem Weg einen kleinen Canyon in den Basaltuntergrund von Ontario gefressen – Granit in allen Farben.

Der Trail ist etwas anstrengend zu laufen, Baumwurzeln und Felsen, das geht ganz nett auf die Gelenke. Man läuft auch sehr konzentriert, denn gleich zum Trailbeginn steht eine Warntafel, die auf die Massasauga-Rattle Snake hinweist. Von den ca. 16 Mio Besuchern seit 1960 wurde nur eine Handvoll gebissen, aber man will ja nicht der nächste sein.

Wir absolvierten den Trail ohne besondere Vorkommnisse und erreichen die kleinen Stromschnellen.

Da es im Wald doch recht warm war und etwas oberhalb der Stromschnellen die Möglichkeit für einen Einstieg ins Wasser möglich ist, geht P im Adam schwimmen. Die Dame im Visitor Center meinte, man könne dort nicht baden wegen der starken Strömung. Deshalb haben wir unsere Badesachen nicht mitgenommen. Um diese Uhrzeit nichts mehr los, war das kein Problem.

Zurück beim Visitor center gehen wir noch kurz auf die Fußgängerbrücke über den French River, aber die schon tiefstehende Sonne macht gute Bilder schwer möglich.

Auf dem Parkplatz beim Visitor-Center ist Übernachten verboten, obwohl es dort sicher sehr ruhig gewesen wäre. Also fahren wir die restlichen 56km nach Sudbury.

Im südlichen Teil Sudbury-Downtown ist in einem kleinen Park ein Strand auf der Karte eingezeichnet. Der Parkplatz ist neu hergerichtet und auch das Übernachten nicht verboten. Allerdings ist die Straße Richtung Downtown doch recht laut, so dass wir nach einem Spaziergang runter zum kleinen Beach und kurzem Zuhören bei einem gerade stattfindenden öffentlichen Swing-Konzert direkt am Wasser, wieder zurück zum Parkplatz laufen und uns entschließen, doch noch den hiesigen Walmart zu testen. Vielleicht ist es dort ruhiger.

Als wir am Wali ankommen sind dort bereits wieder einige Trailer. Wir bekommen einen schönen Platz relativ weit hinten an der Seite des großen Gebäudes. Gehen noch kurz einkaufen – hat immer ewig auf.

Als wir wieder vom Einkaufen zurückkommen, informiert uns unser Parkplatznachbar, dass gerade ein Walmart-Mitarbeiter alle hier gewarnt hätte, keinen Müll außerhalb zu lagern und verstärkt aufzupassen, da in der Nähe des Geländes ein Schwarzbär gesichtet wurde. Also Müll gleich entsorgen, Geschirr spülen, alles gut verstauen – nichts mehr nach Lebensmitteln riecht. Sie sind zwar menschenscheu, lieben aber deren Futter – vor allem Blaubeeren, sollten also eigentlich Blaubären heißen, oder? Das ist halt Kanada und nicht der Schwarzwald oder Bayrische Wald, wo es höchstens mal einen Problem-Bären gibt. :-))

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Walmart, Sudbury , GPS: 46.439531, -81.001881, Parkplatz, nachts sehr ruhig, empfehlenswert

 

Mo. 20.08.18

Leider haben wir am Abend und auch heute Morgen keinen Was-auch-immer-für-einen-Bär gesichtet. So enttäuscht, geht’s zu einer Münzwäscherei, da sich schon wieder zwei Beutel Schmutzwäsche angesammelt haben.

Bevor wir Sudbury wieder Richtung Westen verlassen, wollen wir noch beim Dynamic Earth Center mit dem 9m/Meter! hohen Nickel vorbeifahren.

Und wenn wir schon gerade da sind, schauen wir uns noch das Museum an - im Vorraum ein riesiger Globus aus Granit schwimmend auf Wasser, den man ganz leicht drehen kann - und machen die Miners-/Underground-Tour mit (Bergwerksbesichtigung, Stationen Anfang und Mitte 20.JH, und heutzutage).

Da wir beide schon in Deutschland mehrere Bergwerksbesichtigungen mitgemacht haben, ist die Tour für uns etwas langweilig. Was uns aber hier wie auch schon bei anderen Museen aufgefallen ist, dass diese alle besonders für Kinder / Familien ausgelegt sind. Es gibt immer einen großen Bereich speziell für die Kurzen, wo ihnen das Thema kindgerecht/spielerisch nahe gebracht wird. Museumsbesuch ist wie ein Tag im Freizeitpark. Diesbezüglich können sich die Museen in Deutschland noch eine Scheibe abschneiden.

Auch die Großen wollen spielen: Am Goldwaschbecken übt Marion schon mal die Technik für unseren Besuch nächstes Jahr im Yukon / Alaska.

Außerdem gibt es noch ein Kino, in dem Filme zum Thema Erde gezeigt werden. Hier sehen wir uns noch einen über Höhlen an – schöne Aufnahmen aus den größten/schönsten der Welt – Bsp. Vietnam, Thailand, etc. und aus den Karlsbad-Höhlen – die werden wir uns auf jeden Fall noch ansehen.

Als wir aus dem Museum rauskommen, fällt uns auf, dass wir fast 3h dort verbracht haben. Gas geben, dass wir noch rechtzeitig bevor's dunkel wird zu unserem nächsten geplanten Stellplatz an einem kleinen See in Espanola kommen.

Sudbury (ca. 160.000 Einwohner) ist wie die Städte bei uns im Ruhrpott. Hier allerdings Nickelabbau. Es gibt nur noch wenige aktive Minen. An einigen Ecken noch Schwerindustriegebiete und man kann sich den Dunst und Dreck der Schornsteine im Kraterkessel vorstellen. An vielen Stellen findet neue Begrünung statt, wähnt sich in einer komplett anderen Stadt.

In Espanola angekommen, gehen wir kurz zum KFC, Hunger, keine Lust auf große Kocherei.

Der Platz ist ok, auch wenn der Verkehr noch etwas stört. Es gibt große Mülleimer und zwei Toilettenhäuschen, so dass wir unseren Müll entsorgen können und auch der Abwassertank/Dumping geleert werden kann.

Auf dem benachbarten Spielplatz ist ein kanadisches Paar mit einem Kind und man kommt ins Gespräch. Die beiden haben nördlich bei Wawa 6 Jahre gewohnt, da wollen wir hin, geben uns einige Tipps.

Dunkel ist’s, der (Halb)Mond scheint helle, beide ratzen auf die schnelle.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Clear Lake, Espanola , GPS: 46.23823, -81.74598, Parkplatz am See mit kleinem Badestrand, public, nachts relativ ruhig, morgens und abends einiges an Verkehr, trotzdem für eine Nacht empfehlenswert

 

Di. 21.08.18

Gleich morgens kommt das städtische Bauamt mit mehreren Mitarbeitern und beginnt auf dem Spielplatz am Beach unter Einsatz eines kleinen Baggers zu werkeln. Da wir aber nicht vorhatten an diesem Platz länger stehen zu bleiben, düsen wir nach dem Frühstück weiter gen Westen. Als Nachbarn hatten wir ein junges französisches Paar, das auch mit einem umgebauten Auto Richtung Westen nach Vancouver unterwegs ist.

Nach kurzem Smalltalk fahren wir noch im Canadian Tire vorbei, Diesel-Additiv besorgen. Der hier zu saubere Diesel mit seinem niedrigen Schwefelgehalt und sehr niedrigem Cetane-Wert ist leider nichts für unsere Einspritzpumpe und die Düsen. Umgerechnet macht es nur 2 Cent pro Liter mehr aus, dafür raucht der Motor weniger und läuft sehr ruhig. Ich bin auch der Meinung, dass er etwas besser zieht und trotz bergiger Landschaft kommen wir mit etwas mehr als 24L/100km hin, was ein deutlich besserer Wert ist als in Marokko.

Auf dem Highway #17 biegen wir bei Serpent River nach Norden Richtung Elliot Lake ab, die Besiedlung wird immer weniger. Zwar sind wir laut Straßen-Karte immer noch im südlichen dichter besiedelten Teil von Ontario, aber uns fällt es doch auf, dass es immer einsamer wird und auch die kleinen Städtchen unterwegs nur noch ein paar Häuser am Straßenrand sind.

In Elliot Lake gibt es einen NoFrills, wir brauchen sowieso mal eine kleine Pause. Auf dem Parkplatz spricht uns ein älterer Herr in deutsch an und erzählt, dass er nun schon sein 1956 in Kanada ist. Da er mit seiner verstorbenen Frau immer Deutsch gesprochen hat und auch regelmäßig in Deutschland ist, spricht er seine Muttersprache sehr gut. Er kam 1957 hierher nach Elliot Lake, damals wurde gerade erst die Hauptstraße gebaut. Gearbeitet hat er in der hier ansässigen Uran-Mine, ist aber schon seit 22 Jahren in Rente. Die Mine ist inzwischen geschlossen, da sie nur 1,7 Pfund Uran pro Tonne lieferte und weltweit billiger bessere Ausbeuten zu schürfen waren.

Sind noch kurz im Welcome Visitor Center mit Bergbaumuseum vorbei. Zwei Straßenkarten zu den Regionen um Wawa- und Lake Superior mitgenommen. Das Museum machen wir nicht – sieht nicht so dolle aus.

Hunger, und schwimmen wollen wir auch noch, also an den Spine Beach in Elliot Lake. Hier ist fast nichts los, ein ruhiger, großer Parkplatz direkt am Sandstrand. Spontan haben wir uns entschieden, hier bleiben wir länger stehen.

Während ich dann mittags die anstehende Abschmierung des LKWs durchführe, kocht Marion 2 Töpfe (mindestens 3-4 mal Essen) ihres leckeren Gulaschs. Fleisch ist in Kanada echt billig, selbst das AAA-Angus-Rindfleisch.

Eigentlich will ich noch mein Moped 'runterholen und endlich den kaputten Kupplungshebel reparieren, aber der Himmel wird immer grauer, dunkler, Regenwolken, und gerade das Werkzeug aufgeräumt, beginnt es zu tröpfeln. Also mal wieder die richtige Entscheidung getroffen. Nachdem erste heftige Regengüsse durch sind, noch kurz im See schwimmen und dann anschließend bei Sauwetter im Trockenen leckeres Gulasch mit Möhren-/Süßkartoffel-Gemüse genießen. Babb-satt und mit Regengetrommel schläft's sich außerordentlich gut.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Spine Beach, Elliot Lake , GPS: 46.384181, -82.682095, Parkplatz am See mit Badestrand, public, nachts total ruhig, sehr empfehlenswert

 

Mi. 22.08.18

Fenster nachts noch weit offen, wird’s dann doch recht frisch im Moppel. Also nix mit früh aufstehen, keine Lust aus dem warmen Bett zu krabbeln (P sagt immer: So elegant wie eine Robbe an Land – Isser nicht nett?!)

Anyway – die Sonne scheint, 8e durch ist es auch schon, Frühstück – Kaffee. Schnippeln fürs Müsli. So langsam wird’s wärmer, aber es ist ziemlich stürmisch – weiße Schaumkronen auf dem See, mindestens ein 30er (30kmh) Wind. Trotzdem M muss ins Wasser und planschen, schwimmen, tauchen. Das Wasser ist schön. Draußen im Wind ist es aber eklig.

P hat heute seinen Lese-Tag. M Homepage Korrektur. Fünfe gerade sein lassen!

Zwischendurch einige Moppel-Touristen; Ed ist total beeindruckt. Er ist auch schon älter, hat ebenfalls wie viele hier in den Minen/Bergbau gearbeitet und war beruflich wirklich überall in der Welt unterwegs (als Account Manager für Bergbaumaschinen). Er hat hier in der Nähe an einem See ein Cottage, wohnt dort im Sommer – im Winter in Mexiko. Wir reden lange mit ihm, informieren ihn über unsere 'geplante' Tour nach Wawa und Sault St. Marie. Auch er gibt uns noch Tipps und freut sich mit uns, soll eine wunderschöne Gegend sein, die wir durchfahren werden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Spine Beach, Elliot Lake , GPS: 46.384181, -82.682095, Parkplatz am See mit Badestrand, public, nachts total ruhig, sehr empfehlenswert

 

Do. 23.08.18

Heute sieht das Wetter besser aus. Bei Tim Hortons die Homepage aktualisieren und sonstige Internet-Themen (Bank, email,...) checken. Schauen beim hiesigen Canadian Tire vorbei, ob er passende Fett-Tuben für den LKW hat, elastisches Butyl-Elastomer zum Abdichten und evtl. aufblasbare Kanus. In allen drei Fällen NIX.

Im Foodland nebenan füllen wir noch Lebensmittel auf, da wir die nächsten Tage im Hinterland verbringen wollen.

Von Elliot Lake geht's erst mal auf dem HW#108 gen Norden auf noch geteerter Straße. Am Mississagi-Provincial Park vorbei (sind nicht reingefahren, zu nah, wollen ja noch Strecke machen), sehen wir am Straßenrand das Schild der Laurentian Lodge. Von dieser Lodge haben wir jetzt schon mehrfach gehört; sie wurde als großes Blockhaus gebaut, sollen wir uns unbedingt angesehen. Außerdem gibt es dort leckeren selbstgemachten Kuchen. Also Blinker raus und auf einen Waldweg zur Lodge. Diese hält die Versprechungen, großes wunderschönes Blockhaus! Frischer Pekannuss-Pie für P und Lava-Cake für M (HMMMMMMMMM – dunkler warmer Schokobrownie/Muffin mit geschmolzenem Schokolade-Kern – sowas von guuuuuuuuuut – Augen zu und auf der Zunge langsam zergehen lassen - einfach Genuss pur! Dazu ein Klecks Sahne, und natürlich Käffchen.)

Die Lodge wurde in den 30er-Jahren gebaut und war zu dieser Zeit nur per Wasserflugzeug für Jäger und Angler erreichbar. Inzwischen natürlich auch gut über Land zu erreichen, bietet Platz für viele Urlaubsgäste (Zimmer oder kleine Cottages) und Konferenzräume für mehrtägige Meetings.

So wirklich weit sind wir ja noch nicht gekommen und nach dieser kalorienreichen Pause (eigentlich wäre ein Nickerchen nicht schlecht!) geht's weiter Richtung Highway HW#639. HW#108 endet einfach an einer T-Kreuzung; nach links, auf nicht geteertem Weg in die Wildnis. Dieses Verbindungsstück zwischen #108 und der weiter westlich liegenden #129 wird nur von Holzlastern, Anglern und Jägern genutzt. Im Winter ist sie nicht befahrbar und gesperrt.

Schotterstraße, anfangs noch relativ breit, wird der Zustand immer schlechter, je weiter wir in die Far-away-Zone kommen. M/Ich denke mir: Hier müssen die schwersten Holzlaster durch – dann schaffen wir das auch! Wie DIE das machen, können wir uns an manchen Stellen allerdings nicht erklären! - Die beiden Dicken sind jedenfalls in ihrem Element: Auf und nieder immer wieder. Um Schlaglöcher rum, hin und her, und ab und zu ein Graben! Das Gewackel nimmt kein Ende. P muss trotz langsamer Fahrt sehr konzentriert fahren! Aber die Landschaft ist wirklich toll und abwechslungsreich. So viele unterschiedliche Baumarten und Buschwerk wie hier haben wir noch nie gesehen! Dazwischen immer wieder Seen und Moorlandschaft = Moose-/Elchland = Moskitoland (die schlimmste Moskito-Zeit ist gottlob schon vorbei!).

Irgendwann beginnen wir nach einsamen Stellplätzen mit gutem Seezugang zu suchen und fahren dafür den einen oder anderen Waldweg ab, wenn dieser laut MapsMe/Navi an einen größeren See führt. Meistens sind dies nur Holzrückwege und haben leider keinen oder nur sehr schlechten Seezugang. Dazu müssten wir uns 20-30m durch Gestrüpp hacken oder aber die Seeränder sind mit dichtem Schilf bewachsen.

Am Ende eines erfolgversprechenden Weges, der gleich zu zwei Seen führt, treffen wir auf einen Trailer mit Boot und Minibuggy. Es ist Mark und seine Frau, die hier den ganzen Sommer über auf diesem öffentlich zugänglichen Land (Crownland) stehen und mit dem Boot auf den umliegenden Seen angeln. Für 2 Fahrzeuge ist leider kein Platz. Mark kennt einen weiteren Spot, dort waren die beiden letztes Jahr, mit gutem Schwimmzugang, und einsam im Wald.

Er springt auf seinen Buggy und fährt voraus; ist ja nur um die Ecke – um die Ecke ist dann doch einige Kilometer auf dem Highway nach Norden. An dieser versteckten Abfahrt wären wir sicherlich vorbeigefahren. Die Breite des Weges und die überhängenden Äste sind grenzwertig – sogar für P - aber einige Kratzer und Aststücke auf dem Dach später erreichen wir den großzügigen Platz, mit Feuerstelle, direkt am See – am Toosee-See, mitten im Wald. Herrlich! Wir bedanken uns herzlich, unterhalten uns noch eine Weile nett mit Mark, bevor er wieder zurückfährt. Heute Abend will er noch mit seiner Frau zum Angeln auf den See rausfahren, da werden wir uns nochmal sehen.

Das Wasser hier am Toosee-Lake ist etwas frischer als am Spine Beach in Elliot Lake, aber die Ruhe und Einsamkeit – genial. Kanada eben! Ebenfalls 'typisch' für kanadische Einsamkeit ist der hier in dieser seenreichen Gegend öfters zu vernehmende klagende Ruf; kennen wir aus Filmen und auch aus dem Algonquin-Park. Aber es sind nicht wie vermutet Koyoten oder Wölfe, sondern ein entenähnlicher Wasservogel, der Loon, der diese Rufe mit beachtlicher Lautstärke von sich gibt. Die umgebenden Wälder und Felsen geben den Ton mit leichtem Echo wieder, so dass wir diesen Loon-Ruf auch aus großer Entfernung noch hören können. Leider ist er oft sehr weit entfernt auf dem See unterwegs, nicht ganz einfach tolle Bilder zu bekommen.

Der Loon ist auch der Wappenvogel auf der 1$-Münze in Kanada, die deshalb auch Loonies genannt werden. In den Waschsalons werden ausschließlich Quarters (1/4$ Münze) und Loonies genommen.

Auch abends ist es noch recht windig, weshalb wir trotz herabgesetzten Fire Risk kein Lagerfeuer anmachen und evtl. einen größeren Brand durch Wind fahrlässig verursachen. (Im Algonquin-Park hatten wir 'effective fire ban' – absolutes Verbot, Feuer anzumachen. Lange Trockenzeit.) Im Stuhl am See zu sitzen, den Ausblick zu genießen, ab und zu schwimmen, reicht uns locker für den Anfang. Jetzt sind wir in unserer Vorstellung von kanadischen Wäldern und Seen und deren Einsamkeit angekommen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lake Toosee, GPS: 46.780434, -82.996581, etwas versteckt liegender Platz mit Badezugang, Crownland, total ruhig und einsam, sehr empfehlenswert

 

Fr. 24.08.18

P/Der Morgen beginnt mit einem tollen Sonnenaufgang, der mich nach einem kurzen Blick aus dem Bett mit der Kamera nach draußen zieht.

Eigentlich will ich schon die letzten Wochen immer mal die Mopeds runterholen, etwas putzen, den gebrochenen Kupplungshebel an meiner Maschine austauschen und die Ketten schmieren. Heute greife ich da mal an. Die Arbeiten gehen zügig voran, beide Maschinen laufen problemlos. Auch die Batterien sind noch gut geladen und brauchen nur wenig Zeit am Ladegerät. Als wir dann gegen Nachmittag auf Tour gehen wollen, ziehen dicke Wolken auf und beim Schwimmen weiter draußen im See, sehen wir, dass da noch einiges auf uns zu kommt. Also räumen wir zügig alles weg, decken die Mopeds ab und schon geht der Regen los. Naja, vielleicht ist es morgen ja wieder besser. Tomorrow is another day.

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lake Toosee, GPS: 46.780434, -82.996581, etwas versteckt liegender Platz mit Badezugang, Crownland, total ruhig und einsam, sehr empfehlenswert

 

Sa. 25.08.18

Eigentlich wollen wir heute endlich, da es gestern nicht geklappt hat, mit den frisch gerichteten Mopeds am Highway entlang verschiedene Wege in die Wildnis zu versteckten Seen abfahren, aber es regnet immer noch, und so wie es aussieht, hört das heute auch nicht auf. Also wird das heute ein Indoor-Tag mit viel lesen, Routenplanung (soweit das bei uns überhaupt funktioniert), Kuchen backen, und als leckeres Mittagsessen gibt es Pancakes mit Maple-Sirup bzw. Zimt/Zucker, und auch das geliebte Nutella darf nicht fehlen.

Draußen tut sich nicht viel, außer einem Specht mit schönem roten Fleck am Hinterkopf und einem Loon, zu dem sich dann doch noch weitere Loons gesellen, und der uns mit seinem typischen klagenden Ruf daran erinnert, dass wir uns irgendwo an einem See, im einsamen Wald, in Kanada befinden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lake Toosee, GPS: 46.780434, -82.996581, etwas versteckt liegender Platz mit Badezugang, Crownland, total ruhig und einsam, sehr empfehlenswert

 

So. 26.08.18

Das Wetter sieht heute immer noch recht trübe aus. Weiterfahren. Die Wildnis ist zu groß hier. Bis auf den einzelnen Loon auf dem See gibt es fast keine Vögel und sonstigen Tiere. Niesel-Wetter, keine Lust auf Moped-Fahren. Also die Mopeds wieder aufgeladen, nochmal eine Runde im See und raus auf den Schotter-Highway.

Wir fahren auf dem mit Schlaglöchern übersäten Highway (schlechter Waldweg würde besser passen) und genießen auch heute bei max. 30km/h die Aussicht auf unterschiedlichste Landschaften. Seen wechseln sich mit Sumpfgebieten ab, in der Vergangenheit abgebrannte Gebiete gehen in unversehrten „Urwald“ über.

Seit wir in Ontario unterwegs sind, sehen wir immer wieder die recht großen Monarchfalter, allerdings sind die Jungs fast nicht zu photographieren. Bin schon glücklich, mal einen in zusammengeklapptem Zustand zu erwischen. Aber irgendwann bekomme ich noch einen in seiner vollen Pracht vor die Linse. Diese Falter wandern nach einem genetisch verankerten Plan über mehrere Generationen den Weg von einem eng begrenzten Waldgebiet in Nord-Mexico bis hierher in den Norden, und dann das ganze wieder zurück. Wir hoffen, in Mexico die richtige Jahreszeit zu erwischen, wenn Millionen Monarchfalter die Bäume bevölkern, so dass diese fast nicht mehr zu erkennen sind.

Das ganze Gelände seit Elliott Lake ist sogenanntes Crownland, gehört dem Staat, hier darf man bis zu 21 Tage überall campen. Dass wir als Nicht-Kanadier einen Permit brauchen, lesen wir zum ersten Mal, und ich denke, auch aufgrund des baldigen Endes der Sommerferien, dass hier nicht wirklich kontrolliert wird - ist m. E. auch schier unmöglich.

Nachdem wir endlich den HW #129 in Richtung Norden erreicht haben, ist es eine wahre Wohltat mal wieder auf geteerter Straße dahin zu cruisen. Wir kommen an dem großen Seengebiet und gleichzeitig Provincial Park Aubrey Falls vorbei. Entlang der Straße gibt es immer wieder ausgewiesene Plätze, sogenannte Access Points, auf denen, wie oben erwähnt, bis zu 21 Tage campen erlaubt ist. Obwohl die Saison schon fast vorbei ist, sind diese Plätze doch noch sehr gut besucht. Daher folgen wir einem Schild, das auf einen Bootszugang am Peshu Lake hinweist. Dieser See liegt östlich hinter den langgestreckten Seen des Aubrey Falls PP. Ein paar enge Waldwege abgefahren, und wir finden einen Traumplatz: Eine lichte Wiese mit mehreren schönen Seezugängen und Lagerfeuerstellen, sie ist komplett leer. An den hellen Stellen auf der Wiese und den benutzten Feuerstellen ist zu erkennen, dass in den letzten Wochen sicherlich einiges los war.

Wir freuen uns über das tolle klare Wasser, bauen gleich mal die Hängematte auf und gehen regelmäßig in „unseren“ See zum Schwimmen. SCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖN

Als die Dämmerung hereinbricht, ziehen wir uns lange Klamotten an wegen der immer noch vereinzelt auftretenden Moskitos und zünden das Lagerfeuer an. Dies hält die Mistviecher weitestgehend auf Abstand, aber die eine oder andere 'probiert' doch ihr Glück – im wahrsten Sinne des Wortes.

Es ist absolut ruhig, nur das Knistern des Feuers und der Ruf des Loons über den See durchbricht die einsame Stille. Wir genießen diese herrliche Abgeschiedenheit. Das ist das Kanada, so wie wir es immer in unseren Köpfen hatten.

Nachdem das Feuer in reine Glut übergangen ist und wir auch so langsam müde werden, woran auch die Flasche gekühlte Jagdbirne (Birnenschaumwein aus Schlat von d'r schwäbschen Alb) dazu beigetragen hat, löschen wir vorschriftsmäßig die Glut mit viel Seewasser und schlüpfen in unsere Mupfel.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Peshu Lake , GPS: 46.960619, -83.153981, public access point am See , total ruhig, sehr empfehlenswert, bisher der beste Platz in Kanada

 

Mo. 27.08.18

 

Trüber Tag. Hatten gestern wohl Glück mit dem Wetter. Egal, das Wasser ist trotzdem toll. Nichts geht über ein erfrischendes Bad am frühen Morgen – alternativ geht natürlich auch eine Tasse frischer Kaffee – oder beides. Bilder sortieren, Homepage pflegen, lästige Flickarbeiten, Korrektur lesen. Zwischendurch mal die Nase kurz 'rausgestreckt – fisselt immer wieder.

Spätnachmittags kommt doch noch die Sonne raus und wir sitzen am See und warten lange und geduldig darauf, dass sich einer der 4 Loons auf dem See in unsere Nähe verirrt. 1-2 mal klappt's und sie kommen näher, aber leider genau dann, wenn die Sonne hinter einer Wolke ist.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Peshu Lake , GPS: 46.960619, -83.153981, public access point am See , total ruhig, sehr empfehlenswert, bisher der beste Platz in Kanada

 

 

Di. 28.08.18

 

Über Nacht ist die Temperatur deutlich gefallen. Das morgendliche Bad im See ist sehr erfrischend, reizt aber nicht zum längeren Verweilen. Heute fahren wir weiter in den Norden Richtung Chapleau. Auf dem Weg hinaus aus dem Aubrey Falls PP verabschieden uns auf der letzten Brücke die Möwen.

Am Wegesrand entdecken wir plötzlich Kraniche mit rotem Hinterkopf. Es sind noch Jungvögel und etwas konfus unterwegs, so dass wir trotz LKW-Lärm noch ein paar Photos schießen können, bevor sie in den Wald verschwinden.

An den GPS-Koordinaten 47.6664, -83.2782 überqueren wir ca. 25km vor Chapleau die imaginäre Linie der arktisch/atlantischen Wasserscheide. Nördlich dieser Linie fließt das Wasser immer Richtung Arktis und südlich davon in den Atlantik. Schwer vorzustellen bei dieser riesigen Menge an Seen und Flüssen hier.

In Chapleau gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Es ist einer der 'nördlichen' Außenposten, von dem viele zur Jagd und zum Fischen in die Wildnis aufbrechen. An den Seen um Chapleau -wie auch sonst auf vielen größeren Seen, an denen Ortschaften liegen- gibt es diverse Anleger für Wasserflugzeuge. Da es nur sehr wenige 'Straßen' gibt, lassen sich die Angler mit dem Wasserflugzeug zu den gewünschten Seen fliegen: Fly-in-fishing. Direkt nördlich von Chapleau erstreckt sich ein riesiges (hier ist einfach alles riesig!) Wald- und Seengebiet, das Chapleau Crown Game Preserve. Das Gebiet ist 10x so groß wie New York City – 2 Mio. acres, das größte derartige Schutzgebiet weltweit. Alle Tiere, die sich hier aufhalten, sind geschützt – keine Jagd, keine Fallen – nur angeln ist erlaubt. Überall hängen Plakate und liegen Prospekte aus, mit 'Monster'fischen, die geangelt werden können – jeder noch größer... die sind manchmal echt riesig!! Vor allem Forellen, in allen Schattierungen und Farben. Außer den Anglern kommen auch viele Touristen in das Gebiet, um Kanu zu fahren und die Wildnis/Tierwelt zu genießen. Hier im Chapleau Crown Game Preserve ist die höchste Dichte an Schwarzbären in Ontario.

(Als Game wird die Jagd bezeichnet: Small game – Kleintiere wie Kaninchen, Enten, etc. Big Game sind dann Rehe, Elche, Bären. Alles wird streng kontrolliert; entspr. der gezählten Tiere darf/muss dann geschossen werden.)

 

Im hiesigen Valu-Mart decken wir uns noch mit Lebensmitteln ein, skypen mit der Familie im Visitor Center, das gleichzeitig als Heimatmuseum dient (hier haben wir auch die alte Singer-Nähmaschine entdeckt), bewundern davor die alte Dampflok der Canadian Pacific,

replizieren emails und sind schon wieder auf dem Weg gen Westen auf dem Highway #101, da es nirgends eine Möglichkeit gibt, Frischwasser zu tanken. Wenn die Jahreszeit nicht schon soweit fortgeschritten wäre, nachts wird es doch schon recht frisch, dann würden wir noch weiter von Chapleau aus in den Norden reisen, da hier die Wildnis noch weiter, ruhiger, einsamer ist.

Bisher haben wir ja schon einiges aus der hiesigen Tierwelt gesehen, sogar Elche im Algonquin-Park, eigentlich fehlt noch ein Bär. Bärenhaufen haben wir schon mehrere gesehen nebst abgenagten Knochen, aber der Bär war schon weg. Schade - oder Glück gehabt?!

Bei den Koordinaten 47.8260,-83.6320 kreuzen wir erneut die arktisch/atlantische Wasserscheide auf unserem Weg nach Wawa am Lake Superior.

Entlang dem Highway checken wir wieder etliche Waldwege und einsam gelegene Seen ab, allerdings sind die zugänglichen Stellen mit Verbotsschildern der verschiedenen Provincial Parks/PP versehen (No overnight camping) oder es existiert kein vernünftiger Seezugang.

Im IOverlander ist 50km vor Wawa ein Parkplatz am Budd Lake ausgewiesen, der schön am See liegt, mit schönem Seezugang.

Leider kommt gegen Abend ein sehr frischer Wind auf, der uns die Baderei etwas vermiest. Als es dann auch noch zu regnen beginnt, ziehen wir uns zurück und beobachten die Loons vom Fenster aus. Gegen später kommt noch ein Pärchen mit ihrem ausgebauten Reiseauto vorbei. Allerdings kommen wir nicht ins Gespräch; wir sind schon im Mobil und die beiden verschwinden auch schnell in ihrem Auto.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Budd Lake, GPS: 47.913274, -84.09874, Parkplatz am See mit steinigem Seezugang, public, nachts relativ ruhig trotz nahegelegenem Highway #101, empfehlenswert

 

 

Mi. 29.08.18

 

Die Nacht war trotz Nähe zum Highway relativ ruhig, nur wenig Verkehr. Die Regenfälle in der Nacht und der Temperatursturz von mindestens 10°C hüllen den See heute Morgen in Nebel und vertreiben jede Lust am morgendlichen Sprung in die Fluten.

Nach dem Frühstück packen wir zügig zusammen, wollen den Tag in Wawa verbringen. Ca. 30km vor Wawa liegt der Potholes PP. Es ist nur ein kurzer Trail durch einen wunderschönen romantischen Märchenwald,

der zu einem kleineren Fluss und zu kreisrunden großen Löchern im Granitgestein führt, die entstanden durch das Schmelzwasser und dem darin transportierten Gestein der immer mal wieder über diese ehemalige vulkanische Granitplatte gleitenden Gletscher der vergangenen Eiszeiten. Heute fließt das Wasser des Kinniwabi-Rivers durch die Einschnitte und Potholes. Es ist schon erstaunlich, wie präzise bei gleichbleibendem Durchmesser die Löcher im Laufe der Jahrtausende gebildet wurden. Das Wasser heute verliert sich in einer grünen Sumpflandschaft, dazu geeignet, morgens oder abends in der Dämmerung, Elche beim Fressen zu beobachten.

Der weitere Weg bis nach Wawa erstreckt sich wieder quer durch die kanadischen Wälder, wobei diese, wie auch die Seen kurz vor Wawa, deutlich mehr besiedelt sind. Wawa selbst ist eine kleine Siedlungsstadt -nur wenige Tausend Einwohner, mit einer breiten Hauptstraße, geprägt durch die im Umland vereinzelt vorhandenen Minen. Deshalb ist auch an der Uferpromenade des Wawa-Lakes eine ausgemusterte Drill-Rig/Gestein-Bohrmaschine aufgebaut, sozusagen als Symbol für den Bergbau.

Am Visitor-Center steht das bekannte Wahrzeichen von Wawa, nämlich eine riesige Gans, die zur Einweihung Verbindung des westlichen mit dem östlichen Ast des TCH/Trans-Canada-Highway aufgestellt wurde. Wenn man hier vorbeikommt, muss man sich 'the Goose' anschauen, viel mehr gibt es in Wawa nicht zu besichtigen.

Der einzig interessante Laden in Wawa ist der Youngs General Store. Schöner alter Holzbau, sieht aus, wie man sich so einen General Store eben vorstellt. Davor steht ein Elch – sind schon groß die Viecher. Hier können wir tanken, dumpen/Abwasser entsorgen, Frischwasser bunkern; es gibt Souvenirs zu kaufen, typisch kanadische Klamotten (rot-schwarz karierte Hemden, Bobbel-Mützen, Handschuhe, Socken....), Angelzubehör, um Profis zufriedenzustellen, von den First Nation hergestellte diverse Kunst ua. wunderschöne mit echtem Biberfell besetzte und bestickte Mokkasins, usw. Es macht wirklich Spaß, in dem Laden zu schmökern. Die Essiggurken probieren wir nicht - die stehen hier so auf Dill, sieht aber toll aus direkt im Holzfass.

Peter findet dann doch noch ein Souvenir: Einen Loon. Freut sich riesig! Und weil hier in Wawa eine recht leckere Hartwurst hergestellt wird, nehmen wir eine Stange Hartwurst im Stoffmantel mit – diese ist dann M's Souvenir aus Wawa! Jedem das seine, oder?! (Dachte eigentlich ich/M wäre der größere Kindskopf – wohl doch nicht!) Als P seinen Loon im LKW platziert, fängt dieser spontan mit seinem typischen Loon-Gejammer an. PRUUUST – Sogar mit O-Loon-Ton – Nädd ! Inzwischen hat P einen kleinen LKW-Zoo. Ab jetzt werden immer erst die Kuscheltiere gedrückt, bevor wir losfahren :-))

Als Übernachtungsplatz steuern wir den Sandy Beach direkt bei Wawa am Lake Superior an, da am Strand von Wawa-Lake das Overnight Camping verboten ist. Hier am Sandy Beach gibt es einen Parkplatz im Wald mit einem kurzen Fußweg direkt zum Strand, wunderschöne Bucht mit weißem Sand und Felsklippen. P testet zwar das Wasser an, aber wie schon mehrfach angekündigt, ist das Wasser des Lake Superior auf Grund seiner schieren Größe (500km lang, 350km breit, bis zu 400m tief) wie ein kleines Süßwasser-Meer und daher deutlich kälter als die Seen im restlichen Umland. Er wird von über 200 Flüssen gespeist; die Küste am nördlichen Ufer ist eher rauh, felsig, Klippen bis Thunderbay, wird weiter südlich -in den USA- dann sanfter, enger besiedelt.

Wir genießen noch den Sonnenuntergang und sehen einer kühlen Nacht entgegen, da der Himmel sternenklar ist. Die Wettervorhersage hat versprochen, dass die Temperatur in den kommenden Tagen wieder deutlich nach oben geht.

Am Strand steht noch eine Gedenktafel an den Maler Jackson, einer aus der Gruppe der Sieben, zu welcher die bedeutendsten Maler Kanadas gehören. Ihnen ist in der Nationalgalerie in Ottawa ein eigener Saal gewidmet und Jackson hat hier am Strand von Wawa das eine oder andere bekannte Bild gemalt.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Sandy Beach Lake Superior, Wawa , GPS: 47.955685, -84.853627, Parkplatz am See mit Badestrand, public, nachts sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

Do. 30.08.18

 

  1. geht vor dem Frühstück noch eine Runde im kalten Lake Superior Schwimmen, P reicht der kurze Test von gestern Abend, um zu wissen, dass das Wasser zu kalt für ihn ist.

Heute wird ein toller Sonnentag, deshalb machen wir uns nach ein paar kleinen Reparaturarbeiten auf den Weg. Zuerst besuchen wir den Silver Fall - liegt direkt am Weg -,

um dann 5km nördlich durch ausgedehnte Blaubeerfelder (alles schon abgeerntet – dem Bärenhaufen nach nicht nur von Menschen) zu den Wawa High Falls zu gelangen. Nett, aber das Wort High Falls ist dann doch etwas zu hoch gegriffen – im wahrsten Sinne des Wortes. Auf dem Rückweg sehen wir in einiger Entfernung eine Gruppe Kraniche, die sich an den letzten noch vorhandenen Blaubeeren gütlich tun.

Jetzt geht es die nächsten 50-60km durch den großen Lake Superior PP, wobei besonders der südliche Teil scenic an der Küste des Lake Superior vorbeiführt.

Kurz vor Ende des Lake Superior Parks und Beginn der Agawa Bay gibt es einen kleinen Trail raus zum steinigen Steilufer, wo mit roter Ocker-Farbe (zerstoßener Hämatit+Fett+Fischöl) Piktographien von den Ureinwohnern vor ca. 150-400 Jahren hinterlassen wurden (Ojibwe People seit 500 v.C. am Lake Superior, in anderen Gebieten wurden sogar Artefakte aus der Zeit 8800 v.C. gefunden). Hier machen wir natürlich halt, wandern den gewundenen Weg durch den Wald, vorbei an eindrucksvollen Einschnitten in den Felsen, raus zur Küste.

Ab jetzt wird es richtig spannend. Gottseidank ist es trocken, sonst könnten wir nicht auf dem glatt geschliffenen Felsen unterhalb der Steilwand zu den Felsmalereien klettern. Früher gab es wohl ein Geländer, davon sind aber nur noch die abgesägten Eisenstümpfe im Fels übrig.

Das herrlich kristallklare Wasser lädt ein, mit einem Sprung hinein zu hechten.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz nehmen wir eine andere Route, die durch aufgerissene Spalten im Granit führt und durch tektonische Verschiebungen entstanden ist.

Ganz in der Nähe befindet sich der Trail entlang des Sandy Rivers, der sich ebenfalls jahrtausendelang in den Granit gefressen hat und heute aus mehreren kleinen Wasserfällen und Stromschnellen besteht. Der Trail ist mehrere Kilometer lang. Da wir bis zu unserem heutigen geplanten Stellplatz noch ein gutes Stück zu fahren haben, kehren wir nach Erreichen des höchsten Wasserfalls wieder um. Bevor wir uns vom Acker machen können, werden wir von frechen Chipmunks auf dem Parkplatz um Futter angebettelt. Die haben keinerlei Scheu mehr, machen direkt neben uns Männchen und schauen uns mit drolligen Augen an. M. hat mir/P strengstens verboten, die possierlichen Tierchen (da gehören auch die wuseligen Eichhörnchen dazu) zu füttern. Deswegen habe ich immer noch keine Nüsse im Hosensack für solche Treffen. Soooo schade.....

Gegen Ende der Agawa Bay gibt es nochmal einen Lookout Point/Aussichtspunkt, den wir mal anfahren, auch wenn es etwas diesig ist und die tollen Ausblicke trübe sind. Kaum sind wir ausgestiegen, fährt Dominik mit seinem schnuckeligen Reisegefährt auf den Platz. Er hat uns von der Straße aus auf der Fahrt nach Norden gesehen. Jetzt muss man wissen, dass wir Dominik in Nova Scotia am Walmart-Parkplatz in New Glasgow getroffen haben. Er ist eine komplett andere Tour von dort aus gefahren und wir wähnten ihn schon weit weit im Westen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie solche Treffen nach tausenden von Kilometern unterschiedlicher Routen zustande kommen. Wären wir nur 10min länger den Sandy River entlang gewandert, schón hätten wir uns verfehlt und uns wahrscheinlich nie wieder getroffen. So freuen wir uns alle riesig und tauschen natürlich die neusten Infos aus. Er kommt ungefähr die Strecke vom Süden rauf, die wir in den nächsten Tagen fahren wollen. Sein Plan: Heute noch bis nach Wawa und dann weiter am Lake Superior entlang nach Westen.

 

Dominik, es hat uns sehr gefreut, dich wieder zu treffen. Hoffentlich sehen wir uns nochmal - unter der untergehenden Sonne im Westen. Weiterhin gute Reise!

Weiter bis zum im IOverlander ausgewiesenen Stellplatz, nördlich des Pancake PP, den uns auch Moni&Stephan wärmstens empfohlen haben. Es ist noch einiges los, aber Leo und seine Frau Jocelyn laden uns ein, bei ihnen auf dem Platz für die Nacht einzuparken, mit Blick zum See. Wir werden gleich zu einem Fleisch-Gemüse-Eintopf eingeladen, lehnen aber dankend ab, da wir frisches Hackfleisch eingekauft haben, das in leckere Zisch-Soße verarbeitet wird (Zisch-Soße: scharfe Bolognese, nach der das Bier besonders gut zischt!).

Nach dem Essen setzen wir uns mit einem Bier ans Lagerfeuer, hören den ganzen Abend interessante Geschichten. Leo geht schon von klein auf zum Jagen und Fischen und hat daher Einiges zu erzählen. Die Vorstellung eines Baby-Bären am Spieß (soll sehr lecker sein) ist für uns doch eine gewöhnungsbedürftige (Wir haben halt doch den Teddybär mit den knuffigen Ohren aus der Kindheit im Kopf.). Lamm, Spanferkel und Kalbfleisch bei uns - ist ja das gleiche, nur dass wir es gewohnt sind, damit aufgewachsen sind. Es war ein toller Abend mit einem eindrucksvollen Sternenhimmel. Mal wieder Kanada-Romantik pur. Der Sonnenuntergang passte da genau rein.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lake Superior, Agawa Bay , GPS: 47.057856, -84.762155, Platz direkt am See mit steinigem Strand,public, nachts relativ ruhig, abends und morgens Verkehr des nahen Highway 17 hörbar, empfehlenswert

 

 

Fr. 31.08.18

 

Leo hat uns empfohlen, anstatt nach Suu (Sault Ste Marie) und dann auf dem Highway wieder nach Osten zu fahren, ca. 40km vor Suu auf die #556 nach Osten in Richtung Searchmont abzubiegen; dann kurz vor Searchmont auf die Ranger Lake Road, Gravelroad also ungeteert, aber quer durch die Wälder. Hier soll es noch von Elchen und Bären wimmeln und es soll auch unzählige Stellen zum Freistehen geben. Da überlegen wir nicht lange, ändern unseren Plan mal wieder kurzfristig, und machen uns nach dem morgendlichen Bad im See von M., herzlichem Abschied von Jocelyn, Leo, den Enkeln und einem Erinnerungsbild, auf die Socken.

Zuerst geht es aber noch an den Shores/Küsten des Lake Superior vorbei, wobei das aufkommende Schlechtwetter die zersplitterte Küste in einem besonderen Licht zeigt. Bevor wir in die Wildnis abbiegen tanken wir noch etwas Diesel (der teuerste bisher, deshalb nicht ganz voll), schauen uns im Woodcarving-Center (die ausgestopften Wölfe sind schon beeindruckend, so aus der Nähe) und angeschlossenem Craft/Souvenir-Shop um.

Um es kurz zu machen: Die Strecke durch die Wälder ist relativ gut befahrbar, keine Elche, keine Bären, viele Seen. Überall, wo Seezugang ist, Privatgelände oder von Amtswegen Übernachten verboten. Wir haben am Garden Lake und am Ranger Lake einiges abgefahren und sind dann gefrustet. Natürlich haben wir unzählige Stellplätze in der freien Natur gefunden, aber eben ohne See und Bademöglichkeit, und darauf, verwöhnt wie wir nun mal sind, wollen wir nicht verzichten. Nichtsdestotrotz ist die Landschaft natürlich so, wie man es sich von Kanada in der Wildnis vorstellt.

Am östlichen Ende des Ranger Lakes habe ich/P spaßeshalber die Entfernung zum Peshu-Lake mit Maps.me bestimmt, dort, wo wir vor einigen Tagen unseren bisherigen Traumplatz gefunden hatten. Es sind nur noch 34km. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Der Platz ist leer, wie wir ihn verlassen haben. Wir parken wieder direkt am Seezugang mit großem Fels ein und genießen gleich eine erste Runde im erfrischenden Nass. Das nimmt auch gleich ein bisschen vom Frust, dass wir auf der langen Strecke durch die Wildnis keinen schönen Stellplatz gefunden haben und keinerlei Tiere vor die Kamera bekommen haben.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Peshu Lake , GPS: 46.960619, -83.153981, public access point am See , total ruhig, sehr empfehlenswert, bisher der beste Platz in Kanada

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 11. und 12. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

Kanada_2018_Aug_2

 

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