Sonntag 01.01.2023

 

Neujahr. Wir schlafen etwas länger als sonst und gegen 10 Uhr buchen wir nochmal für 15 Pesos= 0,70€ zwei Stunden unbegrenztes Internet. Damit können wir ohne Sorgen um unser Megabyte-Kontingent mit der Familie via Video quatschen. Peters Eltern waren gestern Nacht schon in den Federn und Marions Brüder Tom und Axel wegen Party nicht erreichbar. Dies wird heute Morgen nachgeholt.

Währenddessen füllt sich der Parkplatz draußen mit Autos bis der letzte Platz besetzt ist. Alle wollen von nah und fern am Sonntag an den See.

Bei uns sind mal wieder Reparaturen angesagt. Theo sucht nach einem Leck in seiner Druckluftinfrastruktur und Peter macht sich an das kaputte Seitenfenster.

Marion bereitet währenddessen das Neujahrsmenü: Schweinelende in Pilzrahmsauce, Nudeln und Salat.

Als nach 2 h das Fenster wieder mit neuer Acrylglasscheibe eingesetzt ist, kommt Theo zum Essen rüber und wir genießen gemeinsam Marions tolle Kochkünste.

So gesättigt und etwas müde vom Tequila Nachtisch brauchen wir alle eine Siesta. Später wollen wir dann noch auf die Promenade. Den restlichen Mittag über lesen wir und hören ausgiebig Rockklassiker über Spotify.

Gegen 17 Uhr sammeln wir Theo ein und gehen in den Menschenmassen baden. An der Uferpromenade geht der Punk ab, alle sind in Jahrmarktstimmung. Die Kinder haben irgendein Plastikschwert oder Puppe in den Händen und strahlen über sämtliche Backen und die Erwachsenen gönnen sich das eine oder andere alkoholische Mixgetränk. Wir bummeln auch eine Weile durch die eng stehenden Nippes-Buden.

Den Sonnenuntergang haben wir leider knapp verpasst, aber auch diese letzten Strahlen geben noch schöne Bilder vom See und dem ausgelassenen Geschehen.

Als es langsam Nacht wird machen wir uns auf den Heimweg und genehmigen uns noch einen Absacker. Die Preise sind allerdings so abartig hoch, dass es uns das Ganze etwas vermiest, vor allem, weil dann noch Geld nachverlangt wird weil sich die gute Dame verrechnet hat. Theo erbarmt sich und schießt nochmal 8 Euro nach. So haben wir unterm Strich fast 30 Euro für 3 große Drinks bezahlt. Plastikbecher, in einer halblebigen Strandbar.... Müssen nächstes Mal unbedingt vorher fragen und dann bestellen.

Das war's mit Chapala. Die Idee, vielleicht Morgen nochmal stehen zu bleiben wird verworfen.

Nachdem die letzten Autos gegen 21 Uhr vom Platz sind, sind wir wieder komplett alleine und es wird sehr ruhig. So wie gestern fährt hin und wieder ein Polizeiauto vorbei und wir fühlen uns weiterhin sicher aufgehoben.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz am Lake Chapala, Chapala, GPS: 20.287318, -103.188194, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3bars, 50Pesos/Tag+Fahrzeug, Nacht sehr ruhig trotz Silvester, empfehlenswert,

 

 

 

Montag 02.01.2023

 

 

Wir lassen es ruhig angehen und kommen erst gegen 10:30 Uhr weg. Die ersten 40km führen am See entlang. Zunächst gut ausgebaut wird die Straße immer abenteuerlicher und es geht einspurig auf Beton oder Steinpflaster durch die kleinen Küstendörfer. An manchen Stellen wird es recht eng und es müssen immer erst ein paar Autos rangieren bevor es weitergehen kann.

Irgendwann stehen wir vor einem alten, sehr desolaten Pickup, der leicht quer in der Fahrbahn steht. Erst nach längerem Hupen mit unseren Schiffshörnern kommt ein junger Mann und erklärt auf Spanisch, dass er den Karren nicht mehr anbekommt. Schieben ist schlecht machbar, da wir in einer Senke stehen und es vorwärts wie rückwärts bergauf geht. Deshalb beschließt Peter, den Pickup mit der Abschleppkette, die eigentlich als Zierde an der Stoßstange hängt, rückwärts zu ziehen, damit er dann kontrolliert zur Seite rollen kann.

Das Abschleppen wird auf Wunsch des Besitzers früher beendet als geplant, da dieser hofft, die Steigung würde ausreichen. Reicht halt nicht. Peter will schon wieder die Kette anlegen, da kommen mehrere Helfer dazu und schieben den Pickup mit vereinten Kräften bergauf, ausreichend zur Seite. Jetzt kann sich der beiderseitige Stau auflösen und es geht weiter.

Irgendwann weiter oben führt die Straße weg vom See und wir sind wieder auf geteerter Straße.

Die restliche Strecke unserer heutigen Etappe führt nach Osten. Nur unterbrochen von einer Birria als Mittagessen am Straßenrand.

Als wir in Zamora, unserem Ziel, ankommen, ist die kurze Zufahrt zum anvisierten Stellplatz in der Nähe eines Bikeparks leider mit einem Tor versperrt.

Marion sucht via Google eine Übernachtungsmöglichkeit in der näheren Umgebung bis Theo zu uns aufschließt. In nur einem Kilometer Entfernung entdeckt sie einen kleinen Stausee mit großem Parkplatz. Wir fahren direkt hin und dürfen auf Anweisung des Parkangestellten auf der großen Wiese einparken. Der Angestellte versucht wegen unserer Anfrage zu übernachten noch seinen Chef zu erreichen. Das klappt wohl nicht und so entscheidet er selbst, dass wir bis morgen stehen dürfen.

Diese Naherholungsanlage wird von vielen Familien zum Picknicken und Baden genutzt. Der kleine See wird aus einer Quelle mit klarem Wasser gespeist und durch einen kleinen Damm aufgestaut. Direkt nach der Quelle ist ein kleiner Schwimmbereich; das Wasser ist sehr klar und einige sind am Schwimmen. Wir überlegen, ob wir unsere Badehosen holen sollen, aber bei dem allgemeinen Trubel hier entscheiden wir uns für eine ruhigere Außendusche.

Eintrittsgebühren werden nicht verlangt, aber es wird pro Auto eine kleine Spende von 10 Pesos erwartet. Wir bezahlen für unsere zwei großen Fahrzeuge 50 Pesos, da wir ja auch noch übernachten dürfen.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Presa de la Luz , Zamora, GPS: 19.935458, -102.300832, gutes TelCel-Netz, 4G 2bars, 10 Pesos auf freiwilliger Spendenbasis pro Auto, Nacht sehr ruhig, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Dienstag 03.01.2023

 

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht und machen uns entspannt auf die nächste Etappe nach Morelia, 154km. Die Strecke geht durch hügeliges Gelände vorbei an vielen Ziegelbrennereien deren Ziegel von Händlern am Stadtrand direkt vom LKW verkauft werden. Zwischendurch gibt es in einem kleinen Städtchen eine Birria zum Mittagessen und irgendwann kommen wir in Quereda an der Nordspitze des Pitzcuara-Sees vorbei.

Diese Stadt ist das Ausflugsziel für die Mexikaner in weitem Umkreis und dementsprechend voll sind die Straßen, vor allem im Kern, wo sich die kleinen Läden und Restaurants abwechseln. Eigentlich wollten wir einparken und in das quirlige Marktgeschehen eintauchen, aber keine Chance auf einen Parkplatz, besonders da wir zwei Große haben, denn Theo ist direkt hinter uns. Wir stimmen uns kurz per Telefon ab, dass wir weiterfahren.

Morelia ist eine sehr große Stadt und dementsprechend lange dauert es, sie zu durchqueren.

Die Mexikaner feiern Weihnachten und Neujahr bis zu Dreikönig, wenn die Kinder ihre Geschenke bekommen. Als wir an dem großen, ruhigen Parkplatz ankommen, ist die Hälfte der Fläche belegt mit Weihnachtsrummel inkl. Schneerampe und Eislaufbahn. Die andere Hälfte ist nachmittags noch einigermaßen frei, so dass wir noch schöne Plätze am vom Rummel weitesten entfernten Eck finden. Die lokale Polizei kommt auch gleich vorbei und registriert uns, indem sie mit der Handy-Kamera unsere Personalausweise und unsere Fahrzeuge ablichtet. Jetzt dürfen wir die nächsten Tage hier kostenlos kampieren. Die Daten werden an alle anderen Polizisten weitergeleitet, so dass alle wissen, wen sie beschützen müssen.

Theo und wir bringen gleich unsere Wäsche in eine nahe gelegene Lavandería/Wäscherei und haben Glück, dass sich die Besitzerin erweichen lässt und wir schon Morgen ab 18 Uhr die Wäsche wieder abholen können.

Michaela und Richy, und ihr Hund Ricky, von Quer-Fahrt.de sind noch nicht eingetroffen. Wir sahen die Beiden zuletzt vor 3 Jahren in Alaska und in Kanada am Dempster-Highway und seither stehen wir in Kontakt. Sie sind noch nicht so lange wie wir in Mexiko unterwegs und gaben in den letzten Tagen Vollgas, damit wir uns hier und heute treffen können. Ob wir heute Abend noch in die Stadt fahren, entscheiden wir sobald sie eingetroffen sind.

Marion ist geschlaucht von der Fahrt und legt sich gleich nach Ankunft auf die Iso-Matte zur Entspannung.

Als die Beiden dann ankommen werden zuerst einmal lange Infos ausgetauscht und gebabbelt, und dann entschieden, zu Hause zu kochen und dann bei Theo bei Bier und Wein zusammen zu sitzen und über die letzten 3 Jahre bzw. zukünftigen Pläne zu quatschen. Schön, dass wir mal wieder beieinander sind.

Besichtigung von Morelia wird auf Morgen verschoben.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen auf Parkplatz beim Planetarium, Morelia, GPS: 19.684381, -101.182296, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3bars, trotz Weihnachtsrummel nachts sehr ruhig, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Mittwoch 04.01.2023

 

Michaela und Richy müssen heute Morgen noch für ihr online-Business arbeiten. Wir machen eine längere Chat-Session mit zwei Reisebekannten aus Deutschland, die wir in Marokko trafen, seither in Kontakt stehen und die mit ihrem neu aufgebauten Fahrzeug nächsten Mai für ein Jahr nach Nordamerika reisen wollen. Da gibt es natürlich viele offene Fragen, die wir gerne und ausführlich beantworten.

Irgendwann nach 11 Uhr schaffen wir es dann endlich alle abfahrbereit zu sein, und da wir nun 5 Personen sind, müssen wir gleich 2 Uber bestellen.

Als erstes Ziel fahren wir direkt in den Stadtkern zur Catedral de Morelia.

Nach der Kirchenbesichtigung bummeln wir gen Osten entlang den im Kolonialstil erbauten Regierungsgebäuden bis zum Museo de Dulce, ein großer Süßwarenladen mit typischen Produkten aus Mexiko. Gegen eine Gebühr bieten historisch verkleidete Angestellte eine Tour an und erklären bzw. zeigen, wie Schokolade hergestellt wird. Nur in Spanisch und auch nicht wirklich spannend, weshalb wir nur eine Kleinigkeit verkosten. Die Preise sind hoch und laden nicht zum Einkaufen ein.

Nun geht es wieder auf einer parallel laufenden Seitenstraße zurück zur Catedral und zum benachbarten Plaza de Armas, der noch schön weihnachtlich verziert ist. Viele Weihnachtsterne und alles mögliche an Pling-Pling-Lämpchen, die jetzt mitten am Tag aus sind, und wir deshalb unbedingt abends nochmal herkommen müssen.

Weiter geht es nach Westen, wo wir zuerst den Innenhof und den ersten Stock der Universität besichtigen bzw. bei einer Mathevorlesung reinspicken.

Diese Bibliothek ist nicht sehr beeindruckend und daher gehen wir einen Häuserblock weiter, um dort eine weitere Bibliothek zu besichtigen. Diese ist herrlich anzuschauen. In den beiden großen Schaukästen werden mehrere Bücher aus dem Jahre 1490 bis 1498 ausgestellt, die Nachdrucke der Gutenberg-Bibel sind. Die Drucke sind nicht von Gutenberg und aus seiner Werkstatt aber fast so alt wie die Originale.

Wir wandern auf die Rückseite des Universitätsgebäudes. Dort gibt es einige Restaurants, wo man draußen sitzen kann. Hier gibt es eine kleine Mahlzeit zur Stärkung.

Nach dem Essen besuchen wir den Mercado de Dulces, wo es neben Krimskrams alles Mögliche an mexikanischen Süßigkeiten gibt.

Wir erstehen alle die Spezialität aus Sayula, die wir schon kennen und die anderen dürfen probieren. Es ist eine Art Karamel auf Milchbasis, wird mit Zucker bestreut und flambiert und somit haltbarer und noch süßer gemacht.

Nächster Punkt auf der Liste ist der Mercado San Juan bzw. Mercado de Revolución. Hier bekommt man alles an Obst und Gemüse in guter Qualität und zu guten Preisen. Von Ananas über Mangos, Bananen, Paprika, Mohrrüben und Lemonen haben wir alle mehrere Tüten voll eingekauft.

Außerhalb der Halle gibt es den besten Burger-Stand, den wir bisher in den Monaten unseres Aufenthalts in Mexiko gefunden haben. Das erkennt man auch an der langen Schlange, die sich ohne Unterbrechung bildet. Obwohl immer über 20 Fleisch-Paddies am Brutzeln sind, kommen die Jungs nicht hinterher. Wir bestellen 8 Cheeseburger für unsere Gruppe, müssen uns aber fast 15min gedulden bis unsere Bestellung abgearbeitet wird. Wieder sehr lecker, das Warten hat sich gelohnt.

Zum Abschluss marschieren wir vom Markt aus mit vielen Tüten gen Süden entlang des Aquädukt bis zur Kirche der Jungfrau von Guadalupe. Unterwegs holen uns vier Polizisten der Touristenpolizei ein und fragen ob alles OK sei. Wir bestätigen dies und machen noch etwas Smalltalk zu unserem Besuch hier in der Stadt und unseren Reisen. Die Kirche ist die schönste in Morelia und der krönende Abschluss eines anstrengenden Besichtigungstages. Von hier aus nehmen wir wieder einen Uber zurück zu unserem Stellplatz in der Nähe des Planetariums.

Theo und Peter müssen um 18 Uhr noch die Wäsche abholen. Als sie zurückkommen, hat neben ihnen ein ausgebautes Auto mit Berner Nummer eingeparkt. Es ist Marcel, der mit seiner Frau schon seit 17 Jahren in Mexiko in der Nähe des Valle Bravo in einem kleinen Haus wohnt. Er ist alleine für ein paar Tage unterwegs und freut sich, mit uns über unsere Reisen zu reden. Er kennt viele andere Reisenden und steht mit Ihnen in Kontakt. Interessanterweise kennt er auch den Willi und seine Frau, die ebenfalls seit vielen Jahren, allerdings nördlich der Monarchfalter-Gebiete, in der Stadt Maravatío de Ocampo wohnen, und den Theo und Hedi vor vielen Jahren in Marokko kennenlernten. Marcel kann einiges an Info liefern und so gibt es einen lebhaften Austausch.

Aus dem Plan, abends nochmal in die Stadt zu fahren wird wegen Faulheit nichts. Wir wollen einen Spieleabend zu Fünft zu machen. Theo bringt zwei Holzklötze, ein Brett und seinen kleinen Campinghocker vorbei und baut sich einen kleinen Hochstuhl bei uns im Gang auf, damit er hoch genug zum Spielen am Tisch sitzt. Wir spielen mehrere Runden eines mit „Mensch ärgere dich nicht“ verwandten Spiels und haben viel Spaß dabei.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen auf Parkplatz beim Planetarium, Morelia, GPS: 19.684381, -101.182296, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3bars, trotz Weihnachtsrummel nachts sehr ruhig, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Donnerstag 05.01.2023

 

Wir waren ja vor 3 Jahren schon einmal in Morelia. Die Stadt ist wirklich schön und hat uns sehr gefallen. Auch den anderen gefiel die Besichtigungstour gestern. Aber es reicht. Großstadt. Wir wollen raus ins Grüne. Werden heute bereits wieder abreisen und uns auf direktem Weg in die hohen Berge zu den Naturschutzreservaten für die Monarchfalter aufmachen.

Es ist auch hier so, dass viele Wege nach „Rom“ bzw. zu den Faltern führen und am Ende des Tages ist jeder eine andere Route bis zum Ziel gefahren. Die einen fahren soviel wie möglich auf der Autobahn, Theo will auf halber Strecke noch seinen Bekannten aus Marokko, Willi mit Frau, besuchen und wir fahren auf direktem Weg auf kleinen Nebenstraßen in bzw. durch die Berge.

Unterwegs gibt es mal wieder leckeres Schweinefleisch von der gesottenen Sau.

Wir kommen durch viele enge Dörfer, bunte Geschäfte links und rechts an den Straßen. Auf der kurvigen, landschaftlich wunderschönen Strecke durch die Berge gibt es wieder einiges zu sehen, z.B. Esel am Straßenrand und viele Tillandsien mit Blüten an den Bäumen.

Mit Michaela und Richy treffen wir 20km vor dem Ziel in einem Dorf wieder zusammen und fahren den Rest gemeinsam den steilen Berg hoch.

Auf 3200m gelangen wir zu einer Wiese in der Nähe des Eingangs zum Schmetterlingsreservat und parken mit tollem Rundumblick ein.

Wir genießen noch die restliche Sonne und vertreten uns die Beine. Ein Guide, der 'zufällig' vorbeikommt, zeigt uns in einem Bachbett die seltenen Axolotl (mexikanischer Schwanzlurch).

Als die Sonne hinter den Bäumen verschwindet, wird es in dieser Höhe schnell sehr frisch und wir ziehen uns fürs Abendessen in unsere Wohnkabinen zurück.

Nach dem Essen kommt Richy noch mit einem neuen Spiel, Splendor, vorbei und wir zocken zu dritt bis 22 Uhr. Michaela war müde und ist gleich in die Federn gekrochen. Theo hatte kurz vor der Stadt Maravatío de Ocampo einen selbstverschuldeten Unfall auf einem Feldweg, der als Umleitung diente. Ein Zusammenstoß mit einem Felsbrocken. Bei Willi angekommen musste er ein paar Blechle geradebiegen bzw. mit viel Sikaflex Lädierungen ausbessern. Er wird heute nicht mehr kommen und Morgen wird sich zeigen, ob die durchgeführten Not-Reparaturen ausreichend gewesen sind.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen auf großer Wiese beim Monarchfalter Sanctuarium bei Sierra Chincua am Cerro Pelón, GPS: 19.669145, -100.275259, kein TelCel-Netz, sehr kalte aber sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Freitag 06.01.2023

 

Die Monarchfalter halten sich in einem relativ eng begrenzten Waldgebiet auf, das ungefähr auf 3400m liegt. Es bringt nicht viel, schon früh morgens los zu marschieren, da die Schmetterlinge erst auffliegen und aktiv werden, wenn die Sonne sie wärmt. Daher planen wir, nicht vor 11 Uhr zu starten. Die Stellplatzwiese liegt ca. 100m unterhalb des Eingangs, durch Wald geschützt, und daher sehr ruhig, auch wenn außerhalb der Betrieb losgeht. Der Raureif hält sich nur solange bis die Sonne ums Eck kommt.

Oben am Parkplatz beim Eingang sehen wir einen weiteren Overlander, der hier übernachtet hat. Sind aus Frankreich, wir treffen sie leider nicht an.

Eintritt pro Person 80 Pesos. Gleich stehen ein paar Guides parat, die natürlich mit der kompetenten Führung Geld verdienen wollen. Es geht noch ein gutes Stück den Berg hoch, ca. 'ne 3/4 Stunde Fußmarsch. Ein Teil dieser Strecke kann auf dem Pferderücken bewältigt werden. Aber auch das ist, was die Steigung angeht, leider nur die halbe Miete. Wir werden es heute per pedes probieren. Richy hat noch was im Auto vergessen und ist deshalb nochmal zurückgerannt. Peter wartet auf ihn am Einfang und sieht derweil den spielenden Kindern der Guides zu, während Marion und Michaela schon mal langsam loswackeln.

Es geht am Berghang entlang, immer mal wieder auf und ab. Wir wandern gemächlich, um nicht völlig aus der Puste zu kommen, und sind nach ca. 45min am Ziel. Wir können schon die ersten, noch wenige, Schmetterlinge flattern sehen. Nur wenige Meter weiter, sobald wir das eng begrenzte Waldstück betreten, kommen wir ins Wunderland.

Unglaublich, wie viele Falter in der Sonne in der Luft tanzen, riesige Wolken schwirren in den freien Lufträumen zwischen den Bäumen. Die Bäume, die Stämme und Äste von unten bis hoch in die Baumkronen, sind orange gefärbt von Millionen von Monarchfaltern, die darauf sitzen. Wirklich nur schwer zu beschreiben, und unglaublich schön, und wir stehen bzw. sitzen mitten drin. Also nicht wundern, wenn von den knapp 500 Bildern in 2 Tagen doch noch einige mehr als nur eine Handvoll hier gelandet sind.

Wir haben Glück, heute ist Feiertag. Hier in Mexiko werden die Kinder an Drei König beschenkt, nicht wie bei uns an Heilig Abend, deshalb sind die Familien zu Hause. Außer uns sind nur sehr wenige andere Besucher hier und die meistens gehen auch nach 15-30 min wieder. So können wir fast 2,5h unbehelligt das Schauspiel genießen. Dann zieht eine einzelne dunkle Wolke heran und der Großteil der Falter landet auf den Bäumen und schließt die Flügel. Das Orange an den Bäumen verschwindet und wird zu silbrig-weiß. Wir warten noch ein bisschen, aber die Wolke bleibt und auch als wir nach einer Stunde wieder unten bei unseren Fahrzeugen sind hat sich daran nichts geändert, im Gegenteil es sind noch mehr Wolken dazugekommen.

 

Bilder sind das Eine, aber ein Video zeigt noch deutlicher diese unglaubliche Menge an Schmetterlingen:

 

 

Als wir am Eingang zurück sind, sehen wir Theo und Marcel mit ihren Fahrzeugen. Wir erläutern die Stellplatzverhältnisse und Marion fährt mit Theo runter, um ihm die Situation zu zeigen. Er fährt nicht ganz so weit hinunter in die große Wiese, sondern steht mit Marcel weiter oben bei einem der beiden Ausgänge.

Es wird noch viel palavert und der morgige zweite Aufstieg besprochen, dann wird es zu kalt und wir ziehen uns in unsere Fahrzeuge zurück.

 

Hier noch ein paar Fakten zum Wanderverhalten der Falter: Die Faltergeneration, die im Hochland von Mexiko ihre Eier beim Hochzeitsflug befruchtet, ist die erste Generation, die die Wanderung wieder gen Norden in die USA bzw. Kanada aufnimmt. Aber erst die Urenkel dieser Generation, also die übernächste Generation, erreicht das Zielgebiet im Norden. Generationen 2 und 3 werden auf dem Weg innerhalb von 6 Monaten gezeugt und geboren. Es ist im genetischen Code verankert wohin die Reise gehen soll. Im Zielgebiet mit reichlich passenden Futterpflanzen (Seidenpflanzen) und über den Sommer wächst eine sogenannte Supergeneration heran, die den Rückweg nach Mexiko in einem Rutsch schafft. Und dort, also hier, wo wir gerade sind, beginnt der Kreislauf aufs Neue.

Die Raupen und Falter sind giftig für Fressfeinde, durch die Aufnahme des Giftes durch die Futterpflanze. Orientierung auf der Reise erfolgt anhand des Sonnenstandes und des Magnetfelds.

Die Schmetterlinge treffen sich im mexikanischen Hochland nur an wenigen Stellen auf wenigen Hektaren. Hier wachsen spezielle harzreiche Kiefern und es wird vermutet, dass bestimmte Duftstoffe die Schmetterlinge anlocken. Wer mehr darüber lesen will, findet einiges im Internet, allerdings sollte man nur die aktuellen Beiträge lesen, da ältere Artikel alle möglichen Theorien enthalten, die inzwischen zum Teil widerlegt sind.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen auf großer Wiese beim Monarchfalter Sanctuarium bei Sierra Chincua am Cerro Pelon, GPS: 19.669145, -100.275259, kein TelCel-Netz, sehr kalte aber sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Samstag 07.01.2023

 

Zweiter Tag bei den Schmetterlingen. Auch heute marschieren wir so gegen 11:15 Uhr los. Marion darf mit Marcel bis hoch zum Eingang fahren und spart sich damit schon ein gutes Stück des Aufstiegs. Auch wird sie heute die Hälfte der Aufstiegsstrecke nach dem Eingang mit einem Pferd (150Peso=7,50€) zurücklegen. Die restliche Strecke ist noch anstrengend genug für sie.

Heute ist Samstag und nach dem gestrigen Familienfeiertag Drei Könige ist heute wieder Familienausflug angesagt.

Als wir oben ankommen schieben sich heute reichlich Leute durch das kleine Gebiet und die Guides versuchen die Verweildauer zu verkürzen. Wir mogeln uns etwas durch und bleiben viel länger als die Meisten. Aber auch uns sind es dann zu viele Menschen. Daher wandern wir wieder zurück zum Eingang des begrenzten Schmetterlingsgebietes.

Wir warten ca. 45 min bis von unten keine weiteren Besucher mehr kommen und die anderen sich wieder an den Abstieg machen. Jetzt machen wir nochmal eine zweite Runde. Es ist fast so leer wie gestern bei unserem ersten Besuch. So können wir nochmal die Millionen Falter für uns in Ruhe genießen.

Der Abstieg ist nochmal anstrengend, Marion reitet nicht mehr zurück, sondern wandert mit uns runter.

Unten bei den Fahrzeugen schauen wir nochmal bei den Axolotl vorbei und verabschieden uns noch von Marcel, der weiter will. Wir bleiben aber nach Austausch unserer Daten auf jeden Fall per WhatsApp in Kontakt. Er will mit seiner Frau die nächsten Tage auch wieder mit dem Wohnmobil auf die nächste Kurzreise starten.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen auf großer Wiese beim Monarchfalter Sanctuarium bei Sierra Chincua am Cerro Pelón, GPS: 19.669145, -100.275259, kein TelCel-Netz, sehr kalte aber sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert,

 

 

 

Sonntag 08.01.2023

 

Nachdem die Sonne den Morgenfrost, es hatte -4°C, weggetaut hat, brechen wir gegen 11 Uhr auf. Es sind knapp 100km bis nach Toluca, wo wir etwas einkaufen wollen, bevor wir nach Süden zum Vulkan Nevado de Toluca weiterfahren.

Die Strecke ist teilweise das Schlimmste gewesen, was wir bisher in Mexiko fahren mussten. So viele Schlaglöcher, aber wirklich Babybadewannen groß, dass man nicht ausweichen, sondern nur langsam durchrollen kann.

Prompt erwischen wir dann auch noch eine Fahrradsternfahrt mit über hundert Fahrern, die einer Madonna im Schrein (vermutlich Virgen de Guadalupe, die Nationalheilige von Mexiko) hinten auf einem Pickup folgen.

Kurz vor Toluca haben wir dann die anderen beiden Fahrzeuge (Michaela, Ritschi und Theo) wieder eingeholt. Gemeinsam fahren wir direkt zum Supermarkt Soriana und kaufen dort ein paar Kleinigkeiten ein. Die Stadt selbst gibt als Industriestadt nicht viel her. Keine Besichtigungstour, nur ein kurzes Mittagessen und gleich weiter. Die anvisierte Pizza-Kette Little Cäsar ist derart überlaufen und hat Schlangen vor der Türe, dass wir weiterfahren. Nach nur 400m entdecken wir einen Tacoladen mit zwei einladenden Al Pastor-Spießen. Der benachbarte Baumarkt hat heute zu und wir daher schön Platz für unsere 3 Dicken.

Das Essen ist sehr lecker. Gut genährt machen wir uns zur An/Auffahrt auf den Vulkan Nevado de Toluca.

Man hat uns schon gewarnt, dass hier an den Wochenenden der Bär tanzt, aber auf diese Menschenmassen, ging in die Tausende, und den ganzen Rummel drumherum, sind wir nicht gefasst gewesen.

An der Abzweigung links hoch Verkehrschaos. Fahrzeuge stehen kreuz und quer und jetzt auch noch wir drei Dicken. Aber mit viel Geduld und Zentimeterarbeit schaffen wir es und können auf die Schotterpiste hoch bis zum Vulkan-Park. Sind noch ein paar Kilometer. Ist nicht einfach auf der Schotterstraße bei viel Gegenverkehr und massenhaft Fußvolk bis zum großen Parkplatz hoch zukommen. Hier oben ist der Großteil des Bereiches mit Verkaufs- und Souvenirständen belegt. Auf dem Busparkplatz müssten wir 500 Pesos (~25€) bezahlen, wenn wir hier einparken wollten. Eindeutig zu teuer! Und eigentlich wollten wir deutlich höher fahren, was mit unseren Fahrzeugen allerdings nicht erlaubt ist. Hunde sind auch nicht erlaubt und am morgigen Montag ist der Park zudem auch noch geschlossen, so dass wir nicht einmal hoch bzw. ein Transportfahrzeug nutzen könnten.

Kurze Abstimmung im Team und schon sind wir wieder auf der Abfahrt. Die ist nicht minder spannend, aber irgendwie kommen wir wieder unten an, vorbei an unzähligen Versorgungsbuden. Hier ein paar Eindrücke der insgesamt 3h, um den Berg hoch und wieder runter zu kommen. Aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel!

Wir fahren gleich noch weiter runter und checken einen Feldweg aus. Der führt weg von der Straße und öffnet sich nach mehreren hundert Metern. Hier gibt es reichlich Platz für uns drei, um frei zu stehen.

Wir haben nach dem Einparken festgestellt, dass unsere Kofferbatterien durch die Lichtmaschine nicht so voll geladen wurden wie berechnet. Uns schwant Übles. Hat die Lichtmaschine mal wieder einen Defekt ? Peter checkt mit dem Messgerät alles durch und stellt fest, dass die Lichtmaschine wohl wieder einen internen Kurzschluss hat und daher die Batteriekontrollleuchte nicht leuchtet. So ein Mist, aber heute kann daran nichts mehr geändert werden.

Die Luft ist nach dem fahrtechnisch recht anstrengenden Tag raus und alle gehen in die eigene heimelige Behausung. Peter gibt sich bei schon ziemlich niedrigen Außentemperaturen noch eine sehr, sehr erfrischende Außendusche.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Auffahrt Nevado de Toluca, GPS: 19.200180, -99.808527, mittleres TelCel-Netz, 4G 1Bar, kalte relativ ruhige Nacht, empfehlenswert,

 

 

 

Montag 09.01.2023

 

Da der Nationalpark heute geschlossen hat, aus den oben genannten Gründen ein Besuch sowieso nicht machbar ist und der Platz mit dem hohen Gras und der kalten Luft für Reparaturen nicht ideal ist, geht es heute einfach weiter Richtung Süden zu den Grutas de Cacahuamilpa. Gehören mit zu den größten Höhlen von Mexiko.

Als wir wieder in den Außenbezirken von Toluca ankommen, suchen wir uns noch eine Stelle, wo wir gereinigtes Wasser (Aqua purificada) tanken können. Leider funktioniert die Verbindung der Füllstation für die Garrafones (19L Plastikbehälter) mit unserem Wasserdieb nicht. Mehrere Blocks weiter gibt es wohl eine Firma, wo im größeren Stil gereinigtes Wasser produziert und per Tanklaster zu den Häusern ohne Wasseranschluss transportiert wird. Auf der Suche danach haben wir die Abfahrt in die Seitenstraße verpasst, aber uns kommt ein Wasserlaster entgegen und als wir erklärt haben, dass wir die Zapfstelle suchen, sollen wir ihnen folgen. Also mitten im engen Straßengewirr mit vielen Verkaufsständen gedreht und die Verfolgung aufgenommen. Wir haben nur zwei Straßen verfehlt und sind ruckzuck an der Quelle. Die beiden Händler fragen, ob wir mit dem Unterarm dicken Schlauch klar kommen. Wir öffnen immer die großen Wartungsdeckel unter dem Bett und daher passt das für uns. Das Problem ist immer die Pumpe, die nur eine Einstellung von 0 oder 1, also Volllast, kennt. Peter muss also sehr genau schauen, dann nach nur 4-5sec ist der erste Tank randvoll und die Pumpe rechtzeitig gestoppt. Somit ist die Befüllaktion mit knapp 450L schon nach 2x5 sec erledigt. Während Peter im Containerinneren wieder alles aufräumt palavert Marion draußen mit den Beiden und erzählt von unserer Reise.

Als wir den Preis bezahlen wollen, wollen die Beiden kein Geld haben und wünschen uns weiterhin eine schöne Reise in Mexiko. Wir bedanken uns sehr herzlich und versuchen den Ausweg aus dem Häusergewirr zu finden.

Wir verlassen Toluca endgültig gen Süden und finden noch eine günstige Tankstelle, wo der Diesel für 1,15€ umgerechnet zu bekommen ist, sonst lag er die letzten 1500km immer über 1,20-1,25€.

Je weiter wir in den Süden kommen, desto wärmer wird es, vor allem da wir bei den Grutas/Höhlen nach ca. 90km bis auf 1200 Höhenmeter runterkommen.

Bevor wir 300m tiefer zu den Höhlen fahren, haben wir von einem Aussichtspunkt (Mirador) noch einen schönen Blick in das ausgeschnittene Tal.

Am Eingang zu den Höhlen bezahlen wir 70Pesos (3,50€) und dürfen auf dem Parkplatz in der Nähe des Schwimmbads (nur immer Sommer betrieben) einparken und auch für die Nacht stehen bleiben.

Bis die anderen beiden Fahrzeuge eintreffen versucht Peter mit dem Wächter der offenen Toiletten und kalten Duschen des Balnearios (Freibad) eine funktionierende Steckdose zum Laden der Kofferbatterien zu finden. Leider stellt sich nach längerer Suche heraus, dass alle Steckdosen tot sind. Am großen roten Hebel am zentralen Verteilerkasten mit den dicken Sicherungen wollen dann beide nicht herum experimentieren. Pech gehabt.

Die LKW-Batterien werden mit beiden Ladegeräten gleich mal mit den Kofferbatterien geladen, da haben wir ja seit dem Zuwachs mit der zusätzlichen 400A/12V-Batterie deutlich mehr Luft nach oben.

Peter zieht die Arbeitsklamotten an und kippt die Fahrerkanzel. Wie befürchtet hat die Lichtmaschine wieder zu viel Ölnebel abbekommen und dies hat zu ihrem Tod geführt. Hilft nichts. Wir haben in weiser Voraussicht noch in den USA über Ebay einen Ersatz bestellt und diese wird jetzt eingebaut.

Die Ursache für den Ölnebel liegt nach längerer Recherche vermutlich an den etwas undichten Ventildeckeldichtungen der ersten 2-3 Zylinder, was dazu führt, dass das austretende Öl in den Luftstrom, der durch die Zylinderkühlrippen pfeift, tropft und dort gegen die Innenseite der Kanzel geschleudert wird. Hier bleibt der Großteil zwar hängen, aber ein Teil wird in den Zuluftstrom der Lichtmaschine verteilt und landet so auf und in der Lichtmaschine. Aber der Austausch der Lichtmaschine ist nur die erste Hälfte der Reparatur. Bis es dunkel wird werden auch die Dichtungen der ersten drei Ventildeckel ausgetauscht und deren Umgebung gereinigt. In den nächsten Wochen müssen wir da regelmäßig kontrollieren, ob das geholfen hat oder noch eine weitere Quelle verantwortlich ist. - Auf jeden Fall können wir jetzt während der Fahrt wieder Strom laden.

Gegen Spätnachmittag kommt noch ein deutsches Paar mit einem Pickup Camper an und will auch übernachten. Auch nach der Dämmerung sind hier unten noch sehr warme Temperaturen, so dass man noch lange draußen steht und gemeinsam mit Karl-Heinz und Ellen über das Reisen quatscht und den Beiden, die erst seit kurzem in Mexiko sind, einige Tipps gibt.

Leider hat es hier lästige Blackflies, was die Männer in ihren kurzen Shorts schmerzhaft zu spüren bekommen. Die Damen haben noch lange Hosen an und bleiben verschont. Am nächsten Tag haben die Männer mit roten Pusteln überzogene Beine. Das wird die nächsten Tage noch etwas jucken.

Als es Nacht ist und Peter sein ganzes Zubehör aufgeräumt hat, kommt es wie immer noch zur aufwändigen Reinigung des Mechanikers. Aber hier ist es ja sehr warm und wir müssen nicht mal das Wasser zum Duschen aufheizen.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Grutas de Cacahuamilpa, GPS: 18.669270, -99.509290, 70Peso/Fahrzeug inkl. Übernachtung auf Parkplatz, kein TelCel-Netz, relativ ruhige Nacht, empfehlenswert,

 

 

 

Dienstag 10.01.2023

 

Die Führungen in den Höhlen starten ab 10 Uhr jeweils stündlich mit einem Führer und dauern ca. 2h. Es sind 2km rein in den Berg und natürlich auch wieder 2km raus.

Wir entscheiden uns den noch nicht so heißen Morgen außerhalb zu nutzen und dann in der Mittagshitze in den Berg zu wandern.

Als wir um 12 Uhr starten wollen, ist die anstehende Besuchermasse so groß, dass wir beschließen noch eine Stunde zu warten und solange im Freiluftrestaurant im 1. Stock etwas zu trinken bzw. eine Kleinigkeit zu essen.

Das ist die richtige Entscheidung gewesen, da um 13 Uhr außer uns nur noch weitere sieben Besucher zur Gruppe dazustoßen. Leider gibt es nur Spanisch sprechende Guides und wie sich herausstellt, ist unser Guide auch nicht der Freundlichste bzw. sonderlich supportiv. Er hat keine Lust und legt ein sehr flottes Tempo vor, schaltet die Beleuchtung hinter uns oft zu früh aus, obwohl wir immer noch Bilder machen. Die restlichen mexikanischen Teilnehmer machen nur ein paar Handy-Aufnahmen und kommen anscheinend mit dem Tempo klar.

Mit was wir auch nicht gerechnet haben ist, dass die Temperatur in der Höhle zwar etwas angenehmer ist als draußen, aber die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist. Draußen ist es trocken heiß, hier drinnen tropisch feucht. Nach 10min sind wir durchgeschwitzt.

Jetzt zu den Höhlen: Wir haben in den USA und auch sonst auf der Welt schon einige Höhlen besichtigt und unsere Erwartungen nicht sonderlich hoch angesetzt. Als wir dann am Start erfahren haben, dass wir 2km in den Berg hinein wandern, werden wir schon hellhörig. Und es zeigt sich, dass unsere Erwartungen deutlich übertroffen werden. Der Großteil der Höhle ist mit über 80m Höhe doch recht groß und dementsprechend sind auch die Eindrücke. Stalagmiten und Stalaktiten sind zum Teil von beeindruckender Größe. Leider ist die Höhle nicht sehr gut ausgeleuchtet bzw. durch die konsequente Abschaltung des Lichts durch den Guide kann man das ganze Ausmaß der einen oder anderen Halle nur schwer erkennen. Das Tempo und diese ärgerliche Beleuchtungsthematik schmälern leider den Genuss des Besuchs. Die Höhle selbst kann es mit anderen großen wie z.B. den Carlsbad-Caverns in den USA auf jeden Fall aufnehmen.

Nach 1 Stunde und 20min kommen wir an das Ende der Tour, 2km im Inneren des Berges. Ab hier marschiert man die ganze Strecke wieder zum Eingang zurück, alleine ohne Guide. Leider sind aber bis auf kleine Leuchten am Weg die großen Scheinwerfer aus, so dass wir auf dem Rückmarsch wenig von der Höhle zu sehen bekommen. Da wir wieder die Letzten in der Gruppe sind, und der Guide auch wieder zügig vorne weg rennt, machen wir uns den Spaß und schalten immer mal wieder selbst die Beleuchtung an, wir haben ja gesehen wo die Schalter sind. So können wir nochmal einiges in Ruhe anschauen. Auf halbem Wege kommt uns schon die nächste Tour entgegen, so dass wir deren Beleuchtung auch noch nützen können. Alles in allem eine super tolle Höhle und das für 4,50€ pro Person.

Als wir nach über 2,5h wieder raus sind holt uns nassgeschwitzt die trockene heiße Luft vor der Höhle ein. Bis wir am Auto zurück sind, sind wir schon wieder trocken. Theo und Michaela/Richy tanken noch Wasser am naheliegenden Stadtwasserhahn, während wir gleich die heutige nur 44km lange Etappe zum nächsten Ziel in Angriff nehmen. Es ist eine Fahrt raus aus dem Flusstal und durch viele kleine Dörfer mit vielen Toppes (geschwindigkeitreduzierende Bodenwellen).

Als wir hoch oberhalb von Xochicalco auf dem Bergplateau bei den Tempelanlagen und dem Museum ankommen, müssen wir leider feststellen, dass wir dort auf den Parkplätzen nicht übernachten dürfen, da alles zum archäologischen Gelände gehört.

Nach etwas Palaver mit den Parkwächtern erfahren wir, dass man an der Laguna El Rodeo unten beim Dorf über eine breitere Straße an den kleinen See kommt und dort auch stehen kann.

Also wieder zurück. Ellen und Karl-Heinz schließen sich uns an und so bewegt sich der inzwischen aus 4 Fahrzeugen bestehende Tross in Richtung See. Nach längerer Suche und vielen staubigen Wegen finden wir einen Platz, nicht optimal, aber für eine Nacht ausreichend in der Nähe der westlichen Staumauer.

Wir parken ein und besteigen die Mauer für einen Rundumblick. Den Sonnenuntergang verpassen wir knapp.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Laguna de El Rodeo, GPS: 18.765361, -99.331067, schwaches TelCel-Netz, holprige Anfahrt, relativ ruhige Nacht, empfehlenswert,

 

 

 

Mittwoch 11.01.2023

 

Um nicht in die Mittagshitze zu kommen und auch evtl. Besucherscharen zuvorzukommen, schaffen wir es alle schon bei Sonnenaufgang aufzustehen und kurz vor 9 Uhr zurück hoch zur Tempelanlage zu fahren.

Wie gehofft, haben wir fast die ganze Zeit die Anlagen für uns alleine und können problemlos fotografieren.

Hier die Ausbeute: Von den oberen Tempelebenen hat man einen phantastischen Weitblick, auch runter zum See, an dessen Ufer wir die Nacht verbrachten.

Nach dem gestrigen Blackfly-Überfall haben wir Kurzhosenträger alle die Beine voll juckender Pusteln.

Auf der obersten Ebene der sogenannten Akropolis sind Archäologen und deren Mitarbeiter am Restaurieren und zwar mit Materialien und Methoden wie zur damaligen Zeit.

Ein Highlight der Anlage wäre das unterirdische Observatorium, wo man zur richtigen Tageszeit den Sonnenstrahl beobachten kann, der durch die Öffnung scheint und durch den Raum wandert. Leider ist dieser Bereich aus Sicherheitsgründen und wegen Renovierung gesperrt. Und so wie es aussieht schon geraume Zeit.

Als wir fast durch sind kommen doch noch einige Minibusse mit Besuchern in die Anlage geströmt. Wir machen als Abschluss noch einen Besuch im Museum und schauen uns die entdeckten Artefakte mit entsprechender Beschreibung in Ruhe an.

Den Rest des Mittags fahren wir auf der Ruta de Volcán südlich an Cuernevaca vorbei nach Tepotzlan. Unterwegs werden an unzähligen Straßenständen Rosen in allen Farben angeboten. Vermutlich befinden wir uns in einem Anbaugebiet.

In Tepotzlan ist Markttag, wo wir eigentlich hin wollen, aber die Durchfahrt durchs Dorf ist gesperrt und wir müssen uns durch winklige und sehr steile Kopfsteinpflastergassen schlängeln, bevor wir wieder aus dem Städtchen raus sind. Marion hatte heftige Zweifel, ob wir da mit unserem Dicken wirklich durchkommen. Auch außerhalb nirgends ausreichend große Stellplätze, um dann zurück in den Kern auf den Markt zu kommen. Das sind eben manchmal die Nachteile, wenn man in einer Gruppe und mit so großen Fahrzeugen unterwegs ist.

Auf der weiteren Strecke finden wir dann doch noch ein kleines Restaurant an der Straße, wo es aus regionaler Küche ein verspätetes Mittagessen gibt.

Das Navi leitet uns an mancher Stelle in die falsche Richtung, aber nach 137km kommen wir an dem anvisierten Stellplatz an.

Aber zuerst müssen wir auf behelfsmäßig angelegten Nebenstrecken die Ortschaft Tepetlixpa umfahren und dann auf extrem staubiger Strecke durch eine Baustelle steil den Berg hoch. Ein Tanklaster bzw. der Wassersprenger wirbelt mehr Staub auf als die Wasseraktion verhindern soll. Wir sind froh, als wir ihn endlich überholen können.

Richy hat über Google Maps auf der Satellitenansicht eine historische Hazienda gefunden. Diese wurde vom Spanischen Eroberer Cortés im 18. Jhdt. erbaut bzw. betrieben. Heute sind nur noch Ruinenreste übrig. Die Anlage wird nicht gewartet oder betreut und wir können hier problemlos zwischen den Ruinen einparken.

Wie wir so zusammenstehen und in Richtung Popocatépetl (kurz Popo genannt) schauen, bricht dieser aus und eine über 300m hohe Aschewolke steigt in der Abendsonne empor aus dem Gipfel. Glück muss man haben!

Wir schauen regelmäßig rüber bis es Nacht wird, aber kein großer Auswurf mehr.

Den Rest des Abends findet bei uns der Spieleabend statt. Aber erst nachdem wir das Chaos im Flur beseitigt haben. Unsere Kruschtelkisten (liebevoll „Pfft“ genannt) standen wohl etwas zu knapp an der Bettkante und haben sind vermutlich bei einem der vielen Toppes abgestürzt.

Für Theo bauen wir aus zwei Holzklötzen und einem Brett einen Notsitz, auf dem er auf einem kleinen Campinghocker etwas unbequem sitzt. Wir haben sehr viel Spaß den ganzen Abend. Das Spiel ist so ähnlich wie Mensch ärger dich nicht, aber nicht mit Würfeln sondern mit Karten und ein paar speziellen Regeln.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Ex Hacienda de Atlapango, Tepetlixpa, GPS: 19.033459, -98.853946, schwaches TelCel-Netz 3g-H+ 2Bars, holprige Anfahrt, super Blick auf Popo und Ixta, sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 12.01.2023

 

Nach den anstrengenden Tagen bei den Schmetterlingen auf über 3300m, den Grutas/Höhlen und der ausgedehnten Tempelanlage, und natürlich den gefühlt Tausenden von Toppes auf den Straßen zwischen den Sehenswürdigkeiten haben wir alle mindestens einen Pausentag nötig.

Schon vor dem Frühstück bei Sonnenaufgang sehen wir eine Eruption auf dem komplett freien Popo, die Asche/Dampfwolken werden seitlich von der Sonne angestrahlt.

Leider ziehen gegen Mittag Wolken auf, so dass man den Rest des Tages von den beiden Bergen nichts mehr sehen kann.

Auch am Freitag sollen ab dem Vormittag Wolken um die Gipfel ziehen.

Samstag und Sonntag ist Ausnahmezustand auf den Bergen, wie immer an den Wochenenden. Dann ziehen die Mexikaner in Hundertschaften hoch auf den Pass. Auch darf man auf der Straße nach La Joya die Höhenmeter hoch auf über 3900m an diesen Tagen nicht selbst fahren.

Nach vielen Diskussionen fällt die Entscheidung, dass wir frühestens Montag die restlichen 40 Kilometer bis zum Paso de Cortés zwischen den beiden Vulkanen hochfahren und hoffen, dass wir dann weitestgehend wieder alleine unterwegs sind.

Den Nachmittag über sitzen wir in der Sonne mit den anderen zusammen und machen Reiseplanung. Es wird viel gelesen, auf den Karten gesucht und je nach Diskussion verworfen bzw. mit einem Sternchen versehen. Mal sehen, was am Ende dabei rauskommt.

Marion backt noch ein frisches Sauerteigbrot, so ist das Vesper auch gesichert.

Abends gibt es wieder bei Glühtee einen lustigen Spieleabend. Heute mal zu viert, Theo setzt einen Abend aus.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Ex Hacienda de Atlapango, Tepetlixpa, GPS: 19.033459, -98.853946, schwaches TelCel-Netz 3g-H+ 2Bars, holprige Anfahrt, super Blick auf Popo und Ixta, sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 13.01.2023 – Sonntag 15.01.2023

Auch wenn es uns eigentlich weitertreibt, da der Weg zur und durch die Yucatán-Halbinsel noch ein gutes Stück zu fahren ist, tut die Zwangspause gut und nimmt einige Bastelarbeiten in die Hand, die man immer vor sich herschiebt. Und natürlich relaxen wir auch endlich mal wieder.

Richy tauscht den kaputten Fensterheber in der Fahrertür aus und anschließend auch noch den Mastervolt-Multi wegen defektem Solarregler. Theo repariert Fahrschäden an der Karosserie und baut noch einen Nato-Knochen an die LKW-Batterien. Peter kippt zur Kontrolle der letzten Aktionen die Fahrerkanzel und muss die Fixierschraube an der Lichtmaschine austauschen, da hat sich das Gewinde verabschiedet. Die Ventildeckeldichtungen sind dicht und auch die Lichtmaschine sieht noch sauber aus. Scheint so, als hätte er den Ölverschmutzer gefunden. Unterhalb des Turboladers und oberhalb der Motorbremse baut er noch eine „Schürze“ aus leichtem Blech ein, da er vermutet, dass die angefressenen Metalldichtungen bei vollem Einsatz der Motorbremse ihren Dienst nicht mehr vollständig erfüllen, rußige Abgase austreten und den Motorraum mit einer feinen Rußschicht belegen. Mal sehen, ob das hilft. Und Marion bastelt mit viel Geduld an einer neuen Moskitotüre.

Jeden Abend ist Spieleabend, entweder bei uns zu viert oder zu fünft mit Theo auf einem Notsitz, oder zu fünft bei Theo in der Old Lady. Ist immer viel Gaudi bei den Glücksspielen.

Zwischendurch kommt auch immer mal wieder die Policía Municipal in unterschiedlicher Besetzung vorbei, um etwas Smalltalk zu machen und zu kontrollieren, ob bei uns alles ok ist. Dann ein paar Bilder von unseren schönen Fahrzeugen und schon sind sie wieder weg.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Ex Hacienda de Atlapango, Tepetlixpa, GPS: 19.033459, -98.853946, schwaches TelCel-Netz 3g-H+ 2Bars, holprige Anfahrt, super Blick auf Popo und Ixta, sehr ruhige Nacht, sehr empfehlenswert

 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 39. und 40. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:

MEX_2023_Jan_1

 

 

Teil 77: Mex 2022 - JAL / NAY                                                                                                    Teil 79: MEX 2023 - VER / VIL / CAM / YUC